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Bruchlandung

Bruchlandung

Titel: Bruchlandung
Autoren: Matthias P. Gibert
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Kopf.
    »Wäre eh besser gewesen, wenn man dieses Euro-Grab Kassel-Calden nicht gebaut hätte«, meinte er grimmig.
    »Ja, dann wäre euch ein Haufen Ärger erspart geblieben«, stimmte Gecks ihm zu.
    »Und dir auch«, bemerkte Hain mit Blick auf das lädierte Bein.
    »Wie geht es denn bei dir weiter?«, wollte Lenz von Gecks wissen.
    »Im Polizeipräsidium gar nicht mehr«, antwortete der altgediente Hauptkommissar.
    »Wie, du gehst in Pension?«
    »Jepp. Die Jungs hier sagen, dass es mindestens ein Vierteljahr dauert, bis ich wieder gescheit laufen kann, wenn überhaupt. Weil alte Knochen wie meine heilen nicht mehr so gut wie junge. Dann ein bisschen Reha hier und ein bisschen Urlaub da, und schon bin ich durch.«
    Er grinste seine Kollegen an.
    »Also, Männer, rechnet nicht mehr mit meinem Erscheinen.«
    »Mensch, RW, was sollen wir denn nur ohne dich machen?«, feixte Hain.
    »Ach, da fallen mir schon ein paar Sachen ein. Ihr könntet Türen eintreten, Flughäfen in die Luft jagen, alte Ommas beleidigen. Wenn ihr noch ein paar Tipps braucht, einfach bei mir melden.«
    »Nee, lass mal«, bremste Lenz seinen Elan. »Wir könnten dir allerdings noch ein paar Neuigkeiten vermelden, wenn du Interesse daran hättest.«
    »Klar, schieß los.«
    »Dieser Rechtsanwalt Blatter ist tatsächlich verunglückt, zumindest sagen das die Faktenlage und die Pathologie. Dass sein Bruder sich, nachdem er die Bombe gezündet hatte, eine Kugel in den Kopf geschossen hat, kam ja oft genug im Fernsehen. Richtig interessant ist aber, und das kommt ganz sicher nicht im Fernsehen, falls es nicht irgendein Journalist gesteckt bekommt, dass unser guter Friedbert Weißenstein offenbar von den Crows geschmiert wurde.«
    Gecks machte ein fassungsloses Gesicht.
    »Der heilige Friedbert? Wer sagt denn so was?«
    »In den Unterlagen, die Thomas Blatter für uns erstellt hatte, kam auch der Begriff Schmiergeldzahlungen vor, und eines der dort angegebenen Konten gehört Weißensteins Frau. Er streitet natürlich noch alles ab, aber schauen wir mal, wie sich das entwickelt.«
    »Das hätte ich ja nun nicht erwartet, dass es gerade den erwischt«, murmelte Gecks.
    »Er vermutlich auch nicht.«
    »Und was ist mit unserem hessischen Innenminister? Gibt es aus der Richtung schon was Neues?«
    Lenz und Hain lachten laut auf.
    »Du hast vermutlich in den letzten zwei Stunden kein Radio gehört oder ferngesehen?«, wollte der Oberkommissar wissen.
    »Nö, warum?«
    »Bernd Röder hat am heutigen Morgen seinen Hut genommen. Er sieht sich zwar als das Opfer einer Hetz- und Diffamierungskampagne, will aber das Amt nicht von diesen Dingen belastet wissen. Also tritt er zurück und hofft, dass nicht noch mehr über ihn ans Tageslicht kommt und Gras über die Sache wächst, um dann wie Phönix aus der Asche aufzuerstehen. So wie das die Politiker doch eigentlich immer machen.«
    »Was für ein Arschloch.«
    »Kein Widerspruch.«
    »Und hat dieses unrühmliche Ende der Geschichte auch etwas für die ursprünglichen Ermittlungen gebracht? Wisst ihr, wer die beiden Nachtwächter umgebracht hat?«
    Hain nickte.
    »Ja, dieser Teil ist klar geworden, nachdem Andreas Blatters Waffe untersucht war, die er am Flughafen bei sich trug und mit der er die beiden Männer bei Secupol erschossen hatte. Es handelt sich dabei eindeutig um die gleiche Knarre, mit der auch Stark und Kempf umgelegt wurden.«
    »Aber dieses Schreiben, das offenbar die ganze Malaise ausgelöst hat, ist nicht aufgetaucht, oder?«
    »Bisher nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wir brauchen es aber nicht mehr um jeden Preis, und das ist ja auch was Positives.«
    »Dieser Vasquez ist der eigentliche Verlierer der ganzen Angelegenheit, wenn ihr mich fragt. Hat eigentlich mit allem nichts zu tun und liegt jetzt im Koma. Oder gibt es da was Neues?«
    Hain schüttelte den Kopf.
    »Nein, leider nicht. Aber immerhin ist jetzt klar, dass die beiden Kerle, auf die Paul geschossen hat, überleben werden. Bei dem einen stand es bis gestern oder vorgestern noch ziemlich auf der Kippe, aber so, wie der Arzt es uns vorhin erklärt hat, kommt er sicher durch.«
    »Wir sollen dich übrigens ganz herzlich von Herbert grüßen«, mischte Lenz sich wieder in das Gespräch ein.
    »Herbert? Ich kenne keinen Herbert«, entgegnete Gecks.
    »Unser neuer Boss heißt Herbert, und wir sind seit ein paar Tagen per Du mit ihm.«
    »Hat er euch das Du angeboten?«
    Beide Männer am Fußende nickten eifrig.
    »Da sieht
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