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Bruder Cadfaels Buße

Bruder Cadfaels Buße

Titel: Bruder Cadfaels Buße
Autoren: Ellis Peters
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sich mit den Angelegenheiten ferner Länder beschäftigen können. Es heißt, man wolle noch einen letzten Versuch unternehmen, König und Kaiserin zu einer Unterredung zusammenzubringen, in deren Verlauf auf Mittel und Wege ersonnen werden sollen, wie man auf vernünftige Weise aus dieser verfahrenen Situation herausfinden kann. Sicherlich habt Ihr gehört, daß Graf Ranulf von ehester um eine Zusammenkunft mit König Stephen nachgesucht hat. Sie wurde ihm nicht nur vor etwa einer Woche gewährt, sondern er hat auch in ihrem Verlauf dem König Treue gelobt. Gewiß, das war ziemlich spät, und bestimmt kein leichter Gang, dennoch hat sich der König nicht zweimal bitten lassen. Wir wußten schon im voraus von dieser Begegnung in Stamford, denn Graf Ranulf hatte alles von langer Hand vorbereitet und mit einigen von Stephens früheren Baronen Kontakt aufgenommen, die schon einige Zeit in das Lager des Königs zurückkehren wollten, ehester hat Zugeständnisse bezüglich eines Stücks Land nahe seiner Burg Mountsorrel gemacht, über dessen Besitz er sich mit meinem Herrn seit Jahr und Tag in den Haaren lag. Auf diese Weise versucht er, sich die Akzeptanz dieses Lagers zu erkaufen.
    Wenn man die Seite wechseln will, genügt es nicht, nur dem König gefällig zu sein, sondern man muß auch allen schmeicheln, die ihm zur Seite stehen. Daher war die Begegnung bei Stamford keine Überraschung, und Chester ist versöhnt und in Gnaden aufgenommen. Die Vorfälle von Faringdon und Cricklade sowie die ganze Geschichte von Philip FitzRobert, dessen Vater treu zur Kaiserin steht, und der sich auf Stephens Seite geschlagen und ihm obendrein diese zwei Festungen mitgebracht hat, kennt Ihr ohnedies bereits.«
    »Diesen Seitenwechsel werde ich nie verstehen«, sagte Hugh mit Nachdruck. »Ausgerechnet Philip FitzRobert, der leibliche Sohn des Mannes, der von Anfang an der eifrigste Parteigänger der Kaiserin war, stellt sich gegen den Vater, indem er zum König überläuft! Und das nicht etwa nur halbherzig - er kämpft ebenso erbittert für Stephen wie einst für Maud.«
    »Wirklich sonderbar, noch dazu, wenn man bedenkt, daß Ranulf von ehester mit Philips Schwester verheiratet ist«, fügte der Bote hinzu. »Gewiß ist es kein Zufall, daß es sich diese beiden anders überlegt haben. Gott allein weiß, wer wen überredet hat oder was sonst noch dahinterstehen mag. Aber so ist es nun einmal. Jetzt kann sich der König auf zwei weitere Verbündete stützen und verfügt über eine durchaus beachtliche Anzahl von Burgen.«
    »Vermutlich denkt er nicht im Traum daran, Zugeständnisse zu machen, und wäre es nur, um den Bischöfen entgegenzukommen«, merkte Hugh nüchtern an. »Höchstwahrscheinlich ist er jetzt aufs neue fest davon überzeugt, sich den endgültigen Sieg an seine Fahnen heften zu können. Ich zweifle, ob man ihn je an den Verhandlungstisch bekommt.«
    »Unterschätzt Roger de Clinton nicht«, gab Graf Leicesters Beauftragter zu bedenken. »Er stellt Coventry als Treffpunkt zur Verfügung, und Stephen hat sich so gut wie einverstanden erklärt, an der Zusammenkunft teilzunehmen und sich die Vorschläge anzuhören. Beide Seiten haben bereits sicheres Geleit zugesagt. Coventry liegt günstig für alle: ehester kann in Mountsorrel Gastfreundschaft gewähren und sich weiter einschmeicheln, und die Priorei bietet Platz für alle übrigen. Stattfinden wird die Versammlung gewiß - ob aber viel dabei herauskommt, steht in den Sternen. Die Idee gefällt bestimmt nicht allen, und manch einer wird alles in seinen Kräften Stehende tun, um die Verhandlungen zu hintertreiben.
    Zu ihnen dürfte Philip FitzRobert gehören, der sicherlich teilnehmen wird, und wäre es nur, um seinem Vater gegenüberzutreten und ihm zu zeigen, daß er seinen Schritt nicht bereut. Sein Ziel heißt Zerstörung, nicht Versöhnung. Mein Herr jedenfalls möchte, daß Ihr dort im Namen Eurer Grafschaft sprecht. Wollt Ihr das tun? Er setzt seine Hoffnung auf Euch, denn er weiß, wie Ihr denkt«, sagte der junge Mann lässig, »oder glaubt es zumindest zu wissen. Was sagt Ihr?«
    »Er soll mir nur den Tag nennen«, antwortete Hugh mit derber Herzlichkeit, »ich komme.«
    »Gut. Ich werde es ihm berichten. Alles andere wißt Ihr bereits: daß eine Handvoll von Hauptleuten, an deren Spitze Brien de Soulis stand, Faringdon an den König verraten und alle Ritter festgesetzt hat, die nicht bereit waren, zur Gegenseite überzulaufen. Der König gab sie wie Beutestücke
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