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Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)

Titel: Buschfeuer: Australien-Thriller (German Edition)
Autoren: Bronwyn Parry
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reicht die Leiche völlig aus, um die Barretts wegen Mord und die übrigen Vollidioten wegen Beihilfe zu verknacken. « Sie senkte die Stimme zu einem kaum noch vernehmbaren Zischeln. » Also halt’s Maul und spiel mit, damit ich diesen Sauhaufen in seiner eigenen Blödheit köcheln lassen kann. «
    Das war Polizeiarbeit wie die Dienstanweisung für den kommunalen Einsatz sie nicht explizit vorsah, aber das scherte sie nicht. Wer auch immer diese Dienstanweisung ausgearbeitet hatte, hatte nicht fünf Jahre in einem Ort im Outback gearbeitet, dessen Zerfallsprozess schon lange vor dem Moment eingesetzt hatte, als ein psychisch kranker Mitbürger auf die Idee gekommen war, kleine Kinder zu entführen und die Zeugen zu ermorden. Und er hatte nicht mitangesehen, was ein blutrünstiger Mob einem alten, wehrlosen Verdächtigen antun konnte, und hatte nicht bei der lebensgefährlich verletzten Kollegin– und Freundin–, die versucht hatte, ihm beizustehen, im Rettungswagen gesessen.
    Also würde sie das auf ihre Art erledigen, denn sie war jetzt eine von ihnen und kannte sie und wusste, dass dies mehr war als eine etwas hitzige Kneipenschlägerei. Und sie würde dafür sorgen, dass dieser Sauhaufen über die möglichen Folgen seiner Dummheit nachdachte– und zwar gründlich.
    Das Schwindelgefühl konnte eigentlich nur von den Schlägen gegen den Kopf kommen, denn wenn es die Nähe der feurigen Polizistin war, dann wäre das gar nicht gut. Vor allem nicht, solange sie derart angefressen war, wie sie es nun einmal war.
    Er war ihr so nah, dass er die Wut sehen konnte, strikt unter dem Deckel gehalten zwar, aber doch so intensiv, dass er fast einen Schritt zurückgewichen wäre. Es war eine Wut, die in tiefsten Emotionen wurzelte, nicht einfach eine miese Laune.
    Spiel mit. Sie verlangte von ihm, dass er hier weghumpelte, als sei er ernstlich verletzt.
    Ryan Wilson kam in seinem Rollstuhl ein wenig näher und betrachtete ihn. Ryan, der Einzige, der versucht hatte, ihm beizustehen. Gils sporadische Anwesenheit in der Schule war noch sporadischer geworden, seit er täglich zur Highschool nach Birraga hatte pendeln müssen, aber wenn er tatsächlich einmal dort gewesen war, hatte er mit Ryan und den anderen Halbstarken aus Birraga herumgehangen. Die Zeit und das Schicksal hatten Ryans raue Schale vielleicht ein Stück weit abgeschliffen– offenbar hatte er ja eins der schüchternsten und liebsten Mädchen in Dungirri geheiratet–, doch eins war der Mann bis heute ganz sicher nicht: sanftmütig.
    » Gut sieht das nicht gerade aus, Kris « , sagte Ryan. » Wir sollten lieber einen Krankenwagen rufen. «
    Gil wollte schon widersprechen, aber die Worte blieben ihm im Halse stecken, als er den verschwörerischen Schimmer in Ryans Augen bemerkte. Er bog den Einspruch zum Husten ab, was einen derart stechenden Schmerz an seinen Rippen auslöste, dass er sich zusammenkrümmte.
    Die Sergeantin, in typischer Bullenpose die Hände in den Hüften, schaute ganz und gar nicht erfreut. » Ja, dieses Husten klingt alles andere als gut. Kann durchaus sein, dass eine Rippe gebrochen ist und sich in die Lunge gebohrt hat. Aber in dem Fall dauert es viel zu lang, bis der Rettungswagen da ist. Besser, ich schaffe ihn ins Auto und fahre dem Notarzt entgegen. «
    Mit zwei Schritten war sie bei ihm und legte ihm den Arm um den Rücken. » Schaffen Sie es bis zum Wagen, Gillespie? «
    » Ich kann nicht…«
    Sie duldete keinen Widerspruch. » Stützen Sie sich auf mich. «
    Einen kurzen Moment lang tobte in ihm ein heftiger Streit zwischen männlichem Stolz und Pragmatismus, den Letzterer für sich entschied. Es war ihm egal, was diese Kerle von ihm dachten– tiefer konnte er in ihrem Ansehen ohnedies nicht mehr sinken–, aber eine wütende Polizeibeamtin unnötig weiter gegen sich aufzubringen, wäre kein kluger Zug.
    Er legte den Arm um ihre Schulter und gab vor, sich auf sie zu stützen, während sie langsam den Hof durchquerten, als sei er benommen. Und er gab sich wirklich die allergrößte Mühe, die äußerst weibliche Anmutung der Frau an seiner Seite zu ignorieren, an die er bei jedem Schritt aufs Neue erinnert wurde, wenn ihre Hüften sich berührten.
    » Adam, schaff die übrigen Suffköpfe nach drinnen « , befahl sie dem Constable. » Wenn irgendwer verduften will, bevor du seine Aussage aufgenommen hast, nimmst du ihn fest. Oder du knallst ihn ab. Ist mir im Grunde egal. «
    Ryan kam mit hinaus und zog hinter sich das Gatter
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