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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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frühen 14. Jh. spielten die italienischen Kaufleute die
     Hauptrolle im Schwarzmeerhandel. Die 1267 von den Genuesern gegründete Stadt Pera, nördlich des Goldenen Horns, erreichte
     im Vergleich zu Konstantinopel das Vielfache an Zolleinnahmen, und sie wurde immer bedeutender für die Lebensmittelversorgung
     der Hauptstadt. Das letzte Jahrhundert byzantinischer Herrschaft in Konstantinopel war angebrochen.
     
    Mehmet ante Portas – Übernahme durch die Osmanen
    Bürgerkriege, verheerende Erdbeben und Pestepidemien machten der Stadt schwer zu schaffen. Das alte Stadtzentrum war derweil
     größtenteils zerfallen. Versuche zur Erhaltung (wie etwa die Reparatur der eingestürzten Kuppel der Hagia Sophia Mitte des
     14. Jhs.) waren mit eigenen Mitteln gar nicht mehr realisierbar. Zahlreiche Gebäude waren nur noch Holzkonstruktionen, die
     Bebauung glich einer Ansammlung kleiner Dörfer innerhalb der alten Stadtmauern.
    Der Druck des sehr rasch expandierenden Osmanischen Reichs wurde gegen Ende des 14. Jhs. immer größer. Im Inneren Anatoliens
     war unter Osman (1288–1326) aus dem zusammengebrochenen Sultanat der Rum-Seldschuken eine neue Herrschaft hervorgegangen.
     Bereits dessen Sohn Orhan (1326–1359) wagte einen, wenngleich erfolglosen, Angriff auf Konstantinopel und gab seinem Sohn
     Murad I. (1359– 1389) den offiziellen Befehl sich auf europäischem Boden festzusetzen. Murad baute Adrianopel – das heutige
     Edirne – nach seiner Eroberung zur Residenz aus, wodurch sich das Gebiet von Konstantinopel mehr und mehr bis auf das eigentliche
     Stadtgebiet verkleinerte und nur noch über den Seeweg erreichbar war.
    1402 drang der Mongolenkhan Timur Lenk in das von den Osmanen eroberte Gebiet und schlug Beyazıt I. (1389– 1402) bei Ankara.
     Nachdem dieser in Gefangenschaft starb, tobten zehn Jahre lang Thronfolgekämpfe unter seinen Söhnen, aus denen Mehmed I. (1413–1421)
     1413 als neuer Sultan hervorging. Nach einer kurzen Erholung Konstantinopels dezimierte 1435 erneut die Pest weite Teile der
     Bevölkerung, und der Kaiser bat ein letztes Mal das katholische Abendland um Hilfe gegen die drohenden Türken, woraufhin Revolten
     in der Stadt ausbrachen. Zum zweiten Mal bestieg im Jahre 1451 Mehmed II. (1444–1446 und 1451– 1481) in Edirne den Thron des
     Sultans, und er machte sich |25| unmittelbar daran, Konstantinopel zu erobern. Gegenüber der Festung Anadolu Hisarı ließ er die Sperrfeste Rumeli Hisarı errichten
     und konnte nun die Schifffahrt auf dem Bosporus komplett blockieren. 1453 zog er mit einem großen Heer gegen die Stadt, die
     sich zwar noch einige Zeit zu wehren imstande war, dann aber am 29. Mai 1453 fiel. Nach der Eroberung wurde die Stadt, die
     sich nicht ergeben hatte, für drei Tage zur Plünderung freigegeben.
     
    Istanbul – die osmanische Ära
    Mit dem Einzug von Mehmed II., dem man nun den Beinamen Fâtih, »der Eroberer«, gab, begann ein neuer Abschnitt der Stadtgeschichte.
     Die Stadt wurde Residenz der osmanischen Sultane und erhielt den Namen »Istanbul« (vermutlich gebildet aus dem griechischen
is tin pólis
= »in die Stadt«, »zur Stadt hin«) und wurde im Abendland nun »Stambul« genannt. Alle Sultane haben seit Mehmed II. von Istanbul
     aus das Reich regiert und wurden auch dort bestattet.
    Um die Stadt wieder zu bevölkern, ließ der Sultan in den Jahren nach der Eroberung zahlreiche Kriegsgefangene und Zwangsumsiedler
     von seinen Feldzügen aus Kleinasien, Serbien, Makedonien und den Ägäischen Inseln hineinbringen. Diese wurden als geschlossene
     ethnische Gruppen in Quartieren angesiedelt, was sich noch heute in einigen Namen von Straßen oder Stadtvierteln widerspiegelt.
     Ab 1459 wurde auch den vertriebenen Einwohnern die Rückkehr gestattet, jedoch flohen viele der zwangsweise angesiedelten Einwohner
     wieder, und zudem rafften zwischen 1455 und 1472 weitere Pestepidemien zahlreiche Bürger hinweg. Dennoch stieg die Zahl der
     Einwohner (im Wesentlichen Türken, Griechen, Franken, Armenier und Juden) bis 1480 auf geschätzte 65   000 – 85   000 an.
     
    Blüte der Architektur
    Zwei große Palastanlagen ließ Mehmed II. errichten; den sog. Alten Palast (Eski Saray), der sich heute unter der Universität
     und unter der
Süleymaniye
befindet, sowie 1458 den Neuen Palast (Yeni Saray), später Topkapı Sarayı genannt. Die altehrwürdige Hagia Sophia wurde zur
     wichtigsten Moschee der Stadt umgewandelt, und die Apostelkirche war nun Amtssitz
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