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BZRK Reloaded (German Edition)

BZRK Reloaded (German Edition)

Titel: BZRK Reloaded (German Edition)
Autoren: Michael Grant
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Moment für eine gute Sache hielt oder nicht. Wie oft musste der eine oder der andere der Zwillingsbrüder schon darüber gebrütet haben, was geschehen würde, wenn einer von ihnen starb?
    Ihre Köpfe waren miteinander verschweißt. Einige Regionen ihrer Gehirne waren direkt miteinander verbunden. Sie teilten sich einen Hals, auch wenn der Hals zwei Paar Stimmbänder besaß. Sie hatten zwei Herzen – jeder eins – und eine Art Magen mit zwei Kammern, der sich in einen einzigen Verdauungstrakt entleerte.
    Jeder besaß einen Arm. Jeder ein Bein. Und dann gab es noch ein drittes Bein, das hinterherschleifte wie ein Stück Ballast. Das hatte zur Folge, dass sie sich nur mit Mühe bewegen konnten und gewöhnlich lieber mit einem motorisierten Wagen oder einem Bürostuhl mit Rädern herumfuhren, der speziell für ihre doppelten Maße konstruiert worden war.
    Charles versuchte es noch einmal. »Wir müssen über wichtige Dinge reden, Benjamin. Wir stehen kurz davor, Phase drei unseres Plans zu vollenden, Bruder, begreifst du das nicht? Siehst du nicht, wie weit wir schon gekommen sind? Aber wir müssen uns um diesen Rückschlag kümmern. Bug Mans Unfähigkeit kann alles über den Haufen werfen!«
    »Du warst es ja auch nicht«, fuhr ihn Benjamin an. »Dich hat’s nicht getroffen. Ich war’s. Mich hat sie erniedrigt.«
    »Sieh mal, wir kümmern uns um das Mädchen, wenn sich uns eine Gelegenheit bietet«, beruhigte ihn Charles. »Natürlich fühlst du dich misshandelt. Natürlich bist du wütend. Aber …«
    Es war auch deshalb so eigenartig, mit den Zwillingen zu tun zu haben, weil sie sich nicht ansehen konnten, wenn sie miteinander sprachen. In ihrem ganzen Leben hatten sie sich kein einziges Mal direkt in die Augen geschaut.
    »Du meinst, ich sei unvernünftig«, sagte Benjamin und klang zum ersten Mal seit etlichen Minuten vernünftig. »Aber du begreifst es nicht. Man darf das nicht hinnehmen. Wenn man uns derart erniedrigen kann, verlieren wir bei unseren eigenen Leuten an Glaubwürdigkeit. Meinst du denn, unsere Twitcher würden nicht darüber reden?« Er deutete mit dem Finger auf Burnofsky. »Glaubst du, Karl würde nicht grinsen?«
    Karl Burnofsky grinste tatsächlich, aber er verbarg es gut. Sein eingefallenes, schnurrbärtiges Gesicht und seine feuchten blauen Augen schienen keinerlei Vergnügen auszustrahlen.
    Er merkte, dass dies eine Gelegenheit war, das Wort zu ergreifen, und sagte: »Vielleicht ein Urlaub, eine kleine Auszeit? Wir sind weit gekommen. Ihr seid beide müde. Verdientermaßen, die Erschöpfung nach einer langen Schlacht.«
    Charles warf Burnofsky einen durchdringenden, misstrauischen Blick zu. »Hast du den Verstand verloren? Diese Sache mit Bug Man und der Präsidentin, um Himmels willen, unser Hauptziel, das Anliegen, für das wir so viele gute Leute verloren haben. Die Frau muss Rios grünes Licht geben.«
    »Das hat sie getan«, sagte Burnofsky. »Zumindest grünes Licht für den Start. Ich kann Ihnen das Video zeigen. Sie hat erst das Blut vollends aufgewischt und ist zu ihrem Tablet gegangen, hat die ETA-Mission aufgerufen und sie freigegeben. Rios hat schon lange begonnen, Gegenangriffe auf BZRK zu planen. Die Präsidentin hat einen Termin mit ihm vereinbart, um mit ihm über eine Razzia bei McLure zu sprechen, deren Konten zu sperren und einzelne Personen wegen Terrorismusverdachts festzunehmen. Ich bin zuversichtlich, dass sie ihm freie Hand gewähren wird. Darin war Bug Man erfolgreich. Und, meine Herren, war das nicht unser Ziel?« In einer Geste, die so etwas wie Überdruss am Leben ausdrückte, blies Burnofsky die Wangen auf. »Bug Man hat zwar Scheiße gebaut, aber – und das ist ein ziemlich fettes Aber – er hat unser Ziel erreicht. Die Präsidentin gehört uns, und wir kontrollieren die ETA, die Agentur, die mit allen Informationen über Nanotechnik zu tun haben wird.«
    »Verdammt, Karl, das hättest du uns gleich sagen können«, sagte Charles tadelnd, aber er war zu froh, um wirklich wütend auf Burnofsky zu sein.
    »Diese Sache mit Monte Morales, das ist ein Kinkerlitzchen«, sagte Burnofsky. »Das ist ein kleiner Stolperstein. Und ihr seid … erschöpft.« Er versuchte, Charles bedeutungsvoll anzublicken, ohne dabei Benjamins Aufmerksamkeit zu erregen, aber das war natürlich physikalisch unmöglich.
    Was er eigentlich sagen wollte, war: Schau, dein Zwillingsbruder dreht gerade durch. Wenn er sich abmeldet, bist du auch abgemeldet. Schaff ihn hier fort. Schau, dass
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