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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels
Autoren: S Leather
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ist los?«
    » Ich würde gerne mit Ihnen reden, wenn es Ihnen recht ist. Wir haben neue Informationen über den Fall.«
    » Über den Fall? Welchen Fall denn?«
    » Den Fall Ihrer Tante und Ihres Onkels.«
    » Mir war nicht bewusst, dass es einen Fall gibt«, sagte Nightingale.
    » Es wäre einfacher, wenn ich mich setzen und mit Ihnen reden könnte«, erwiderte sie.
    » Es ist schon spät«, antwortete er. » Ich wollte gerade ins Bett gehen.«
    » Es ist wichtig, Mr Nightingale.«
    Nightingale drückte auf den Türöffner, um sie einzulassen. Als sie auf seinem Stockwerk ankam, hielt er ihr die Wohnungstür auf. Sie trug denselben rehbraunen Regenmantel mit Gürtel, den sie in der Kirche angehabt hatte, und über ihrer Schulter hing dieselbe schwarze Handtasche. Nightingale führte sie ins Wohnzimmer. Sie stellte die Tasche auf einem Stuhl ab und zog den Mantel aus. Darunter kam ein dunkler Blazer mit einem grauen Rock zum Vorschein. Sie sah eher wie eine Reiseleiterin denn wie eine Kriminalpolizistin aus.
    » Was um alles in der Welt treiben Sie hier so spät in der Nacht?«, fragte er.
    » Ich habe von dem Feuer erfahren und mir daher gedacht, dass Sie noch auf sein würden. Weiß man, was passiert ist?«
    » Brandstiftung«, sagte Nightingale.
    » Während Sie im Haus waren?«
    » Ja. Ich bin nur knapp entkommen.« Er runzelte die Stirn. » Sie sagten, Sie wollten mit mir über meine Tante und meinen Onkel sprechen? Was ist denn so wichtig?«
    » Könnte ich Sie vielleicht erst bitten, mir ein Glas Wasser zu geben? Ich bin halb verdurstet«, meinte sie. Sie legte ihren Mantel über die Stuhllehne. » Ich habe den Zug genommen und war eine Ewigkeit unterwegs.«
    » Natürlich«, antwortete Nightingale.
    » Oder einen Kaffee«, sagte sie. » Ich könnte wirklich einen Kaffee gebrauchen.«
    » Mit Milch und Zucker?«
    » Mit viel Milch und ohne Zucker.« Sie lächelte. » Ich bin schon süß genug.«
    Nightingale ging in die Küche und machte ihr einen Becher Kaffee. Als er ihn ihr brachte, hatte sie ein Blatt Papier auf den Tisch gelegt und hielt einen Stift in der Hand. » Ich bitte vielmals um Vergebung, aber würden Sie vielleicht das hier unterschreiben? Die machen zurzeit nichts als Theater wegen der Spesen.«
    » Es ist kein Geständnis, oder?«, fragte er und griff nach dem Blatt Papier. Es hatte einen Briefkopf der Polizei des Bezirks Manchester und bestätigte, dass er von Detective Sergeant Janet Bethel verhört wurde.
    » Warum sollte es ein Geständnis sein, Mr Nightingale?«
    » Das war ein respektloser Scherz«, antwortete Nightingale. » Was unter den gegebenen Umständen wahrscheinlich nicht gerade klug war.« Er setzte seine Unterschrift unter das Schreiben und reichte es ihr zurück.
    » Tut mir leid«, sagte sie und steckte das Blatt in ihre Handtasche. » Aber wann immer wir ein Verhör außerhalb unseres Bezirks führen, müssen wir eine unterschriebene Bestätigung vorlegen. Ohne die werden die Spesen nicht ersetzt.«
    Nightingale setzte sich aufs Sofa und trank seinen Wodka mit Cola. » Und warum sind Sie jetzt hier?«, fragte er.
    » Offen gestanden, Mr Nightingale, bin ich nicht überzeugt, dass Ihr Onkel sich das Leben genommen hat. Und wenn das nicht der Fall ist, wirft das auch Zweifel auf die Annahme, dass er Ihre Tante getötet hat.«
    » Ich dachte, das kriminaltechnische Beweismaterial wäre eindeutig.«
    » Das war es auch, aber Sie wissen bestimmt, dass man Beweise künstlich fabrizieren oder auch entfernen kann.«
    » Das ist zweifellos richtig«, sagte Nightingale. Er trank noch einen Schluck.
    » Und wenn ich recht informiert bin, waren Sie kürzlich in Nordwales. In Abersoch.«
    Nightingale nickte, erwiderte aber nichts.
    » Sie wissen vermutlich, was dort los ist?«
    » Sie sprechen von dem Serienmörder? Ich habe davon gehört.« Er runzelte die Stirn. » Worauf wollen Sie hinaus? Derselbe Kerl hat meine Tante und meinen Onkel ermordet?«
    » Ich weiß, es passt nicht vollständig zum Profil. Bei den Morden in Wales waren immer Frauen das Opfer, und alle Taten wurden als Selbstmorde getarnt. Ihre Tante wurde dagegen ermordet, und nur der Tod Ihres Onkels schien ein Selbstmord zu sein.«
    » Außerdem ist es eine ganz schöne Ecke von Wales nach Manchester. Die meisten Serienmörder neigen dazu, in einem Gebiet zu bleiben, das ihnen vertraut ist und in dem sie sich wohl fühlen.« Nightingale gähnte. Mann, war er müde! Er trank einen ordentlichen Schluck und streckte die
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