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Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega
Autoren: Andrew Vachss
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fallengelassen. Zwei Jahre später wurde er erneut festgenommen und diesmal für schuldig befunden, das Wohlergehen eines Minderjährigen gefährdet zu haben – eines fünf Jahre alten Jungen aus dem Norden des Staates, so die Auskunft der Polizei.
    Brownes verkohlte Leiche wurde am Fuß der Kellertreppe entdeckt. Aufgrund eines offensichtlichen Genickbruchs schloß die Polizei, daß er dem Feuer zu entkommen suchte – das möglicherweise, so die Feuerwehr, durch eine Kesselexplosion ausbrach –, als er vom Rauch überrascht wurde und die Treppe hinabstürzte. Eine Autopsie steht noch aus.
    Mrs. Browne wurde noch nicht festgenommen, sagte stellvertretender Bezirksstaatsanwalt Wolfe und fügte hinzu, daß »bald« mit einer Anklageerhebung zu rechnen sei.
    Ein Sprecher des Krankenhauses sagte, der Zustand der Frau sei zufriedenstellend.
    Der Prof las über meine Schulter mit. »Wenn Leute schaden, müssen sie braten«, sagte er.
    The Blues are the truth – im Blues steckt immer die Wahrheit.
    Am nächsten Morgen erledigte ich den Anruf. »Hast du das Geld?« fragte ich sie, als sie ans Telefon ging. »Warst du das ...?«
    »Hast du mein Geld?« fragte ich sie wieder, ihr ins Wort fallend.
    »Ich hab’s heute nacht. Hast du ...«
    »Heut nacht. Mitternacht, richtig?«
    »Ja. Ich ...«
    Ich hängte einfach ein. Die Generalprobe.
    Ich war rechtzeitig da. Die Furcht in mir war groß; ich konnte ihr keinen Namen zuordnen. Keiner läßt sich gern operieren, doch wenn die Krankheit tödlich ist, sieht selbst das Messer gut aus.
    Hinter dem Haus herrschte weiche, anheimelnde Dunkelheit.
    Schatten spielten ihr Spiel. Nirgendwo war Musik.
    »Ich habe dich jetzt in mir«, sagte Strega einst. Ich rief im Geiste Flood an, erklärte ihr, Strega hätte gelogen. Erklärte es mir selber.
    Ich hatte Scottys Bild in der Tasche. Es reichte, um mich ins Haus zu bringen – ich war mir nicht sicher, ob es reichte, um mich rauszubringen.
    Die Garage stand offen, ein Platz bereit für meinen Plymouth.
    Ich ließ ihn draußen, die Schnauze in Richtung Straße.
    Ich ging die Treppe zum Wohnzimmer hoch. Es war leer. Ich zündete ein Streichholz an und suchte den Lichtschalter. Ich konnte keinen finden – begnügte mich mit einer Lampe, die anmutig über der Couch schwebte. Ich steckte mir eine Zigarette an, sah das Streichholz beim ersten Zug aufflammen und schüttelte die Hand, um es auszumachen. Ich schob das Streichholz in die Tasche, wartete.
    Sie kam in einem roten Unterkleid ins Zimmer, die Füße bloß.
    Ihr Gesicht war sauber abgeschminkt. Sie setzte sich neben mich auf die Couch und schlug die Füße unter. Sie sah aus wie ein kleines Mädchen.
    Ich zog das Bild aus der Tasche, schenkte ihm einen letzten Blick und legte es ihr in den Schoß. Ein Angebot – nimm dies von mir und gehe jemand anderen heimsuchen. Sie ließ den Finger leichtgliedrig über die Oberfläche des Bildes gleiten. »Das ist es also«, flüsterte sie.
    Ich wollte keine Feierlichkeiten. »Hast du mein Geld?« fragte ich sie.
    »Ich werde das hier in Scottys Beisein verbrennen«, sagte sie, als hätte sie mich nicht gehört. »Und alles wird vorbei sein.«
    »Es wird nicht vorbei sein – das bringen nur die Leute bei SAFE
    fertig«, sagte ich ihr.
    »Du weißt, was ich meine«, sagte sie.
    Sie hatte ihre Zauberworte – ich hatte meine. »Wo ist das Geld?«
    fragte ich sie wieder.
    »Es ist oben«, sagte sie, auf die Füße gleitend. »Komm mit.«
    Mitten auf ihrem Bett lag eine Hutschachtel. Ich konnte sie durch den Baldachin sehen. Ein im Treibsand versinkender Diamant. Sie deutete darauf, eine Hand auf der Hüfte.
    Ich langte durch den zarten Stoff und zog sie raus. Der Deckel ging auf – drinnen war das Geld, alles sauber aufgestapelt. Und oben auf dem Haufen die breite Goldkette.
    »Berühre sie«, flüsterte sie mir zu. »Sie ist warm. Kurz bevor du gekommen bist, habe ich geschlafen. Ich hatte sie im Schlaf in meinem Körper – sie ist noch warm von mir.«
    »Ich will sie nicht«, sagte ich.
    »Habe keine Angst ... nimm sie.«
    »Ich will sie nicht«, sagte ich wieder und hörte meine Stimme dumpf werden, um Halt ringen.
    Sie stieß mich zu dem Sessel in der Ecke. Ich stemmte mich fest gegen sie, rührte mich nicht. »Es muß im Sessel sein«, flüsterte sie. »Das ist der einzige Platz, wo ich es tun kann. Du mußt sitzen.«
    »Ich will bloß das Geld«, erklärte ich ihr.
    Sie packte mit beiden Händen die Vorderseite meiner Jacke, zog mit ihrem
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