Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Burke 2 - Strega

Burke 2 - Strega

Titel: Burke 2 - Strega
Autoren: Andrew Vachss
Vom Netzwerk:
nicht seine Sache.
    Doch es schien, als müsse er meine rausfinden – er konnte nicht stille schweigen.
    »Was würde es ändern?« fragte er.
    »Ich erledige bloß ’nen Job«, beschied ich ihn mit derselben mechanischen Stimme.
    »Schau, du kapierst es nicht, okay? Es ist nicht so, daß jemand verletzt worden ist, in Ordnung? Kids ... die kommen drüber weg.
    Es ist bloß Geschäft.«
    Ich konnte die Hitze von Max ausströmen spüren, doch ich war innen leer. Alle Maden haben eine Geschichte auf Lager, und ich hatte inzwischen die meisten gehört.
    Der Maulwurf stieg die Treppe hoch, den Ranzen in einer Hand.
    Alltag im Büro. Er hielt eine Hand hoch, die Finger weit gespreizt.
    Fünf Minuten bis zur Zündung.
    Ich zog Scottys Bild aus meiner Tasche, hielt es dem fetten Mann vors Gesicht. Eigentlich wollte ich Max zeigen, daß wir das Kind gerettet haben, doch der fette Mann beschloß, ich wolle eine Erklärung.
    »He! Ich erinnere mich an ihn. Ist das Ganze deswegen? He, schau, Mann ... das ist ein scharfer kleiner Bengel, kannst mir glauben ... ich meine, er hat mir gern einen abgelutscht ... Ist ja nicht so, als hätt ich ihn gezwungen oder so ...«
    Wo sein Gesicht hätte sein sollen, sah ich rote Punkte. Ich packte den Pistolengriff so fest, daß meine Hand pochte, hörte im Geist den Schuß, zwang mich, nicht den Abzug zu drücken.
    »Nicht!« schrie der fette Mann, die Hände vor der Brust faltend, als würde er beten. Ich hörte ein scharfes Zischen aus der Dunkelheit, wo Max stand, und dann ein Geräusch, als stieße eine Fleischeraxt auf Knochen. Der Hals des fetten Mannes sackte nach links – und blieb dort. Max ließ ihn los, und der Körper sank auf den Boden.
    Der Maulwurf ging in die Knie und tat seine Pflicht, obwohl wir alle wußten, daß es vorbei war. »Aus«, sagte er.
    »Knast oder Friedhof«, hatte ich dem Prof gesagt. Jetzt war es egal, ob die alte Frau oben tot war. Ich bedeutete Max, er solle den Körper des fetten Mannes aufheben, und wir gingen alle nach unten. Ich konnte die Uhr in meinem Kopf ticken spüren – der Boiler flog gleich hoch. »Er versucht, den Flammen zu entkommen – rennt die Treppen hoch. Rutscht aus und fällt. Bricht sich das Genick«, sagte ich mir selber. Wir schleppten den fetten Mann die halbe Treppe hoch, bis zum Beginn der Windung. Lehnten ihn ans Geländer und stießen ihn, Gesicht voran, hintenüber. Der stille Keller schluckte das Geräusch seines Aufschlags.
    »Los!« sagte ich zum Maulwurf, zur Rückseite des Hauses deutend. Max’ Schatten folgte ihm runter in den Keller.
    Ich drückte den Knopf an dem Funkgerät, teilte dem Prof mit, ich würde jede Minute durch die Vordertür sein. Ich hatte noch ein bißchen Zeit übrig, das zu beenden, was ich tun mußte – selbst wenn der Kessel hochging, würde es das Erdgeschoß eine Zeitlang nicht erreichen. Ich rannte wieder nach oben zu dem großen Arbeitszimmer, schnappte mir einige Handvoll von dem Dreck, warf ihn quer durch den Flur, verstreute die Bilder und Filme über alle Räume. Ich feuerte ein paar Kassetten in den Safe zurück und knallte ihn zu, dankbar für die Handschuhe, die ich trug – keine Zeit, alles abzuwischen.
    Ich checkte das Schlafzimmer. Die Frau lag im Bett, als hätte sie sich nicht gerührt. Vielleicht würde sie nie mehr.
    Ich hastete die Treppe runter, die Waffe vor mir, meine Ohren saugten jedes Geräusch auf, warteten auf die Sirenen. Von irgendwo im Keller hörte ich ein Prasseln.
    Ich öffnete die Vordertür einen engen Spalt, streckte den Kopf raus. Die Straße war ruhig. Ich versicherte mich, daß die Tür hinter mir nicht ins Schloß fallen konnte, klopfte meine Taschen ab und checkte, ob ich alles hatte, dann ging ich den Zaun an. Ich fiel auf der anderen Seite runter – die Fahrertür stand auf. Ich tauchte rein, und der Prof hüpfte zur Seite – er hatte das Auto startbereit, drückte das Bremspedal mit der Hand runter.
    Ich blickte über die Schulter – die Kellerfenster standen in hellen Flammen. Irgendwo die Straße runter hörte ich einen Motor zum Leben erwachen. Wolfes Überwachungsteam schoß direkt an uns vorbei, steuerte in Richtung Haus. Ich ließ das Auto gleichmäßig weiterrollen; als wir um die Ecke bogen, knipste ich die Lichter an.
    Der Plymouth wartete an der verabredeten Stelle. Niemand folgte uns, also blinkte ich mit den Lichtern, und Michelle hängte sich an uns. Wir nahmen die Throgs Neck Bridge rüber zur Bronx, stoppten just hinter der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher