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Burning Wings 02 - Die Mächte

Burning Wings 02 - Die Mächte

Titel: Burning Wings 02 - Die Mächte
Autoren: Annette Eickert
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dieser Verrat jedoch bestand, darauf ging er nicht näher ein. Dass Eljakim sich mit seinem sturen Verhalten selbst in Gefahr brachte, ihn sogar bei Aufdeckung seiner heimlichen Intrigen die ewige Verbannung aus der Himmelssphäre erwartete, überging er mit stoischer Ignoranz. Er nannte es nur den unwiderrufbaren Fluch. Er wäre jederzeit bereit, die Strafe anzunehmen, wenn er nur Metatron damit auf seinen wahren Platz verwies.
    Auf meine Frage, warum er sich den Verschwörern angeschlossen hatte und welche Rolle der Herrscher spielte, antwortete er mit Schweigen. Ebenso reagierte er nur mit Schulterzucken auf meine Neugier, was der Fluch wirklich für ihn bedeutete. Es wäre nicht die richtige Zeit und nicht der richtige Ort, um darüber zu reden, hatte er gesagt.
    Kurzum , ich war kein bisschen schlauer als vorher, was mich ärgerte. Und weil Eljakim den restlichen Abend alleine in der Bibliothek verbracht hatte, hatte ich mich schmollend in sein Schlafzimmer zurückgezogen. Seitdem hatten wir uns nicht mehr gesehen und gesprochen.
    Heute wollte ich mich nicht einfach mit Ausflüchten abspeisen lassen. Ich wollte Antworten und keine weiteren Geheimnisse mehr.
    Schließlich hatte ich genug von der Grübelei. Je mehr ich darüber nachdachte, desto schlechter fühlte ich mich.
    Ich hätte Eljakim nicht anschreien sollen.
    Aber er hatte sich ausgeschwiegen, und das konnte ich nicht leiden.
    Hellwach und aufgekratzt setzte ich mich auf. Zum ersten Mal fiel mir auf, wie bequem Eljakims Bett eigentlich war. Das brachte mich sofort auf einen weiteren Gedanken. Bekam ich ein eigenes Bett , oder würden wir uns die kommenden Nächte seine Matratze teilen?
    Plötzlich machte sich ein mulmiges Gefühl in meinem Bauch breit. Wenn dem wirklich so war, würde ich das Bett mit einem Mann teilen. Nicht, dass ich Eljakim irgendwelche anzüglichen Vorhaben andichtete, aber der Gedanke behagte mir nicht. Ich erinnerte mich noch gut an Auries Worte: » Willst du mir dein neues Spielzeug vorenthalten ? «
    Wie sollte ich diese Aussage verstehen? Bisher hatte er darüber ebenso geschwiegen wie über alles andere. Gerade als meine Phantasie sich auf Wanderschaft begab, öffnete sich die Tür zur Bibliothek. Ein blonder Haarschopf tauchte auf.
    Einem Impuls folgend sagte ich :» Guten Morgen . «
    Bereits im nächsten Moment hätte ich mich ohrfeigen können. Ich wollte schmollen und nicht so tun, als wäre vor ein paar Stunden gar nichts passiert.
    Im Türrahmen stand Eljakim und lächelte mich auf seine faszinierende Art an. Ich dagegen riss erstaunt die Augen auf. Hätte ich nicht schon gesessen, wäre ich vermutlich ungebremst auf den Hintern geplumpst. Seine Überraschungen nahmen wohl niemals ein Ende. Und jede weitere übertraf die vorangegangene.
    » Was hast du getan ?« , flüsterte ich und blinzelte mehrmals. Vielleicht spielten mir meine Augen auch nur einen Streich.
    Eljakims blonde Haare waren kürzer und sein hübsches Gesicht mit einer Schicht Ruß verschmiert. Einzig die smaragdfarbenen Augen leuchten so hell wie die Sonne. Gestern hatte ich ihn in seiner edlen Kleidung für einen Prinzen gehalten, heute sah er aus wie ein gewöhnlicher Kohlearbeiter. Er trug verdreckte braune Baumwollhosen, einfache Schuhe und eine legere , beigefarbene und ärmellose Baumwollweste. Die Weste war nicht zugeknöpft und gestattete mir einen neugierigen Blick auf sein atemberaubendes Tattoo. Und es war schlichtweg ein einmaliges und verführerisches Kunstwerk.
    Vom Hals abwärts schlängelte sich eine schwarze Schlange seinen Oberarm hinab, wo sie auf seine Brust überging. Dort wand sie sich um ein schwarzes Schwert, welches sich mit einem zweiten kreuzte. An der Stelle, wo sich beide Klingen trafen, hatte der Künstler auf eine faszinierende Weise eine brennende Flamme eintätowiert, die auf den ersten Blick echt wirkte, genau wie die Schlange und die Schwerter. Damit endete aber das Körpergebilde nicht. Von der Flamme tropften über den Bauch kleine Blutstropfen nach unten, wo sie auf einen Kristall trafen, der hell erstrahlte. Allerdings konnte ich dieses letzte Detail mehr erahnen als sehen, denn es verschwand unter dem Hosenbund. Um nicht auf seine Körpermitte zu starren und mir pikante Gedanken zu machen, wanderte mein Blick wieder nach oben zu seinem perfekten Oberkörper. Der leicht bräunliche Touch seiner Haut, die ausgeprägten Bauchmuskeln und die durchtrainierten Oberarme erinnerten mich sofort an einen Schwertkämpfer. Es
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