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BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
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vorbereitet.
    Noch einmal blickte Phil auf die Uhr.
    Drei Minuten noch…
    Seine Hand tastete zu der Halfter an seiner Hüfte und schloß sich fest um den Kolben des 38er Special.
    ***
    Die aufgescheuerten Stellen an meinen Handgelenken brannten wie Feuer. Schweiß lief mir in die Augen. Ich saß immer noch zurückgelehnt im Fond des gelben Chevrolet und konnte nur mühsam das Keuchen meines Atems unterdrücken.
    Aber ich war frei.
    Die Stricke lagen nur lose um meine Arme. Ein kurzer Ruck würde im entscheidenden Augenblick genügen, um sie zu sprengen. Jetzt hatte ich den Kopf gedreht und spähte nach draußen. Wir hatten bereits Richmond erreicht.
    »Da drüben ist es«, sagte Kitt Hillary scharf. »Die Toreinfahrt, die in den Park führte. Fahr bis ans Portal! Wir werden nachher schnell verschwinden müssen.«
    Cooky brummte ein »Okay« und schaltete den Blinker ein.
    Wenige Meter vor der Toreinfahrt passierten wir den Lieferwagen einer Getränkefirma, der am Straßenrand parkte. Ein Wagen, der mir bekannt vorkam. Als wir vorbei waren, erkannte ich im diffusen Licht einer Peitschenleuchte auch den Mann am Steuer, der, den Kopf an die Seitenscheibe gelehnt, offenbar gerade eine Pause machte.
    Er hieß Joe Miller. Er war kein Getränkelieferant, sondern G-man.
    Beruhigt zog ich den Kopf wieder zurück. Phil hatte offenbar gut vorgesorgt. Die Straße lag zwar schläfrig und still in der Dunkelheit, aber ich konnte mir ausmalen, daß die ganze Gegend von Polizeibeamten wimmelte.
    »Stopp!« befahl Kitt Hillary.
    Cooky hatte den Chevrolet langsam über den breiten Kiesweg gesteuert. Jetzt hielt er an, stieg aus und umrundete die ausladende Kühlerhaube, um Hillary aus dem Wagen zu helfen. Als er die hintere Tür aufriß, hielt er einen Revolver in der Hand. »Aussteigen!« kommandierte er.
    Ich glitt vom Sitz und streckte mich. Die lange Fesselung hatte sich nicht gerade positiv auf die Beweglichkeit meiner Glieder ausgewirkt.
    »Los! Vorwärts!« Auch Hillary hatte jetzt seinen 38er gezogen. Schnell und sicher humpelte er auf das breite, erleuchtete Portal zu. Cooky stieß mich mit dem Revolver lauf in den Rücken. Ich setzte mich in Bewegung.
    Als wir die untersten Stufen der Treppe erreicht hatten, löste sich eine Gestalt aus dem Schatten der Hausmauer. Der blonde Jüngling, dem ich die Handfesseln zu verdanken hatte!
    »Alles klar«, flüsterte er. »Die anderen sind drinnen.«
    »Viele Gäste da?«
    »Es geht.«
    »Gut! Also los! Geschossen wir nur, wenn jemand zur Waffe greift! Verstanden?«
    »Verstanden.«
    Und dann ging alles sehr schnell.
    Kein Wort fiel, während wir durch die Glastür das Foyer betraten, an der leeren Portiersloge vorbeigingen und auf den Vorhang zusteuerten, der das Foyer von der Bar trennte.
    Kitt Hillary schob langsam den Vorhang zur Seite.
    Fast gleichzeitig betraten wie den großen, in fantastisches Rotlicht getauchten Raum. So lautlos, daß uns eine halbe Minute lang niemand bemerkte.
    Mein Blick flog blitzschnell Über die Gäste an den kleinen runden Tischen und über die Tanzpaare, die sich im Hintergrund zu Bluesmelodien aus der Musikbox drehten. Ich erkannte einige G-men, unter ihnen Steve Dillaggio und Dave Dickens. Aber ich erkannte auch Hillarys grüne Hippieknaben, die sich an einen Ecktisch zurückgezogen hatten und erwartungsvoll zu uns herüberstarrten.
    Dann fiel mein Blick auf eine Gruppe an der Bar. Drei Männer, und zwischen ihnen und uns ein Animiermädchen auf einem Barhocker, das mechanisch an ihren blondem Haar zupfte.
    Einen der Burschen erkannte ich sofort: Little Ben! Er unterhielt sich im Flüsterton mit einem bulligen Südländer mit Stiernacken und wulstigen Lippen. Der dritte Mann, ein spindeldürrer Albino, hörte schweigend zu.
    Der Südländer war der erste, der uns sah. Sein kantiger Schädel ruckte vor. Seine Augen wurden groß und weit. Wie gebannt hing sein Blick an der Mündung des Revolvers.
    »Hallo, Arturo Bosco!« flüsterte Kitt Hillary gedehnt.
    Jetzt wurden auch die anderen aufmerksam. Little Bens Kinnlade klappte herunter, als er Hillary und Cooky sah, der sich an mir vorbeigeschoben hatte. Der Albino war der einzige, der reagierte. Er wirbelte blitzschnell herum — und erstarrte mitten in der Bewegung, als er die drei jungen Burschen sah, die sich erhoben hatten und mit gezogenen Pistolen herankamen. Seine farblosen Augen flackerten auf.
    Mein Blick hing an dem blonden Girl auf dem Barhocker. Sie saß genau in der Schußlinie. Wenn einer
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