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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels
Autoren: S Leather
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Verlaub, das liegt außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs«, entgegnete Nightingale. » Das war nicht Ihr Bezirk.«
    » Er war ein Pädophiler, oder? Den Medien zufolge hat er sich an seiner Tochter vergangen. Sie hat sich getötet, während Sie mit ihr geredet haben?«
    » Worauf wollen Sie damit hinaus, Superintendent? Ich möchte nicht gerne glauben, dass Sie aus reinem Spaß alte Wunden aufreißen.«
    » Ich weise einfach nur darauf hin, dass Sie in puncto Leichen einiges vorzuweisen haben. Simon Underwood ist aus dem Fenster seines Büros gestürzt, während er mit Ihnen gesprochen hat. Sophie Underwood ist von einem Balkon gesprungen. Ihr eigener Onkel hat seine Frau mit einer Axt ermordet und sich dann selbst getötet, kurz bevor Sie zu Besuch bei den beiden auftauchten. Leichen neigen dazu, sich um Sie herum zu sammeln.«
    » Kann ich rauchen?«, fragte Nightingale.
    » Natürlich können Sie nicht rauchen, verdammt noch mal«, schnauzte ihn der Superintendent an. » Als ich mich zum letzten Mal informiert habe, gehörte Wales immer noch zu Großbritannien, und in Großbritannien ist Rauchen in öffentlichen Gebäuden oder am Arbeitsplatz verboten.«
    » Können wir dann eine Pause machen? Ich brauche eine Zigarette.«
    Der Superintendent lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. » Sie wissen, dass Rauchen tödlich sein kann«, sagte er.
    » Angeblich«, erwiderte Nightingale. » Zehn Minuten? Entweder das, oder Sie müssen mich festnehmen, denn wenn ich nicht erst eine Zigarette bekomme, werde ich Ihnen nicht weiter bei Ihren Ermittlungen helfen.«

3
    Ein kalter Wind blies durch Nightingales Papieranzug, und er zitterte. » Wenn ich mich erkälte, verklage ich Sie, verdammte Kacke«, knurrte er. Er und der Superintendent standen auf dem Parkplatz hinter der Polizeiwache. Ein Streifenwagen war gerade hereingefahren, und große, blaue Metalltore gingen rasselnd hinter ihm zu. Zwei weiße Polizeitransporter und ein halbes Dutzend viertürige Limousinen parkten an der hohen Mauer, die den Parkplatz umschloss.
    » Sie sind derjenige, der eine Zigarette wollte«, sagte der Superintendent. Er nahm ein Päckchen Silk Cut aus der Jackentasche, klappte es auf und bot Nightingale eine an.
    » Ich steh eher auf Marlboro«, meinte Nightingale.
    » Ihre Glimmstängel liegen in einer Beweistüte, wenn Sie also rauchen wollen, müssen Sie mit einer von meinen vorliebnehmen«, sagte der Superintendent. Er zog das Päckchen weg, aber Nightingale streckte die Hand danach aus. Der Superintendent lächelte und hielt es ihm wieder hin.
    » Ich hätte Sie nicht als Raucher eingeschätzt«, meinte Nightingale. Der Superintendent steckte ein Streichholz an, und Nightingale umschloss die Flamme mit der hohlen Hand, als er seine Zigarette damit anzündete.
    Der Superintendent steckte seine eigene Zigarette mit demselben Streichholz an und warf es dann weg. » Früher, als wir noch im Büro rauchen durften, habe ich vierzig am Tag gequalmt«, sagte er. » Heutzutage kann ich mich glücklich schätzen, wenn ich noch sechs schaffe.« Er lächelte trübselig. » Daheim lässt meine Frau mich auch nicht im Haus rauchen. Sie sagt, dass Kaltrauchen gesundheitsschädlich ist. Ich sage ihr immer, dass das Restefrühstück, das sie mir jeden Morgen brutzelt, mich wahrscheinlich eher umbringen wird als der Tabak, aber was kann man machen? Ehefrauen wissen immer alles besser, so ist nun mal die Ordnung der Dinge.« Der Superintendent zog lange an seiner Zigarette und blies Rauch in den Himmel. » Was ich nicht verstehe«, sagte er, » ist das eine: Wenn die einzigen beiden Leute in einem Raum rauchen wollen, warum zum Teufel können sie es dann nicht einfach tun? Haben Sie eine Ahnung, wie viele Arbeitsstunden wir jährlich durch Zigarettenpausen verlieren?«
    Nightingale zuckte mit den Schultern. » Viele?«
    » Verdammt viele. Wenn man davon ausgeht, dass der durchschnittliche Kriminalbeamte während seiner Schicht zehn raucht und dass jede Zigarette fünf Minuten braucht, macht das beinahe eine Stunde pro Tag. Eine halbe Schicht pro Woche wird verschwendet. Und wissen Sie, wie viele von meinen Leuten rauchen?«
    » Die meisten?«
    » Genau, die meisten«, antwortete der Superintendent. Er nahm einen weiteren langen Zug. » Mein erster Chef hatte früher eine Flasche Glenlivet in der untersten Schublade seines Schreibtischs, und jedes Mal, wenn wir einen Ermittlungserfolg hatten, holte er die Flasche heraus. Wenn man das heute täte, würde man
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