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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic
Autoren: Richard Montanari
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aufgedeckt worden waren, hatten die Medien in der kleinen ländlichen Gemeinde ihre Zelte aufgeschlagen. Es waren Nachrichten von internationalem Kaliber. Berks County war auf die ungewollte Aufmerksamkeit nicht vorbereitet.
    Josh Bontrager musste sechs Stunden lang operiert werden. Er lag im Reading Hospital. Sein Zustand war stabil. Nicci Malone war behandelt und bereits entlassen worden.
    Den ersten FBI-Berichten war zu entnehmen, dass Marius Damgaard mindestens neun Menschen ermordet hatte. Bisher waren keine forensischen Beweise gefunden worden, die eine direkte Verbindung zwischen ihm und den Morden an Annemarie DiCillo und Charlotte Waite erkennen ließen.
    Damgaard war fast acht Jahre lang in einer psychiatrischen Klinik außerhalb von New York behandelt worden, als er zwischen elf und neunzehn Jahre alt gewesen war. Er war entlassen worden, als Elise, seine Großmutter, erkrankte. Ein paar Wochen nach Elise Damgaards Tod setzte er seine Mordserie fort.
    Bei einer gründlichen Durchsuchung des Hauses und des Grundstücks kamen grässliche Funde zu Tage, darunter eine Phiole mit Blut von Damgaards Großvater, die Marius unter seinem Bett aufbewahrt hatte. DNA-Tests zeigten eine Übereinstimmung mit dem Blut der »Mond«-Zeichnungen auf Damgaards Opfern. Das Sperma stammte von Damgaard selbst.
    Marius Damgaard hatte als »Will Pedersen« sowie als junger Mann namens »Sean« an Roland Hannahs Gesprächsrunde teilgenommen. Er war in der psychiatrischen Klinik behandelt worden, in der Lisette Simon gearbeitet hatte. Damgaard hatte TrueSew häufig aufgesucht und Sa’mantha Fanning als seine ideale Anne Lisbeth erwählt.
    Als Damgaard erfuhr, dass StoryBook River – ein mehr als fünfhundert Hektar großer Park, den Frederik Damgaard in den Dreißigerjahren als Ort namens Odense registrieren ließ – wegen Steuerschulden dem Untergang geweiht war und abgerissen werden sollte, brach für ihn eine Welt zusammen. Er beschloss, seinen geliebten Märchenpark weiterleben zu lassen, und hinterließ dabei eine blutige Spur des Todes und des Grauens.
    Am 3. Januar standen Jessica und Byrne an der Stelle, wo die Kanäle in den Märchenpark strömten, den sie wie Adern durchzogen. Die Sonne schien. Es war ein schöner Tag, der bereits den Frühling erahnen ließ. Bei Tageslicht sah alles ein klein wenig freundlicher aus. Trotz des verrottenden Holzes und der verwitternden Steine erkannte Jessica, dass hier einst ein Ort gewesen war, den Familien gerne besucht hatten, um die bunte und fröhliche Atmosphäre zu genießen. Jessica hatte sich sogar alte Broschüren angesehen: In seiner Glanzzeit hätte sie den Park sicher auch mit ihrer Tochter besucht.
    Jetzt aber war der Park nur noch eine Horror-Show, ein Ort des Zerfalls und Todes, wo man das Gefühl hatte, dass hinter jeder Ecke, in jedem dunklen Winkel irgendetwas Schreckliches, Abscheuliches lauerte. Vielleicht würde sich Marius Damgaards Wunsch doch noch erfüllen. Der ganze Komplex war ein einziger Tatort und würde es vorerst bleiben.
    Würden sie noch weitere Leichen finden? Weitere entsetzliche Entdeckungen machen?
    Die Ermittlungen würden es zeigen.
    Sie hatten Hunderte von Unterlagen und Akten durchgesehen – auf städtischer, staatlicher und jetzt auch bundesstaatlicher Ebene. Jessica und Byrne waren dabei über eine Zeugenaussage gestolpert, die so nicht zu verstehen war: Ein Anwohner der Pine Tree Lane – eine der Zufahrtsstraßen, die zum Eingang des Märchenparks führten – hatte in der Nacht einen Wagen gesehen, der mit laufendem Motor am Straßenrand gestanden hatte. Jessica und Byrne hatten die Stelle aufgesucht. Sie war kaum hundert Meter von der Brücke entfernt, auf der sie Marius Damgaard erhängt und mit aufgeschlitztem Bauch gefunden hatten. Das FBI hatte die Abdrücke der Fußspuren genommen, die zum Eingang des Parks und von dort zurück in den Wald führten. Die Abdrücke stammten von Gummiüberschuhen für Männer, wie man sie in jedem einschlägigen Geschäft kaufen konnte.
    Der Zeuge sagte aus, dass es sich bei dem Wagen, der mit laufendem Motor an der Straße gestanden hatte, um einen »teuer aussehenden grünen SUV mit gelben Nebelleuchten und vielen Extras« gehandelt habe.
    Zum Kennzeichen des Wagens konnte der Zeuge keine Aussage machen.
    Außer im Spielfilm Der einzige Zeuge hatte Jessica noch nie so viele Amische gesehen. Man hätte meinen können, die gesamte amische Bevölkerung von Berks County wäre ins Reading Hospital
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