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Byzanz - Konstantinopel - Istanbul

Titel: Byzanz - Konstantinopel - Istanbul
Autoren: Frank Schweizer , Stephan W. E. Blum , Ruestem Aslan
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chalkolithische Ansiedlungen am Fikirtepe in Kadıköy
     Kurbağlıdere, mit Funden, die von 5500–3500 v. Chr. datieren. Während dieser Zeit war die Region um Istanbul durch die Lebensweise
     der Jäger, Sammler und Fischer geprägt.
    Nachdem 2004 mit einem ehrgeizigen Tunnel-Projekt zwischen asiatischer und europäischer Seite tief unter dem Bosporus begonnen
     wurde, kam neues Licht in die vorgeschichtliche Vergangenheit Istanbuls. Unter dem byzantinischen Hafen, der in diesem Zuge
     entdeckt wurde, fand man in tiefer gelegenen Schichten steinzeitliche Gräber aus dem 7. Jt. v. Chr., die Skelette von zwei
     Erwachsenen und zwei Kleinkindern bargen, daneben Grabbeigaben und Körner einer domestizierten Getreidesorte. Weiter kamen
     bei dieser Notgrabung Urnengräber aus dem Neolithikum zutage, wovon die meisten die Asche der Toten beinhalteten. In einer
     Urne fand sich das Skelett eines Kindes. Die Funde sind insofern bemerkenswert, als sie nicht nur Hinweis auf frühe Siedlungstätigkeit
     geben, sondern auch zeigen, dass damals sehr wahrscheinlich das Marmarameer noch ein Binnensee ohne Verbindung zu den Dardanellen
     und zum Schwarzen Meer war. Zudem kannte die Forschung auf türkischem Boden Kremationen bisher erst aus der Bronzezeit.
    In der Yarımburgaz-Höhle fanden sich bei Grabungsarbeiten Knochen von Braunbären und Deninger-Höhlenbären.
    Bereits im 1. Jt. v. Chr. soll am oberen Ende des Goldenen Horns eine Siedlung existiert haben, die den Name »Semistra« trug
     und deren Bewohner sich später auf der Serailspitze niederließen.
     
    Byzanz – eine Metropole entsteht
    Nach den ersten Siedlungsspuren, die sich rund um den Bosporus finden, tritt die Stadt nun erstmals als »Byzantion« ins Licht
     der Geschichte – oder besser der Geschichtsschreibung. Freilich ranken sich anfänglich auch hier noch sagenhafte Erzählungen
     und Legenden um Byzantions Gründung und überragen das faktisch Fassbare. So soll zunächst ab dem 9. Jh. v. Chr. eine thrakische
     Siedlung mit Namen Lygos auf der Serailspitze errichtet worden sein, an derselben Stelle, wo zuvor schon der Ort Semistra
     gelegen haben soll. Reste dieser beiden Siedlungen sind jedoch nicht bekannt. Um 660 v. Chr. kam es dann zur Gründung der
     Stadt Byzantion, die, so will es die Legende, unter Führung des sagenhaften eponymen |12| Heros Byzas aus Megara erbaut wurde. Anlass hierfür war demnach ein Orakelspruch von Delphi, der ihm nahegelegt hatte, eine
     neue Siedlung gegenüber der »Stadt der Blinden« zu errichten. Die Suche nach eben dieser Stadt führte ihn auf die Landzunge
     am Goldenen Horn, der gegenüber er Kalchedon sah (das heutigen Kadıköy). Da die dort Ansässigen ganz offensichtlich nicht
     die Vorzüge der Halbinsel mit ihren natürlichen Hafenplätzen erkannten und als Siedlungsplatz nutzten, sondern sich stattdessen
     auf der anderen Seite ansiedelten, mussten jene die im Orakel erwähnten »Blinden« sein – Kalchedon wurde von Byzas somit als
     »die Stadt der Blinden« identifiziert. Daraufhin gründete er an der Stelle, wo sich heute die Altstadt von Istanbul befindet,
     sein nach ihm benanntes Byzantion für die Bürger seiner und anderer griechischer Städte.
    Wenngleich die Ausmaße der allerersten »byzantinischen« Siedlung nicht bekannt sind, so muss sie bereits früh gegen die fortwährenden
     Angriffe von Thrakern sowie von aus Kleinasien und über den Seeweg kommenden Widersachern befestigt worden sein. Diverse Heiligtümer
     lassen sich, wenn auch nicht mit letzter Sicherheit, durch verschiedene mittelalterliche Quellen lokalisieren. Demnach lag
     der Tempel des Apollon, der Aphrodite und der Artemis im heutigen Serail-Areal, auf der einstigen Akropolis. An der Einfahrt
     zum Goldenen Horn stand der Tempel des Poseidon und befand sich der Bezirk der Athena.
    Schon früh scheint die Stadt einen ansehnlichen Wohlstand erreicht zu haben, wofür nicht nur die fischreichen Gewässer und
     der in der Antike berühmte Wein verantwortlich waren, sondern eben auch die günstige geografische Lage und die Anzahl natürlicher
     Buchten an der Einfahrt ins Goldene Horn; sie boten ideale Voraussetzungen zur Nutzung als Hafenanlagen. Schon im 6. und 5.
     Jh. v. Chr. entwickelte sich die Stadt zu einer reichen Handelsstadt mit weitreichenden Handelsbeziehungen, begünstigt durch
     die Lage am Bosporus, dem Nadelöhr zwischen Schwarzem Meer und Mittelmeer, und zugleich am Übergang von Asien und Europa.
     Diese
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