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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels
Autoren: S Leather
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weg!«, schrie der Sergeant und griff nach dem Schlagstock in dem Nylonhalfter an seinem Gürtel .
    Nightingale starrte das Messer in seiner rechten Hand an. Er wandte sich wieder den Polizisten zu, doch bevor er den Mund aufmachen und etwas sagen konnte, krachte der Schlagstock des jungen Constables gegen seinen Kopf, und Nightingale brach bewusstlos auf dem Boden zusammen.

2
    Der Superintendent war Anfang fünfzig, sein braunes Haar grau meliert, und er betrachtete Nightingale durch dicke Brillengläser. Er trug Uniform, hatte aber seine Jackenknöpfe geöffnet, als er sich an den Tisch setzte. Neben ihm saß ein jüngerer Mann in einem grauen Anzug, ein Detective, der sich noch nicht vorgestellt hatte. Nightingale saß ihnen gegenüber und sah dem Detective dabei zu, wie er versuchte, eine Audiokassette von ihrer Plastikhülle zu befreien.
    » Sie haben also noch nicht auf Digital umgestellt?«, fragte Nightingale.
    Der Superintendent nickte zu dem Kassettenrekorder auf dem Regal neben Nightingales Kopf hinüber. » Bitte sagen Sie nichts, bis das Band läuft«, erklärte er. Er nahm seine Brille ab und wischte die Gläser methodisch mit einem blassblauen Taschentuch sauber.
    » Das könnte bei seinem Tempo noch eine Weile dauern«, sagte Nightingale.
    Der Detective führte die Kassette zum Mund, riss ein Stück der Plastikfolie mit den Zähnen ein und brachte das Ganze dann mit den Fingernägeln zu Ende. Er schob die Kassette in eines der beiden Kassettenfächer und machte sich dann daran, ein zweites Band zu befreien. Nightingale schätzte den Mann auf Mitte zwanzig und nahm an, dass er noch auf Probe bei der Kriminalpolizei war. Der junge Polizist sah den Superintendent ständig nervös an wie ein Welpe, der erwartet, gleich Schelte zu bekommen.
    Der Wachsergeant, der Nightingale aus der Arrestzelle geholt hatte, hatte ihm eine Flasche Wasser und ein Päckchen Kartoffelchips gegeben, und beides lag nun vor ihm auf dem Tisch. Er machte die Flasche auf, trank daraus und wischte sich den Mund am Papierärmel des Tatortschutzanzugs ab, den man ihm als Ersatz für seine Kleider und Schuhe gegeben hatte. An den Füßen trug er Papierüberschuhe mit Gummizug.
    Der Detective hatte endlich die zweite Kassette von der Folie befreit und schob sie in den Rekorder. Dann nickte er dem Superintendent zu.
    » Schalte ihn ein, Junge«, sagte der Superintendent. Der Detective wurde rot und tat wie geheißen. Das Aufnahmelicht leuchtete rot. » Gut.« Der Superintendent schaute auf seine Armbanduhr. » Heute ist der dreizehnte November, es ist fünfzehn Uhr fünfzehn. Ich bin Superintendent William Thomas, und neben mir sitzt…« Er nickte dem Detective zu.
    » Detective Constable Simon Jones«, sagte der junge Mann. Er begann, seinen Nachnamen zu buchstabieren, aber der Superintendent winkte ab.
    » Wir können alle buchstabieren, Junge«, sagte er. Er blickte zum Rekorder hinüber, um sich zu vergewissern, dass die Spulen sich auch drehten. » Wir vernehmen Mr Jack Nightingale. Bitte nennen Sie uns Ihr Geburtsdatum, Mr Nightingale.«
    Nightingale tat wie geheißen.
    » Ihr Geburtstag liegt also erst drei Tage zurück?«, fragte der Superintendent.
    » Und Sie haben mir nichts geschenkt«, antwortete Nightingale, streckte die Beine aus und verschränkte die Arme vor der Brust. » Ich werde doch nicht wegen irgendetwas beschuldigt, oder?«
    » Im Moment helfen Sie uns bei unseren Ermittlungen zu einem Todesfall mit ungeklärter Ursache.«
    » Sie hat sich selbst getötet«, erklärte Nightingale.
    » Wir warten noch auf die Ergebnisse der Autopsie.«
    » Sie hing vom oberen Treppengeländer herab, als ich sie gefunden habe.«
    » Sie hatten sich mit einem Messer in der Hand über sie gebeugt, als meine Beamten Sie festgenommen haben«, erklärte der Superintendent.
    » Ihre Männer haben mich schlimm zugerichtet«, sagte Nightingale und befühlte vorsichtig das Pflaster an seiner Schläfe. » Ich habe das Messer verwendet, um sie loszuschneiden.«
    » Ein einziger Schlag, notwendige Gewalt«, erklärte der Superintendent.
    » Ich war ein unbeteiligter Zeuge«, sagte Nightingale. » Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort. Ihre Männer haben mir keine Chance gegeben, ihnen irgendetwas zu erklären.«
    » Offensichtlich wurden Sie aufgefordert, Ihre Waffe wegzuwerfen, und als Sie dieser Aufforderung nicht Folge leisteten, hat man notwendige Gewalt ausgeübt, um Sie zu überwältigen.«
    » Erstens war es keine Waffe; es war ein
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