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Byrne & Balzano 3: Lunatic

Titel: Byrne & Balzano 3: Lunatic
Autoren: Richard Montanari
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Ruhestand namens John Longo geholfen, die Anklage gegen Hannah zu erheben, wobei sie sich größtenteils auf Walt Brighams Aufzeichnungen und Akten gestützt hatten.
    Es war nicht bekannt, ob Roland Hannahs Stiefbruder Charles in diese Morde der Selbstjustiz verstrickt oder ob er an diesem Abend mit Roland in Odense gewesen war. Wenn er mit ihm da gewesen war, blieb eine Frage: Wie war Charles Waite zurück nach Philadelphia gekommen? Er konnte nicht Auto fahren. Die vom Gericht bestellte Psychologin kam zu dem Schluss, dass Charles den Verstand eines neunjährigen Kindes besaß.
    Jessica stand auf dem Parkplatz neben ihrem Wagen, während ihr tausend Fragen durch den Kopf gingen. Sie spürte, dass jemand sich ihr näherte. Sie war überrascht, Richie DiCillo zu sehen.
    »Detective«, sagte Richie. Es schien fast so, als hätte er sie erwartet.
    »Richie! Ich freue mich, dich zu sehen.«
    »Frohes neues Jahr.«
    »Wünsche ich dir auch«, sagte Jessica. »Was machst du hier draußen?«
    »Ich bin einer Sache nachgegangen.« Er sagte es in dem entschiedenen Tonfall, dessen ältere Cops sich häufig bedienten. Somit wurden alle weiteren Fragen im Keim erstickt.
    »Wie geht es deinem Vater?«, fragte Richie.
    »Gut«, sagte Jessica. »Danke der Nachfrage.«
    Richies Blick glitt kurz zu den Gebäuden und dann zurück zu Jessica. Die Sekunden dehnten sich. »Wie lange machst du diesen Job jetzt? Wenn ich fragen darf.«
    »Natürlich«, sagte Jessica lächelnd. »Solange du mich nicht nach meinem Alter fragst. Ich bin jetzt über zehn Jahre dabei.«
    »Zehn Jahre.« Richie verzog das Gesicht und nickte. »Ich mach den Job seit fast dreißig Jahren. Die Zeit vergeht wie im Fluge, nicht wahr?«
    »Ja, stimmt. Man glaubt es kaum, aber es kommt mir fast wie gestern vor, dass ich die blaue Uniform angezogen habe und zum ersten Mal Streife gegangen bin.«
    Sie wussten beide, dass alles, was sie sagten, nur vorgeschoben war. Niemand durchschaute leeres Gerede besser als Cops. Richie trat von einem Bein aufs andere und schaute auf die Uhr. »Tja, ich muss wieder auf Verbrecherjagd gehen«, sagte er. »Schön, dass wir uns getroffen haben.«
    »Finde ich auch.« Jessica hätte dem gerne noch etwas hinzugefügt. Sie hätte gerne etwas über Annemarie gesagt und ihr Mitleid bekundet. Sie hätte gerne gesagt, dass sie um die Wunde in seinem Herzen wusste, die nie mehr heilen würde, egal wie viel Zeit verstrich und egal, wie eine Geschichte endete.
    Richie zog seine Autoschlüssel aus der Tasche und wandte sich zum Gehen. Dann zögerte er einen Moment, als wollte er noch etwas sagen, wüsste aber nicht, wie. Er schaute auf das Hauptgebäude. Als er den Blick wieder auf Jessica richtete, schien es ihr, als sähe sie etwas in seinen Augen, was sie nie zuvor gesehen hatte, und schon gar nicht bei einem Mann, der so viel erlebt hatte wie Richie DiCillo.
    Sie sah Frieden.
    »Manchmal«, sagte Richie, »wird der Gerechtigkeit Genüge getan.«
    Jessica wusste, was er damit meinte. Und sie spürte diese Erkenntnis wie einen kalten Dolch im Herzen. Vermutlich hätte sie es dabei belassen sollen, doch sie war nun einmal die Tochter ihres Vaters. »Hat nicht jemand mal gesagt, dass uns in der nächsten Welt Gerechtigkeit widerfahren wird, dass wir in dieser Welt aber die Gesetze haben?«
    Richie lächelte. Ehe er sich abwandte und den Parkplatz überquerte, schaute Jessica auf seine Überschuhe. Sie sahen neu aus.
    Manchmal wird der Gerechtigkeit Genüge getan.
    Eine Minute später fuhr Richie vom Parkplatz. Er winkte ihr noch einmal zu. Jessica winkte zurück.
    Als er wegfuhr, stellte sie fest, dass es sie nicht weiter erstaunte, dass Detective Richie DiCillo einen großen grünen SUV fuhr, mit gelben Nebelleuchten und vielen Extras.
    Jessica blickte auf das Hauptgebäude. Im ersten Stock waren eine Reihe kleiner Fenster. In einem der Fenster sah sie zwei Personen, die sie beobachteten. Es war zu weit entfernt, um ihre Gesichtszüge erkennen zu können, doch die Neigung ihrer Köpfe und die Haltung ihrer Schultern sagten Jessica, dass sie beobachtet wurde.
    Jessica dachte an den Märchenpark StoryBook River, diese Quelle des Wahnsinns.
    Hatte Richie DiCillo Marius Damgaard die Hände auf dem Rücken gefesselt und ihn erhängt? Hatte Richie Charles Waite zurück nach Philadelphia gefahren?
    Jessica beschloss, noch einmal nach Berks County zu fahren.
    Vielleicht war der Gerechtigkeit doch noch nicht Genüge getan.
    Vier Stunden später stand sie
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