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Brown Sandra

Brown Sandra

Titel: Brown Sandra
Autoren: Ein Hauch von Skandal
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minderwertiger. Wann immer Myrajane in die Stadt fuhr, war sie entsetzt, wie die Frauen heutzutage herumliefen. Sie schienen überhaupt keinen Wert auf ihr Äußeres zu legen. Die anständigen Leute konnte man immer an ihrer Kleidung vom Abschaum unterscheiden.

    Anstand und Bescheidenheit gehörten der Vergangenheit an – genau wie die Cowan-Dynastie und der Familiensitz. Er war kürzlich verkauft worden, hatte sie gehört. Die Gerüchte besagten, daß die Bank froh war, das Haus los zu sein. Myrajane hatte bittere Tränen geweint.

    Traurig, daß manches unersetzlich war. Sie würde niemals wieder in ihrem Elternhaus wohnen, aber sie würde bis zu ihrem Tod an den großen Traditionen festhalten, wie zum Beispiel, niemals Hosen in der Öffentlichkeit zu tragen und niemals zu einer Gesellschaft ohne Handschuhe und Taschentuch zu gehen. Auf dem Weg zu den Verandastufen rückte sie den breitkrempigen Strohhut zurecht, der bis fünf Uhr nachmittags angemessen war. Eines konnte man den Cowans nicht nachsagen – daß sie nachlässig in Fragen der Würde und der Erscheinung wären. Als die letzte noch Lebende ihres Clans hielt es Myrajane für ihre Pflicht, dem Ruf ihres Mädchennamens Genüge zu tun.

    Als Ivans Haushälterin die Tür öffnete, reichte ihr der Gast eine geprägte Karte. »Myrajane Griffith. Mr. Patchett erwartet mich.«
    Als sie am Haus ankamen, fragte Jade Dillon, ob er mit hereinkommen wollte. »So, wie ich rumlaufe?« protestierte er. »Ich bin unrasiert, und meine Brusthaare sind ganz verklebt vom Pfirsichsaft.«
    »Na und? Du siehst nicht schlimmer aus als ich. Bitte komm mit rein, ich mach’ dir auch Frühstück.«
»Ohne daß ich dich gestern vorher zum Essen ausgeführt habe?«
»Was meinst du mit ›vorher‹?«
Er lachte, als er das Funkeln in ihren blauen Augen sah »Okay, auf eine Tasse Kaffee– aber eine kurze …«
Arm in Arm gingen sie durch die Vordertür. »Woher willst du wissen, daß Cathy und Graham nicht drinnen mit geladenen Gewehren auf uns warten?«
»Sie werden glücklich sein über das mit uns beiden«, sagte sie und lächelte ihn an.
»Wieso bist du da so sicher?«
»Weil ich glücklich bin.« Jade ging vor und stieß beinahe mit Cathy zusammen, die gerade hinausstürmte. »Guten Morgen.«
»Gott sei Dank, daß ihr da seid«, sagte die ältere Frau ganz außer Atem. »Als ich eben aufgewacht bin, lag dieser Zettel von Graham auf dem Tisch. Er ist mit dem Fahrrad zur Baustelle unterwegs und will dich bei Dillons Trailer treffen.«
Jade ignorierte die kleine Spitze am Ende des Satzes. »Er weiß doch, daß er samstags nicht einfach zur Baustelle raus darf, wenn ich’s ihm nicht ausdrücklich erlaubt habe«, sagte sie verärgert. »Dafür kriegt er eine Woche Stubenarrest.«
Dillon legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich um. »Vielleicht hat er sich Sorgen um dich gemacht. Hast du mal darüber nachgedacht? Es war gedankenlos von uns, nicht anzurufen. Wenn Graham zum Gelände raus ist, werde ich ihn auf dem Highway treffen.«
»Ich dachte, du würdest noch auf einen Kaffee bleiben?«
»Das war vorhin.«
»Aber …«
»Ich kann doch schon vorfahren und nach Graham schauen. Warum kommt ihr zwei nicht nach? Ich lade euch auf eine Runde Pfannkuchen im Waffelhaus ein.«
»Klingt toll.« Jade konnte nicht anders als lächeln. Sie konnte auch Graham nicht wirklich böse sein, nicht an diesem Morgen. »Cathy?«
»Ich stimme dafür.«
»Gut«, sagte Dillon. »Dann bis gleich.« Er hob Jades Kinn mit dem Finger und gab ihr einen zärtlichen Kuß. Verträumt schaute sie ihm nach, als er den Rasen überquerte und in seinen Pickup stieg. Er winkte zum Abschied. Als sie sich umdrehte, bemerkte sie Cathys durchdringenden Blick.
»Na, ich bin überrascht«, sagte sie. »Ich hätte nicht gedacht, daß es jemand wie Dillon sein würde.«
»Wie meinst du das?«
»Der Mann, der dich befreit. Ich hatte mit jemand vom anderen Ende der Macho-Skala gerechnet, jemand, der nicht ganz so kräftig ist.«
»Dillon ist sehr sensibel.«
Cathy streichelte Jade liebevoll das zerzauste Haar. »Das muß er wirklich, wenn er dir helfen konnte, deine Angst zu verlieren.«
»Er hat mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, seit seine Frau und sein Sohn ums Leben gekommen sind. Ich habe ihm so gut getan wie er mir. Das ist das Beste daran.«
Mit einen skeptischen Zwinkern schloß Cathy Jade in die Arme. »Bist du sicher, daß das das Beste daran war?«
Jade lachte laut und kehlig, was gestern
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