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Burning Wings 02 - Die Mächte

Burning Wings 02 - Die Mächte

Titel: Burning Wings 02 - Die Mächte
Autoren: Annette Eickert
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nur in meinem Verstand tauchten immer wieder neue Bilder auf. Bilder von mir, wie ich mich selbst auf der glatten Oberfläche des Silbernen Sees beobachte. Oriphiel und Raphael, die beide erleichtert waren, mich zu sehen. Und da war auch mein Bruder. Siegesgewiss starrte er von oben auf mich herab, während er den Fluch über mich verhängte.
    » Kannst du dich erinnern ?« Beunruhigt blickte mir Uriel in die Augen und wartete auf eine Reaktion von mir.
    » Ich … ich glaube … j a« , setzte ich an und musste erst einmal selbst verstehen, was mit mir geschehen war.
    Uriel hatte mir geholfen, mein wahres Ich wiederzuerwecken, welches tief verborgen in Damian geschlummerte hatte. Aber ich war auch Damian und erinnerte mich an seine Kindheit, an seine erste Freundin, den ersten Kuss, und dass er sich am liebsten von Putensandwich mit sauren Gurken und Senf ernährt hätte. Er war ich. Ich war er. Ich war Seraphiel und Damian. Beide in einer Person.
    » Sag schon, kannst du dich erinnern ?« , erkundigte er sich und wirkte sehr aufgeregt .» Kannst du dich an mich erinnern? An Raphael? An Luzifer ? «
    Ich nickte und schenkte ihm ein dankbares Lächeln .» Wenn du damit wissen willst, ob ich noch weiß, dass Aurie und du einmal vor Jahren ein Paar wart, und ob ich euch im Schlossgarten gesehen habe, ja, dann kann ich mich erinnern . «
    Uriel strahlte übers ganze Gesicht und fiel mir um den Hals. Es fühlte sich so unglaublich gut an, meinen Freund zu sehen, und ich erwiderte stürmisch die Umarmung. Die Freude, die sich meiner bemächtigte, war gewaltig. Endlich war ich wieder zu Hause.
    Als wir einander losließen, half er mir beim Aufstehen, denn erst jetzt bemerkte ich, dass ich auf dem Boden gelegen hatte. Uriel erzählte mir, dass ich während der letzten Erinnerungen geschrien und um mich geschlagen hätte, dabei wäre ich vom Hocker gefallen.
    Im ersten Moment war mir ein wenig schwindlig, doch das Gefühl verging rasch, und schließlich schaute ich mich interessiert um. Die Kaverne war mir plötzlich nur allzu bekannt, und zwar in dem Sinne, dass ich früher schon hier gewesen war. Und nicht nur das. Ich erkannte einige Bücher auf dem Schreibtisch wieder, konnte sogar die Titel lesen, aber vor allem wusste ich ganz genau, wo wir uns befanden.
    » Das ist unser alter Stützpunkt ! «
    »Du bist es wirklich«, sagte Uriel und zwinkerte mir zu. »Alles wurde neu hergerichtet. Viele haben geholfen , die Spuren des Feuers zu entfernen. Und mittlerweile gibt es einen zweiten geheimen Fluchttunnel.«
    »Aber warum hier? Ist das nicht zu gefährlich?«
    » Das fragst du noch? Liegt die Antwort nicht klar auf der Hand, mein Freund ? «
    Diese Worte hatte nicht Uriel gesprochen. Allerdings war mir diese männliche Stimme nur zu vertraut. Unter Tausenden hätte ich sie sofort wiedererkannt. Der dunkle Klang war unverwechselbar. Der Sprecher weckte sofort verborgene Erinnerungen in mir, die meinen Körper in freudiger Erwartung zum Zittern brachten. Mein Herz schlug schneller. Ich schaute an Uriel vorbei, der sich inzwischen umgedreht hatte, und dort stand er: Luzifer. Er kam langsam in den Besprechungsraum und blieb nur zwei Schritte von mir entfernt stehen.
    Neugierig musterte ich den Besucher, denn ich wollte ganz sicher gehen, dass mir mein Verstand nicht irgendeine Halluzination vorgaukelte.
    Luzifers Augen glänzten momentan golden und zeugten von seiner Freude. Wenn er wütend war, leuchteten sie rot, bei Interesse silbern. Je nach Stimmung änderte sich seine Augenfarbe fließend mit einigen unauffälligen Nuancen. Wer sie kannte, wusste genau, wann es Zeit war, sich nicht gegen ihn zu stellen. Damit konnte er andere durchaus einschüchtern, und das wusste er nur zu gut. Vor allem, solche Augen besaß kein Zweiter in der Himmelssphäre oder in Oxan.
    Mir fiel auf, dass er sich seit unserem letzten Treffen kein bisschen verändert hatte. Mit durchgestreckten Schultern und erhobenem Haupt strahlte er seine ganz eigene Faszination und Macht aus. Unbeugsam, stolz, erhaben und einnehmend. Er war die ultimative Verkörperung eines Kriegers, dessen scharfem Blick nichts entging, der wie kein anderer mit dem Schwert umgehen konnte, und gnadenlos gegen seine Gegner vorging.
    Er trug eine schwarze Lederrüstung, durch die ich seine trainierten Muskeln erahnen konnte. An der rechten Hüfte prangte sein schwarzes Schwert, an dessen Knauf ein faustgroßer Diamant funkelte. Seine langen, schwarzen Haare fielen ihm auf die
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