Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing

Titel: BY704 - Der Rächer aus Sing-Sing
Autoren: Der Rächer aus Sing-Sing
Vom Netzwerk:
aufreizenden Pin-up-Fotos tapeziert. Links hinten führte eine Treppe in die oberen Stockwerke. Im Vordergrund befand sich, hell erleuchtet, eine Art Portiersloge aus Glas. Aus der Tür dieser engen Kabine trat gerade ein Kleiderschrank von einem Mann, dem man seine Aufgabe als Rausschmeißer auf zehn Metern Entfernung ansah.
    »Guten Abend!« sagte Kitt Hillary kühl.
    Der Gorilla grinste dümmlich, kam einen Schritt näher und stemmte die mächtigen Pranken in die Hüften. »Was willst du?« knurrte er unfreundlich. »Hier haben nur eingeführte Gäste Zutritt.«
    »Ich will den Boß sprechen!« sagte Hillary, jede Silbe betonend, »Arturo Bosco, wenn du das besser verstehst.«
    Der Gorilla runzelte die Stirn. Einen Augenblick schien er zu überlegen. Dann besann er sich eines Besseren, gähnte laut und fragte: »Was willst du denn von ihm?«
    »Das geht dich nichts an, mein Junge!« Dem Gorilla blieb der Mund offenstehen. Dann gab er einen unartikulierten Laut von sich und kam noch einen Schritt näher. »Du halbe Portion!« würgte er hervor. »Du Krüppel! Dir zerbrech’ ich alle Knochen einzeln, du…« Sein mächtiger Körper walzte auf den Besucher zu. Die Fäuste hoben sich.
    Kitt Hillarys Stock wirbelte blitzschnell durch die Luft und traf den Gorilla gezielt vor die Brust.
    Der Riese wurde mitten in der Bewegung gestoppt. Mit einer Mischung aus Wut und Erstaunen starrte er den Zwerg an, der es wagte, ihm Widerstand zu leisten. Seine ohnehin kleinen Augen wurden noch um eine Spur winziger. Sie verschwanden fast unter den wulstigen Augenbrauen. Dann stieß er einen heiseren Wutschrei aus.
    Aber in diesem Augenblick hatte Kitt Hillary bereits die linke Hand aus der Hosentasche gezogen. Seine Finger umschlossen den neuen, metallisch glänzenden 38er. Er lächelte kühl. Seine hellen Augen waren fest auf den Angreifer gerichtet, und wie unter einem Zwang wich der Gorilla langsam zurück.
    »Führ mich zu deinem Boß!« forderte Kitt Hillary.
    Der Gorilla schluckte. Seine Hände hatten sich mechanisch zur Decke gehoben.
    »Los!« sagte Hillary und unterstrich den Befehl mit einer nachdrücklichen Bewegung des Revolvers.
    Das wirkte. Mit erhobenen Händen wandte sich der Gorilla um und walzte auf die Treppe zu. Hillary stieg hinter ihm hinauf, die Rechte auf den Stock gestützt, in der Linken den Revolver. In der ersten Etage blieb der Schläger stehen und klopfte an eine teakholzverkleidete Tür.
    »Herein!« knurrte eine Stimme.
    Der Gorilla drückte die Klinke herunter. »B-b-boß!« stotterte er. »Hier ist ein…«
    Kitt Hillary ließ ihn nicht ausreden. Mit einem überraschend kräftigen Ellenbogenstoß beförderte er den Koloß zur Seite. Blitzschnell stand Hillary im Zimmer, ließ seinen Stock fallen und verriegelte mit der rechten Hand die Tür. In der Linken hielt er immer noch den 38er, dessen Mündung jetzt drohend auf den Mann am Schreibtisch zeigte.
    »Keine Bewegung, Arturo Bosco!« flüsterte er. »Ich ziele noch genausogut wie vor 20 Jahren.«
    Krachend fiel der Stuhl auf den Boden. Der Mann war aufgesprungen. Seine Hände schwebten ein paar Zoll über der Schreibtischkante. Sekundenlang stand Bosco wie erstarrt: ein wuchtiger, breitgebauter Südländer, einen Kopf kleiner als sein Gegenüber, mit kräftigem Stiernacken und kantigem Schädel. Das schwarze ölige Haar war über der Stirn leicht gelichtet. Die wulstigen Lippen entblößten gelbe schadhafte Zähne. Er atmete schwer.
    »Kitt Hillary!« stieß er hervor.
    »Du sagst es, Arturo.« Hillary lehnte neben der Tür an der Wand und lächelte eisig. Er kämpfte in diesem Augenblick mit äußerster Anstrengung gegen den Schmerz, der in seiner Hüfte wühlte. Aber das merkte ihm niemand an. Kitt Hillary hatte gelernt, sich zu beherrschen. »Nimm die Hände höher!« forderte er ruhig.
    Die Augen seines Gegenübers funkelten heimtückisch. Er winkelte die Arme ein wenig an. Seine Hände bewegten sich aufeinander zu.
    »Stopp!« sagte Hillary hart. »Ich weiß, daß du einen 32er im Ärmel hast. Ich kenne deine Gewohnheiten von früher, Arturo. Ich weiß auch, daß du eine Luger in der Schulterhalfter, ein Klappmesser im Gürtel und einen Totschläger in der Hosentasche trägst. Also, sei vorsichtig! Ich werde keine Sekunde zögern dich über den Haufen zu schießen.«
    Arturo Bosco biß sich auf die Lippen und bewegte die Hände zur Decke. Er hatte sich jetzt wieder in der Gewalt. Aus schmalen Augen starrte er den Besucher an. »Du hast dich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher