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Brut des Teufels

Brut des Teufels

Titel: Brut des Teufels
Autoren: S Leather
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blickte zum Haus auf, doch dort war von Feuer oder Rauch nichts zu sehen, nichts wies auf das lodernde Inferno im Inneren hin. Er nahm die Hände aus dem Wasser und schüttelte sie. Die Haut war rot, aber das war alles. Sein Handy läutete, und er nahm es aus der Hosentasche. Es war Jenny.
    » Jack, wie ist es gelaufen?«
    Nightingale lachte los. Er setzte sich auf den Brunnenrand. In der Ferne hörte er eine Alarmsirene.
    » Jack, was ist los?«
    » Ich ruf dich zurück, Kid. Stecke gerade mitten in einer wilden Sache drin.«

98
    Kerr stöhnte, als er Nightingale aus dem Haus stolpern sah. Er hob die leere Öldose auf und rannte über den Rasen zum Tor. Wie eine Katze schlüpfte er auf die Straße hinaus und ging vor sich hin murmelnd zu der Wiese, wo er sein Auto abgestellt hatte. Als er die schwarz gekleidete junge Frau sah, die bei seinem Auto stand, neben sich einen Bordercollie an einer Kette, blieb er stehen. Sie trug zu viel Mascara und schwarzen Lippenstift und hatte eine schwarze Halskette mit einem umgedrehten Silberkreuz daran straff um den Hals gelegt. Ihre schwarzen Jeans saßen so eng, als wären sie aufgesprüht worden, und von ihrer schwarzen, ledernen Motorradjacke hingen Silberketten herab. Der Hund knurrte ihn an, und das Mädchen machte ein beruhigendes Geräusch.
    Kerr senkte die Augen, weil er ihrem Blick nicht begegnen wollte. » Ich habe dich enttäuscht, Herrin Proserpina«, sagte er.
    Sie lächelte. » Ja, Graham, ich weiß.«
    Er ließ die Öldose fallen, ging auf die Knie nieder und legte den Kopf auf den Boden. » Ich bitte um Vergebung, Herrin.« Er hörte Sirenen in der Ferne.
    » Steh auf, Graham. Das ist nicht nötig.«
    Kerr erhob sich. Tränen liefen ihm übers Gesicht.
    Proserpina blickte ihn traurig an. » Du weißt, was du jetzt tun musst, Graham?«
    Die Sirenen kamen näher. Sie gehörten zu einem Feuerwehrwagen und zwei Polizeiautos. Kerr kannte den Unterschied.
    » Ja, Herrin. Ich weiß.«
    Er ging zum Heck seines Wagens, eines alten Renault. Er klappte den Kofferraum auf, holte eine frische Dose Mineralöl heraus und überschüttete sich damit methodisch von Kopf bis Fuß. Mit einem tiefen Atemzug kostete er den berauschenden Duft aus und wandte sich dann Proserpina zu. Er angelte seine Schachtel Swan Vestas aus der Hosentasche.
    Proserpina nickte zustimmend, und der Hund knurrte leise.
    Kerr raschelte mit der Streichholzschachtel, schob sie dann mit dem Daumen auf und nahm ein einzelnes Streichholz heraus. Er blickte Proserpina an und zitterte vor Erwartung, als er mit dem Streichholz über die Reibefläche strich. Er hörte das Brausen, mit dem das Öl sich entzündete, und lächelte, als er den brennenden Schmerz spürte, mit dem sein Fleisch Feuer fing.

99
    Nightingale schloss die Tür zu seiner Wohnung auf und ging direkt in die Küche. Dort bewahrte er eine Flasche russischen Wodka im Kühlschrank auf; diese nahm er heraus, goss einen tüchtigen Schluck in ein Glas und fügte etwas Cola hinzu. Er kippte den Drink runter und schenkte sich noch einen ein. Dann ging er ins Wohnzimmer und rief Jenny an.
    » Wo bist du?«, fragte sie.
    » In meiner Wohnung. Kannst du vorbeikommen? Ich muss mit dir reden.«
    » Vorhin wolltest du mir nicht sagen, was los war, und jetzt willst du mit mir reden?«
    » Komm einfach vorbei.«
    » Was ist los, Jack?«
    » Komm einfach, okay? Ich will es dir nicht am Telefon erzählen. Es ist zu viel passiert.«
    Er legte auf und nahm noch einen kräftigen Schluck. Dann setzte er sich aufs Sofa und zappte durch die TV -Sender, fand aber nichts, was sich anzuschauen gelohnt hätte.
    Die Feuerwehr war rechtzeitig eingetroffen, um das Haus zu retten, doch im Obergeschoss war beträchtlicher Schaden entstanden, und das Löschwasser hatte das Erdgeschoss überschwemmt. Nightingale hatte nicht nachschauen können, wie es im Keller aussah, ging aber davon aus, dass der Schaden dort groß sein musste.
    Er trank aus und kehrte in die Küche zurück, um sich noch einen Drink zu machen. Diesmal nahm er die Wodkaflasche mit ins Wohnzimmer und stellte sie auf den Couchtisch. Als er sich setzte, klingelte es an der Tür. Er runzelte die Stirn und schaute auf seine Armbanduhr. Jenny konnte es noch nicht sein. Er stand vom Sofa auf und ging zur Gegensprechanlage. » Ja?«
    » Mr Nightingale? Hier ist Janet Bethel. Polizei des Bezirks Manchester.«
    » Und?«
    » Wir sind uns bei der Beerdigung Ihrer Tante und Ihres Onkels begegnet.«
    » Ich erinnere mich. Was
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