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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels
Autoren: S Leather
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Bett. » Genau das werde ich vielleicht auch tun«, sagte er. » Unterdessen entlasse ich mich selbst. Und bevor Sie fragen, nein, ich habe nichts aus der Minibar genommen.«
    » Wir haben hier keine Minibar«, erwiderte die Schwester verdattert.
    » Genau«, gab Nightingale zurück. » Und jetzt, wo sind meine Anziehsachen?«

101
    Der Raum faltete sich im Wirbel der Rauchwolken in sich selbst zurück, und dann stand sie da, schwarz gekleidet und mit ihrem schwarz-weißen Collie neben sich. Sie trug ein schwarzes T-Shirt, auf dem ein umgedrehtes Goldkreuz prangte, einen schwarzen Lederminirock und oberschenkelhohe schwarze Stiefel mit Stiletto-Absätzen. Um ihren Hals lag ein schwarzes Lederband mit Chromnieten.
    » Warum kleidest du dich immer wie eine billige Nutte?«, fragte Nightingale.
    Sie trat an den Rand des Pentagramms. » Ich könnte dich fragen, warum du dich immer wie ein billiger Privatschnüffler kleidest«, gab sie zurück. Der Hund knurrte leise, und Proserpina bückte sich, um ihn hinter einem Ohr zu kraulen.
    Nightingale strich sich mit der rechten Hand über den Regenmantel. » Es hat vorhin geregnet«, sagte er.
    » Ich habe den Anzug gemeint. Und die Schuhe.« Sie zeigte auf seine regenfleckigen Hush Puppies. » Wildleder? Ist Wildleder nicht schon seit den Siebzigerjahren außer Mode?«
    » Sie sind bequem«, erwiderte er. » Ich laufe sehr viel. Das gehört zu meiner Arbeit.«
    Sie blickte ihn an und ging langsam am Rand des Pentagramms entlang. Ihre Absätze knarzten auf den nackten Bodendielen. » Und was denkst du jetzt also, Nightingale? Ende gut, alles gut?« Ihr Lächeln wurde hart, und sie starrte ihn mit ihren schwarzen, ausdruckslosen Augen an. » Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich mich nicht gerne umsonst belästigen lasse. Du kannst mich nicht herbeirufen, wann immer du eine Frage hast, deren Antwort du gerne wüsstest.«
    » Ich habe keine Frage an dich«, entgegnete Nightingale. » Sondern ich möchte dir etwas schenken.«
    Proserpina runzelte die Stirn. » Mir etwas schenken? Was könntest du wohl haben, was ich begehre, Nightingale?«
    Nightingales Hand kam hinter seinem Rücken hervor. Er hielt eine langstielige, rote Rose darin. Er warf sie hoch in die Luft, und sie fing sie mühelos auf.
    » Was ist denn das?«, fragte sie.
    » Eine Blume nennt man das.«
    Proserpina roch an der Rose. Nightingale griff in die Tasche seines Regenmantels und zog eine kleine Schachtel heraus. Er warf sie ihr zu, und sie fing sie mit der anderen Hand auf. Sie lächelte, als sie sah, was es war. » Parfüm?«, fragte sie.
    » Mademoiselle von Chanel«, antwortete er. » Die Verkäuferin bei Harrods sagte, das sei sehr beliebt.«
    » Das stimmt«, erwiderte sie.
    » Sie sagte, ChanelN°5 sei schwerer.«
    » Viel schwerer«, gab sie zurück. » Zu viel Jasmin für meinen Geschmack.«
    » Ich habe kein Händchen für Geschenke«, meinte er. » Das hatte ich dir ja schon gesagt.«
    » Sosehr ich das Geschenk auch schätze, du weißt doch, dass wir Ewigen keinen Geburtstag feiern«, bemerkte sie. » Wir messen die Zeit anders.«
    » Ja, das hast du mir erklärt. Das hier ist auch kein Geburtstagsgeschenk.« Lächelnd holte er sein Päckchen Marlboro und ein Feuerzeug hervor. » Ich wollte mich damit bei dir bedanken.«
    » Bedanken?«
    Er klopfte eine Zigarette heraus und schob sie zwischen die Lippen. » Du hast drei Männer geschickt, um mich zu töten. Na ja, zwei Männer und eine Frau.«
    » So lautete die Abmachung«, erwiderte sie. » Drei Antworten auf drei Fragen– drei Killer.«
    » Ja, aber du hast entschieden, wen du schickst, nicht wahr? Du hättest auch jemand anderen schicken können, und ich bin mir ziemlich sicher, dass du angesichts deines Tätigkeitsfeldes die Qual der Wahl hattest.«
    » Ich kenne tatsächlich ein paar üble Drecksäcke, worauf du einen lassen kannst.«
    Nightingale grinste. » Ich liebe es, wenn du die Gossensprache benutzt.«
    » Hör auf, mit mir zu flirten, Nightingale. Ich wähle diese Erscheinungsform, weil ich mich, wie du mit deinen billigen Wildlederschuhen, darin wohlfühle. Das ist nicht mein wahres Ich.«
    » Es geht nicht darum, wie du aussiehst«, sagte Nightingale. » Es geht darum, was du getan hast. Du hättest mich von einem Scharfschützen abknallen oder jemanden eine Bombe unter meinem Wagen anbringen lassen können, aber das hast du nicht getan. Du hast mir die Chance gelassen zu kämpfen.«
    Proserpina zuckte mit den Schultern. » Da
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