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Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)

Titel: Burning Wings (Das Erwachen) (German Edition)
Autoren: Annette Eickert
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geschämt. Hastig bedeckte ich meine Blöße und starrte ihn giftig an.
    »Schau nicht so dämlich aus der Wäsche«, fuhr ich fort. »Dir gefällt es wohl, dass ich nackt bin, was? Wie wäre es mit einer Hose und einem Hemd? Mach mal, sonst werde ich ziemlich stinkig.«
    »Entschuldige bitte«, sagte er höflich und zeigte keine Anzeichen, ob er auf grund meiner Worte sauer war oder nicht. Stattdessen hob er die linke Hand und bedeutete mir, aus dem Raum zu treten. Er selbst trat zur Seite und gab den Weg frei.
    »Und was ist mit Kleidung?«
    Der Gedanke, im Adamskostüm vor die Tür zu gehen, behagte mir nicht. Andererseits wollte ich unbedingt diesen seltsamen, düsteren Raum verlassen. Womöglich verschwand der Mann gleich wieder und mit ihm der Ausgang. Dann würde ich erneut festsitzen. Nicht mit mir.
    »Du wirst Kleidung erhalten, Damian. Bitte folge mir. Du musst dich nicht fürchten.«
    Furcht war das falsche Wort , dachte ich. Ich war vielmehr sauer und gereizt, aber auch neugierig. Langsam näherte ich mich der Türschwelle. Doch bevor ich mich in den schmalen Gang traute, wo nun der junge Mann auf mich wartete, blickte ich vorsichtig nach links und rechts. Erst als ich mir sicher war, dass mich niemand so sehen würde, nickte ich und folgte ihm hinaus.
    Der Gang war hell erleuchtet, auch wenn ich die Lichtquelle nicht ausmachen konnte. Er stellte das totale Gegenteil des Raumes dar, wobei ich immer noch nicht wusste, wie ich dort hineinkommen war. Der Boden, die Wände, sogar die Decke bestanden aus weißem Marmor. Während ich mit dem jungen Mann Schritt hielt, kamen wir an weiteren Eisentüren vorbei, alle geschlossen. Ich vermutete, dass sich dahinter weitere Räume verbargen, in denen noch mehr Menschen gefangen gehalten wurden.
    Ich wollte schon fragen, ob sich mein Verdacht als richtig erwies, beschloss aber, es vorerst nicht zu tun. Zuerst brauchte ich Kleidung. Angiften konnte ich ihn später immer noch. So wartete ich ab und ließ mich führen.
    Schließlich machte der Gang einen Bogen, und plötzlich standen wir vor einer goldenen Tür. Falls dies tatsächlich ein Gefängnis war, dann ein sehr luxuriöses, dachte ich, und konnte kaum abwarten zu erfahren, was sich dahinter befand.
    Der junge Mann berührte die Tür mit der Hand, und sie öffnete sich von ganz alleine. Da bemerkte ich, dass sie überhaupt keinen Knauf besaß.
    Wo , in drei Teufels Namen, bin ich nur gelandet?
    Wie ein verschrecktes Kind, das nicht begriff, was um es herum geschah, folgte ich ihm in einen großen Saal. Die Überraschungen endeten heute wohl nie. Genauso wie der Gang war auch hier alles von weißem Marmor und von Licht durchflutet, das mich aber nicht blendete. Auch dieses Mal konnte ich weder Lampen, Fackeln, Kerzen oder eine andere Lichtquelle ausmachen. Es war einfach hell. Es gab auch keine Fenster. Stattdessen erhob sich mitten im Saal ein kleines, rundes Podest, unmittelbar dahinter stand ein riesiger Lehnstuhl aus Gold. Er sah aus wie ein Thron. Und auf diesem saß ein Mann.
    Träume ich oder bin ich wach? Spielt das eigentlich eine Rolle?
    Alles wirkte auf surreale Art und Weise wie ein Traum, gleichzeitig begriff ich allmählich, dass um mich herum Wirklichkeit herrschte. War es denn nicht so, wenn man glaubte, man träumte, dann war man sich bewusst, dass es nicht so war, sonst könnte man sich diese Frage nicht stellen. In einem Traum wirkte alles real. Man glaubte, dass es so sein müsste. Man hinterfragte nicht, was geschah, sondern nahm es als das an, was der Verstand einem vorgaukelte. Menschen tauchten auf und verschwanden, Gebäude erschienen und verwandelten sich. Und bei allem war man sich sicher, nicht zu träumen.
    Diese schlichte Denkweise versetzte meinem Frust einen herben Dämpfer.
    Da ich nun überzeugt war, nicht zu träumen, nahm ich zum ersten Mal den Mann auf dem Thron wirklich wahr. Ich erschrak. Die Gestalt war der leibhaftige Inbegriff eines Engels. Und dieser Engel strahlte die reinste Form von Perfektion eines männlichen Wesens aus, von dem ich wusste. Aber nicht einmal diese Bezeichnung reichte annähernd an das heran, was der Engel vor mir symbolisierte. ‚Unbeschreiblich schön‘ war in seiner Gegenwart fast schon eine Beleidigung.
Lange, schwarze Haare fielen auf schmale und doch starke Schultern. Er trug eine bordeauxrot e Samtrobe und schwarze Lederstiefel. Au s seinem Rücken lugten eindeutig und unverkennbar zwei weiße Flügel hervor. Aber als mein Blick seine Augen
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