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Brüder der Drachen

Brüder der Drachen

Titel: Brüder der Drachen
Autoren: Bernhard Weissbecker
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Angbolds Gesicht machte sich Staunen breit und schließlich ein Anflug von Angst.
    »Das ist also euer Plan«, höhnte er. »Ihr denkt, dass ihr uns durch das Tor drängen könnt? Ihr werdet sterben bei dem Versuch. Herbei, Zhor! Herbei, Kreaturen der Nacht!«
    Und aus dem hohen Gewölbe der Höhle senkte sich Zhor herunter, umgeben von einer Wolke seines eigenen Feuers. Auch Goldschuppe hatte dort gelauert, doch der junge Drache schien entkräftet und schwach, als er dem großen Drachen langsamer folgte. Auch die Dämonen, die zuvor in die Schatten entflohen waren, senkten sich tiefer über das Zentrum der Höhle, als der Ruf ihres Meisters ertönte. Dort jedoch stand immer noch der Engel, und ein einziger Blick aus seinen unergründlichen Augen ließ die Dämonen erneut zaudern und zurückweichen.
    Nur Zhor war nicht so leicht zu beeindrucken. Er stieß herunter auf die Gefährten, und der Schlag seiner Flügel war wie ein Sturmwind. Grimstan schwang sich in die Luft, um dem Drachen zu begegnen, doch ein Strahl des dunklen Feuers traf ihn, verbrannte einen seiner Flügel. Wie ein Stein fiel er zu Boden. Sofort lenkte der Drache nun sein Feuer gegen den Kreis der Reinen, und diese richteten ihre Konzentration wieder nach außen, um dem ungestümen Angriff zu begegnen.
    Erst im letzten Augenblick erkannte Zhor, dass auch Goldschuppe wieder heran war. Mit einem Schlag seiner Schwingen wirbelte er herum, um den kleinen, aber mutigen Gegner zu vernichten. Im gleichen Moment, als seine furchtbare Klaue Goldschuppe zur Seite schleuderte, traf dessen Feuerstoß Zhors Kopf. Beide Drachen stürzten zu Boden, Zhor mit einem gewaltigen Schrei und wild um sich schlagend, Goldschuppe dagegen leblos und still.
    Danira fühlte die Schmerzen, die Goldschuppe quälten, als wäre sie selbst verletzt worden. Für einen Moment fürchtete sie, dass der junge Drache sterben würde. Mit Tränen in ihren Augen wandte sie sich wieder den Alten zu, und ihr aufflammender Zorn ließ ihre Rune noch heller strahlen als zuvor. Auch die anderen Gefährten bewegten sich nun vorwärts, bis sie selbst am Rand des Pentagramms standen und die Alten bis zu dem Dimensionsstein zurückgedrängt waren. Ihre Körper schienen sich gegenseitig zu durchdringen, so als seien sie schon halb in eine andere Welt gebannt. Im gleißenden Licht des Dimensionssteins erschienen ihre Gesichter wie Masken, verzerrt von Hass und Angst. Kaum waren noch die Fratzen der Dämonen von den Gesichtern der beiden Männer zu unterscheiden. Da schob sich eine der Gestalten nach vorne, bäumte sich auf gegen die Macht der Runen. Die Gefährten erkannten die schwarze Augenklappe, die Angbolds linkes Auge verbarg. Sein Mund war zu einem Schrei verzerrt, einem stummen Befehl, den keiner der Menschen vernehmen konnte.
    Vielleicht hörte Zhor den Ruf, doch sein Rasen hatte geendet, ebenso leblos wie Goldschuppe lag er am Boden der Höhle. Auch die Dämonen, die immer noch hoch über dem Beschwörungskreis schwebten, kamen nicht, um ihren Herren zu helfen. Mit schrecklichen Schreien flohen sie vor dem zornigen Antlitz des Engels, und sie verschwanden in den zahlreichen Schächten, die von der Höhlenkuppel wegführten.
    »Lebt wohl«, sagte der Engel. »Ich verlasse euch nun. Ihr müsst das Tor schließen, wenn ich hindurchgeschritten bin. Timon weiß, was er zu tun hat.«
    Der Engel blickte zu Timon, und der Junge nickte.
    »Und wenn das Tor geschlossen ist«, fuhr der Engel fort, »dann soll hinfort kein Geschöpf aus der Welt des Lichts oder der Welt der Dunkelheit mehr in diese Welt kommen.«
    »Aber was ist mit den Dämonen, die nun durch das Tor gekommen sind?«, fragte Danira.
    »Sie werden noch eine lange Zeit ein Quell des Übels sein. Doch auch das Schwert, das ich einst brachte, bleibt in dieser Welt.«
    »Und Zhor?«, fragte Loridan. »Ist der Drache vernichtet?«
    »Nein.« Der Engel schüttelte betrübt seinen Kopf. »Und auch ich weiß nicht, welches Unheil er noch anrichten wird. Auch wenn Firions Schwert Zhors Macht ebenbürtig ist, erfordert es mehr als die Kraft eines Menschen, dieses Geschöpf zum Kampf zu fordern.«
    »Als ich in seine Augen sah, da dachte ich, dass er mich fürchtet«, sagte Danira.
    »Er spürte die Kraft, die in dir verborgen ist«, antwortete der Engel. »Trotzdem hast du nicht die Stärke, seinem Feuer zu widerstehen. Er könnte dich vernichten mit einem einzigen Hauch seines feurigen Atems.«
    »Wenn du nun dieses Tor durchschreitest«, sagte
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