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Butterschmalz zum Fruehstueck

Butterschmalz zum Fruehstueck

Titel: Butterschmalz zum Fruehstueck
Autoren: Helga Jursch
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symbolisiert den Berg Meru , das Zentrum der Welt.
    Wir bummeln die sehr friedliche Dorfstraße mit zahlreichen, schönen Kunstgalerien zurück. Das Boot fährt uns während des sehr stimmungsvollen Sonnenuntergangs wieder nach Mandalay.

5. Januar 2013

Gold, wohin man blickt
    Unser Hotel hat zwar ein Schwimmbad, aber zum entspannten Nachmittag am Pool komme ich nicht. Entweder bin ich auf Achse, mache mir Notizen oder bin k. o. So auch an diesem Morgen, wo ich es gerade so schaffe, zur Abfahrt des Busses fertig zu sein. Die Mahmoudi-Pagode steht auf dem Programm. Es handelt sich um eine Buddha-Statue, für die Buddha höchstselbst Modell gesessen haben soll. Sie wird von der Bevölkerung heiß verehrt und zum Zeichen dafür über und über mit Blattgold beklebt. Frauen dürfen nicht in den Dunstkreis dieser Statue, doch netterweise dürfen sie über Fernsehmonitore mitverfolgen, wie die Herren der Schöpfung das Blattgold aufbringen. Die Statue ist ein unförmiges, warziges Monster, weil schon so viel Gold aufgebracht worden ist. Es gibt verschiedene Schätzungen darüber, wie viel Gold es ist, aber in jedem Fall sind es mehrere Tonnen. Eine ganze Reihe Gläubige putzt mit Inbrunst, Wasser und Seife die Pagodenhöfe. Das gibt gutes Karma. In der Regenzeit wird die Statue täglich gebadet, bekommt die Zähne geputzt und einen Mantel angezogen.
    Um die Pagode herum gibt es unzählige Devotionaliengeschäfte. Wir machen Station bei Gongstimmern. Sie haben ein Xylophon, mit dem sie den Ton anschlagen und mit ihrem Buckelgong vergleichen. Der Buckelgong hat in der Mitte eine halbrunde Ausbuchtung, die so groß ist, dass man den Gong auch als Eierbecher verwenden könnte. Wenn der Ton nicht stimmt, wird so lange behutsam auf dem Gong herumgehämmert, bis der Ton stimmt. Faszinierend!
    Danach sind wir beim Steinmetz zu Besuch. Auch hier treffen wir auf arme Schweine von der Kategorie Sänftenträger. Die Männer arbeiten mit grässlich lauten Maschinen ohne Augen- oder Mundschutz und sind durch den vielen Staub schon selber so weißgrau wie ihre Statuen.
    Wir steuern die untergegangene Königsstadt Amarapura an. Dort befindet sich das Kloster Mahagandhayon , welches als die beste Ausbildungsanstalt für Mönche gilt. Bald gibt es Mittagessen, und so viele Touristen wollen zuschauen, dass Gedränge entsteht. Etwa 1000 Mönche marschieren mit ihren Opferschalen auf und lassen sich von den Stadtbewohnern gespendeten Reis geben. Ins Refektorium dürfen wir nicht, aber einen Blick können wir trotzdem riskieren. Es gibt Riesentische, auf denen die Mönche im Schneidersitz sitzen. Darauf steht noch jeweils ein kleiner, niedriger Tisch, an dem sie essen. Nach dem Essen spült jeder seine Opferschale, und dann heißt es Fasten bis zum nächsten Morgen, denn Mönche bekommen nur zwei Mahlzeiten: Morgens gegen vier und dann noch mal um die Mittagszeit. Das Essen erbetteln sie sich von den Bürgern. Wer also mehr Geld hat, als er zum unmittelbaren Überleben braucht, kocht für die Mönche. Jeden Tag. Ist dann immer noch Geld übrig, wird davon Blattgold oder Ähnliches gekauft, um die Pagode zu verschönern. Erst danach kann noch vorhandenes Geld für den persönlichen Konsum verwendet werden.
    Nach dem Essen nehmen wir die Fähre über den Fluss Chindwin , um nach Inwa zu gelangen, der Hauptstadt des historischen Königreiches Ava. Dort ist es sehr dörflich. Wir nehmen Pferdekutschen zum Bagaya -Kloster und rumpeln gemütlich über staubige Wege, vorbei an Reisfeldern, Palmen, Bananen und goldglänzenden Pagoden. Das Kloster ist ein 150 Jahre alter Teakholzbau und sehr gut erhalten. Da es auch eine wichtige Bildungsanstalt ist, haben wir für die jungen Mönchlein Schulhefte dabei. Die Kutsche bringt uns weiter zum Nanmym Wachturm, der seit Neuestem gesperrt ist. Schließlich steht noch das Kloster Maha Aung Mye Bozan auf dem Plan, das für seine üppigen und sehr fein ausgeführten Steinmetzarbeiten bekannt ist.
    Als wir wieder in Amarapura zurück sind, fahren wir zur U Bein Teakholzbrücke, einer Fußgängerbrücke, die gut einen Kilometer lang ist und Teile des Taungthamansees überspannt. Da es sich um ein beliebtes Ausflugsziel handelt und Wochenende ist, ist der Teufel los. Hier geht man hin, um zu sehen und gesehen zu werden. Wir schauen Fischern bei der Arbeit zu. Entenhirten treiben ihre Wasservögel zusammen. Büffel baden und scheinen Spaß dabei zu haben. Ein toter Baum gibt dem Ganzen ein idyllisches Flair. Auf der
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