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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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beim Fahren – auf möglichst hohes Tempo.
    »Diese Hurensöhne. Wie haben sie es gemacht? Ihn direkt von der Straße weg gekidnappt?«
»Ich weiß es nicht. Hat Neal nicht gesagt.« Jades Blick war starr auf die Fahrbahn gerichtet. »Er hat lediglich gesagt, daß Graham und Myrajane Griffith bei ihnen sind, und daß es mich sicher interessieren dürfte, worüber sie sich unterhalten.«
»Myrajane ist …?«
»Lamars Mutter.«
Dillon nahm ihre Hand und drückte sie. »Sie können dir nichts mehr anhaben, Jade.«
»Sie haben meinen Sohn.«
»Sie werden es nicht wagen, ihm ein Haar zu krümmen.«
»Vielleicht nicht physisch. Aber sie wissen, wie man jemanden verletzt, das kannst du mir glauben. Du kennst sie nicht so gut wie ich.«
Neal hatte die beunruhigende Nachricht noch nicht ganz ausgesprochen, da hatte Jade schon eingehängt. Sie war an den kleinen Safe gegangen, hatte etwas herausgeholt und war aus der Tür gerannt.
»Ich komme mit«, hatte Dillon gesagt. »Cathy, schließ bitte das Büro ab. Nimm Jades Wagen und warte zu Hause auf uns. Wir rufen an, sobald wir können.« Dillon hatte Jade in ihrem Jeep abgefangen und sie zu seinem Pickup geführt.
»Dillon, das ist meine Sache. Mein Kampf. Ich werde schon damit fertig.«
»Ich komme mit. Laß uns nicht diskutieren, steig einfach ein.«
Jetzt war sie froh, daß er mitgekommen war. Seine Anwesenheit war beruhigend. Abgesehen davon, fuhr er schneller und aggressiver, als sie es gekonnt hätte.
Sie erreichten das Haus der Patchetts in Rekordzeit. Jade sprang aus dem Pickup, sobald sie angehalten hatten. Sie lief die Stufen hinauf und über die Veranda. Dillon war direkt hinter ihr, als sie zur Tür hineinstürmte.
»Graham!«
Ihr Schrei hallte von den hohen Wänden wider.
»Er ist hier.«
Die Szene, die sich ihr im vorderen Salon bot, erinnerte an einen harmlosen Kaffeeklatsch. Dampfender Tee, Kekse, Marmelade, frisches Kompott und ein Teller hauchdünner Scheiben gebackenen Schinkens standen auf dem niedrigen Couchtisch. Doch niemand rührte etwas davon an.
Myrajane Griffith thronte auf einem Ohrensessel. Das Blumenmuster ihres Kleides biß sich mit dem karierten Polsterstoff. Sie hatte zuviel Rouge aufgelegt, so daß zwei bizarre, münzengroße Kreise auf ihrem blassen, runzeligen Gesicht aufleuchteten. In ihrem Schoß lag ein Paar weißer Handschuhe, sie trug einen absurden Hut … und warf Jade einen mörderischen Blick zu.
Ivan, in seinem Rollstuhl, sah wie ein unförmiger Klumpen aus, der von einem schlechtsitzenden Anzug zusammengehalten wurde. Seine eingesunkenen Augen wirkten wie Fenster zur Hölle.
Nur Neal schien, trotz seiner geschwollenen Nase und dem zerbeulten Kinn, aalglatt und geschniegelt wie immer. Er trug eine graue Leinenhose und ein pinkfarbenes Oxfordhemd, lehnte lässig, einen Ellenbogen auf den verschnörkelten Sims gestützt, am marmornen Kamin und schwenkte seinen Drink, Bloody Mary im Highball-Glas.
Jade erfaßte die Szene mit einem Blick und konzentrierte sich dann auf ihren Sohn, der abseits auf einem Stuhl saß. Sie ging zu ihm. »Graham, bist du okay?«
Er sprang auf, ging um den Stuhl, so daß er zwischen ihnen stand, und klammerte sich an die Lehne, in die eine Blüte geschnitzt war. »Laß mich. Geh weg. Ich hasse dich.«
Jade erstarrte. »Graham! Was sagst du denn da?«
»Du hast ihn sterben lassen! Ich hätte ihm helfen können, aber du wolltest es nicht, und deshalb mußte er sterben.«
»Wer?«
»Hutch«, informierte Neal sie. »Er ist von uns gegangen.«
Für einen Moment war Jade sprachlos. Donna Dee kam ihr in den Sinn, und sie tat ihr leid. »Hutch ist tot?«
»Donna Dee hat gestern abend spät angerufen und uns die traurige Nachricht mitgeteilt.«
»Du hast ihn auf dem Gewissen!« rief Graham.
»Sprich nicht in diesem Ton mit deiner Mutter!« sagte Dillon scharf.
»Sie, Sie haben mir gar nichts zu sagen«, stotterte Graham. Er hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. »Sie ist eine Hure, und das wissen Sie auch. Wahrscheinlich hat sie es Ihnen die ganze Nacht lang besorgt!«
»Das reicht!« bellte Dillon.
»Ich war so ein Idiot! Ich hatte gehofft, daß ihr heiratet, und ich wollte heute morgen zu euch und sagen, daß ich’s okay finde. Aber jetzt weiß ich, daß meine Mutter eine Hure ist!«
Jade sagte: »Graham, hör mir zu, ich …«
»Nein. Ich will von dir nichts hören. Du bist gemein. Du hast einen Mann sterben lassen, der vielleicht mein Vater war. Ich hätte ihn retten können, aber du hast mir ja noch nicht
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