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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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während er jetzt auf mich zukam und neben dem Eisenbett stehenblieb.
    »Hören Sie zu, G-man!« sagte er. »Cooky und seine Boys halten es für das beste, Sie auf unserer Flucht mitzunehmen und dann ins Jenseits zu schicken. Ich neige nicht zu dieser Ansicht. Wenn Sie also am Leben bleiben wollen, dann tun Sie, was ich sage!«
    »Und das wäre?« fragte ich.
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Ich werde die ganze Zeit über mit gezogenem Revolver hinter Ihnen stehen. Machen Sie also keine Dummheiten! Warten Sie ab, bis wir aus dem Lokal heraus sind! Cooky fährt den Wagen und wird als erster einsteigen. Sie können wegrennen, wenn er die Beifahrertür öffnet. Ich schieße nicht auf Sie.«
    Einen Augenblick lang schwieg ich überrascht. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß er mich laufenlassen wollte. Denn ich würde ein gefährlicher ¡Zeuge gegen ihn sein.
    Er schien meine Gedanken zu erraten. »Es ist mein Ernst, G-man«, sagte er, während sich seine schmalen Lippen zu einem undurchsichtigen Lächeln verzogen. »Ich bin kein Idiot. Ich habe keine Lust, mich vom FBI bis ans Ende der Welt hetzen zu lassen. Und jetzt kommen Sie!«
    Fünf Minuten später saß ich in den Polstern des gelben Chevrolet. Cooky brauste schwungvoll über die Bowery. Aber ich achtete nicht auf meine Umgebung. Tief in die Polster des Wagens zurückgelehnt, war ich dabei, wieder und wieder mit wachsender Anstrengung meine Handgelenke gegeneinander zu verschieben, um die Fesseln zu lockern.
    ***
    Captain Hywood von der City Police stand neben einem neutralen, mit Funk ausgestatteten Mercury, beugte sich zum Fenster hinunter und flüsterte: »Alles klar!«
    Phil wandte den Kopf und staunte. Nicht über die Tatsache, daß alles klar war, sondern über die gedämpfte Stimme des Hünen. Denn Captain Hywood bediente sich normalerweise eines Organs, das eine Lautsprecheranlage glatt ersetzte und von dem seine Kollegen scherzhaft behaupteten, daß es unter das Fernmeldegesetz falle. Daß dieser Mann auch flüstern konnte, erfüllte Phil immer wieder mit Verwunderung.
    »Wie spät ist es?« fragte er jetzt leise.
    Hywood blickte auf seine Armbanduhr. »Elf Uhr und eine halbe Minute. Der ganze Laden ist umstellt. Keine Maus kommt ungesehen rein oder raus.«
    »Na, dann wollen wir mal!«
    Phil stieg aus und drückte vorsichtig den Wagenschlag zu. Er trug einen enganliegenden schwarzen Anzug und eine Kappe, die sein helles Haar verbarg. Vorsichtig streifte er Handschuhe über.
    »Sei vorsichtig!« flüsterte Steve Dillaggio noch.
    Aber Phil war bereits seinem Gesichtskreis entschwunden. Er schlug einen weiten Bogen und näherte sich dann der hohen Bruchsteinmauer, die den Park der Katakomben-Bar umgab.
    Über dem Arm trug er ein zusammengerolltes Seil, das an einem Ende mit einem stabilen Widerhaken versehen war. Am Fuß der Mauer blickte er sich noch einmal um. Dann schleuderte er das Seil so geschickt nach oben, daß sich der Widerhaken sofort an der Mauerkante verfing. Der Strick war in Abständen von je einem halben Meter mit dicken Knoten versehen. Phil kletterte wie eine Katze aufwärts, erreichte die Mauerkrone und zog das Seil nach. Dann sprang er lautlos auf den weichen, grasbewachsenen Boden auf der anderen Seite.
    Der Park war an dieser Seite reichlich verwildert. Magnolien- und Oleanderbüsche wucherten ungepflegt. Dann näherte er sich, völlig unsichtbar in der Dunkelheit, dem Haus.
    Aus den Fenstern, die zu ebener Erde lagen, fiel rötliches Licht nach draußen. Auch im oberen Stockwerk war ein Fenster erleuchtet. Phil hörte Stimmengewirr und gedämpftes Gelächter.
    Vorsichtig zog er sich wieder zurück und umrundete im Schutz der Bäume das Gebäude.
    Auf der Rückseite des Hauses waren sämtliche Fenster verdunkelt. Die Büsche und Ziersträucher waren hier etwas sorgfältiger gepflegt und geschnitten. Dafür wuchsen sie fast bis zur Mauer. Phil schlich näher und spähte nach oben.
    Nur ein einziges Fenster im ersten Stock stand offen. Phil griff nach dem Widerhaken des Seils und schätzte die Entfernung.
    Es war zu riskant, was er vorhatte. In dem Zimmer hinter dem offenen Fenster brannte zwar kein Licht, aber das schloß nicht aus, daß jemand drin war, der ihn hörte. Und wenn sie ihn schnappten, konnte er nicht auf Hilfe rechnen. Seine Kollegen würden erst in einer halben Stunde das Lokal betreten. Phils Aufgabe war es, das entführte Girl zu finden und in Sicherheit zu bringen, ehe irgendein Feuerzauber losbrach.
    Zwei Sekunden
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