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Brunetti 14 - Blutige Steine

Brunetti 14 - Blutige Steine

Titel: Brunetti 14 - Blutige Steine
Autoren: Donna Leon
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gleich gesagt, die da oben wissen, was mit diesen Männern los ist.«
    Als er Brunetti bei seinen letzten Worten stutzen sah, bekräftigte Patta: »Ja, ja, es waren mehrere, und der Mann, der ums Leben kam, war ein Mitglied ihrer Gruppe.«
    Hier unterbrach Brunetti seinen Redefluß und fragte: »Sprechen Sie über den Vorfall von gestern abend in Vigonza, Vice-Questore?«
    »Ganz recht. Ich habe heute morgen mit meinem Ansprechpartner« - ach, was für ein Phrasendrescher - »aus dem Innenministerium konferiert. Er hat sich herbemüht, um mich in ihre Erkenntnisse über die Männer einzuweihen, die bei dem Schußwechsel gestern nacht getötet wurden.«
    »Und was ist dabei herausgekommen?« fragte Brunetti.
    »Also die Berichte in den Medien stimmen, zumindest im Kern. Die beiden Männer waren Mitglieder einer Terrororganisation: Das steht außer Frage. Aber welchem größeren Verband sie angehörten, ist noch nicht geklärt.«
    »Zweifellos werden die Ministerialen auch das herausbekommen«, versetzte Brunetti kühl.
    Ohne auf den Tonfall zu achten, belächelte Patta den Wortlaut. »Natürlich werden sie! Freut mich, daß Sie es endlich einsehen.«
    »Und der Telefonanruf?« fragte Brunetti.
    »Erfolgte anonym, offenbar aus einer öffentlichen Telefonzelle. Der Anrufer gab der Polizei die Adresse.«
    »Der Polizei? Ich dachte, ich hätte Fotos von Carabinieri-Fahrzeugen in der Zeitung gesehen.« Die nicht gekennzeichneten Limousinen ließ Brunetti unerwähnt.
    »Es war ein Gemeinschaftseinsatz«, gab Patta aalglatt zurück.
    Brunetti dachte an die Männer mit den Skimasken, doch er sagte nur: »Verstehe.«
    »Das Einsatzkommando wollte die Männer in der Wohnung überraschen. Aber die müssen vorgewarnt gewesen sein, oder vielleicht haben sie unsere Leute auch gehört.«
    »Oder sie vom Fenster aus gesehen?« ergänzte Brunetti.
    »Davon ist mir nichts bekannt.« Patta ließ erste Anzeichen von Gereiztheit erkennen. »Ich weiß jedoch, daß die zwei Terroristen, sowie die Wohnung gestürmt wurde, das Feuer eröffneten. Es gab keine andere Möglichkeit, als zurückzuschießen, und in dem Tumult wurden beide getötet. Zum Glück ist von den Unseren nur ein Mann leicht verletzt.«
    Brunetti widerstand dem Einfall, ein frommes Dankgebet anzustimmen.
    »Als alles vorbei war, wurden bei der anschließenden Durchsuchung falsche Pässe und ein ganzes Waffenlager sichergestellt.« Als Brunetti sich dazu nicht äußerte und auch keine Fragen stellte, fuhr Patta fort: »Die Pistole eines der Terroristen hat dasselbe Kaliber wie die, mit der Ihr Mann auf dem Campo Santo Stefano erschossen wurde. Die Ermittler gehen davon aus, daß es zwischen den dreien zu einem Zerwürfnis kam und die zwei, die miteinander paktierten, beschlossen, den dritten zu liquidieren.«
    Die Zeugenprotokolle, welche die Killer vom Weihnachtsmarkt als Weiße identifizierten, gehörten zu den Dateien, die von Signorina Elettras Computer verschwunden waren; und Brunetti hatte sich nie die Mühe gemacht, die Adressen der amerikanischen Zeugen einzuholen. Patta zeigte auf einen Schnellhefter, der zwischen ihnen auf dem Schreibtisch lag, und sagte: »Mein Ansprechpartner hat mir Abzüge der Polizeifotos mitgebracht.«
    »Wird man die veröffentlichen?« fragte Brunetti.
    »Vielleicht, wenn es an der Zeit ist. Aber einige davon sind wohl zu drastisch für die Öffentlichkeit.« Patta schlug den Ordner auf, drehte die Fotos herum und schob sie Brunetti über den Tisch.
    Brunetti wußte schon im voraus, daß er sie erkennen würde, und war daher nicht überrascht, als das erste Foto, eine Nahaufnahme, zwei der Schwarzen zeigte, die er in Cuzzonis Haus in Castello gesprochen hatte. Die sanften Augen des Älteren waren offen, aber im Tode nicht mehr sanft.
    Der hagere junge Mann neben ihm schaffte es, im Tod genauso zornig auszusehen wie im Leben. Erst den nächsten Fotos, die aus größerer Distanz aufgenommen waren, um den ganzen Raum einzufangen, gelang es, Brunetti zu verblüffen. Der ältere Mann lag auf dem Rücken, eine Hand am Kolben der Maschinenpistole quer über seiner Brust. Der Jüngere lag auf der linken Seite, hatte den rechten Arm ausgestreckt, und seine Finger umklammerten den Schaft einer Pistole.
    »Verstehe«, sagte Brunetti und schob die Fotos zurück.
    »Ich hoffe, diese Aufnahmen reichen Ihnen als Beweis dafür, daß sie gewußt haben, was sie taten, die Herren vom Innenministerium.«
    »Daran besteht kein Zweifel«, sagte Brunetti und erhob
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