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Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute ihn kurz an.
    »Willst du dich an ihn wenden?«
    »Wir müssten ihn um Erlaubnis fragen. Nur er kann uns den Weg in den Schädel zeigen.«
    »Das stimmt.«
    Ich hatte so gesprochen, dass Bill aufmerksam wurde. »He, du hast doch etwas.«
    »Nicht direkt, aber ich glaube kaum, dass er seine Einwilligung gibt. Deshalb müssen wir ihn ablenken.«
    »Toll - und wie?«
    »Du kannst das übernehmen. Du hast deinen Presseausweis, schreibst für internationale Magazine. Lüg ihm irgendeine Geschichte vor, die er fressen wird. Lenk ihn jedenfalls ab. Ich schleiche mich dann irgendwie auf die Bühne.«
    Bill grinste scharf. »Und das fällt nicht auf, meinst du?«
    »Solange die den Totenschädel tüchtig einnebeln, rechne ich mir eine Chance aus.«
    Bill atmete pfeifend. »Junge, deine Nerven möchte ich haben. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.«
    »Eben.« Ich hatte schon einen Kulissenaufbau entdeckt, dahinter konnte ich mich verstecken. Bis zur Pause dauerte es noch etwas. Sie war sehr spät angelegt worden, aus welchen Gründen auch immer, jedenfalls lief das Stück nach der Pause nur mehr eine halbe Stunde weiter. Die Gelegenheit war günstig, denn der Auftritt der beiden Hauptpersonen stand dicht bevor. Ein Mann im weißen Kittel, wahrscheinlich der Inspizient oder Bühnenleiter, stand neben ihnen und sprach flüsternd, aber hastig auf sie ein. Beide nickten synchron.
    »Ich verschwinde!« flüsterte ich Bill zu. Bevor dieser noch etwas erwidern konnte, war ich schon davongehuscht und drückte mich in den schmalen Spalt zwischen Mauer und Kulisse.
    Auch für mich hatte jetzt das Grusical begonnen…
    ***
    Der Reporter holte noch einmal tief Luft und wartete, bis der Inspizient die beiden auf die Bühne geschickt hatte. Sofort hörte Bill die Musik und auch die Stimme des Mädchens, das seiner Ansicht nach einen glockenhellen Sopran besaß.
    Als der junge Mann in den Gesang mit einstimmte und der Inspizient sich zufrieden nickend abwandte, startete auch Bill. Er ging forsch, als würde er dazugehören. Man durfte bei solchen Dingen keine Angst zeigen. Sicherheit war Trumpf, und auch die Freundlichkeit gehörte dazu. Der Inspizient sah den Reporter. Die Stirn unter den grauen Haaren umwölkte sich, auch die Augenbrauen zogen sich zusammen. Er wusste nicht, wo er den Reporter einordnen sollte.
    Bill lächelte ihn an, nickte und blieb stehen. »Sir, mein Name ist Bill Conolly.«
    »Ja - und?«
    »Ich bin freier Reporter und hatte heute am Abend eine Verabredung mit dem Regisseur.«
    »Mit Hammond D. Myers?«
    »Richtig.«
    »Tut mir leid.« Der Inspizient schüttelte den Kopf. Plötzlich fragte er:
    »Wie sind Sie überhaupt hier hinter die Bühne gekommen?«
    »Man sagte mir, dass ich Myers hier finden kann. Haben Sie ihn denn nicht gesehen?«
    »Nur kurz.«
    »Wann war das denn?«
    »Vor der Aufführung. Er ist dann in den Zuschauerraum gegangen, soviel ich weiß.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Wir hatten extra verabredet…«
    »Kann ich mal Ihren Ausweis sehen? Hier gibt es viele, die sich einschleichen wollen und da…«
    »Verstehe«, sagte Bill und legimitierte sich. Der Mann vor ihm war zufrieden. Natürlich wollte Bill sich nicht so ohne weiteres abschieben lassen, er suchte nach einem Grund, zu bleiben und fragte einfach sehr direkt. »Kann ich nicht hier auf ihn warten?«
    »Hinter der Bühne?«
    »Ja.«
    Der Mann im weißen Kittel lachte glucksend. »Hier haben Fremde keinen Zutritt. Ich wundere mich sowieso, dass Sie hergekommen sind.«
    »Dazu extra aus London.«
    Der Inspizient hob die Schultern. »Auch wenn Sie aus Peking gekommen wären, ich kann Sie nicht hier stehen lassen. Sie können sich in der Pause mit Mr. Myers unterhalten, wenn es recht ist.«
    »Es muss ja recht sein«, antwortete Bill und dachte dabei an seinen Freund John Sinclair, der es besser hatte, weil er verschwunden war.
    »Nun gehen Sie auch schon.« Der Inspizient bewegte beide Hände. »Ich kann Sie nicht hier gebrauchen.«
    »Klar, vielen Dank.«
    »Probleme?« fragte jemand mit tiefer, aber wohlklingender Stimme, als sich der Inspizient abgewandt hatte.
    Bill drehte sich um. Er weitete seine Augen, denn vor ihm stand kein Geringerer als Dr. Horror, der Mann, der die ganze Schau auf der Bühne abgezogen hatte.
    Aus der Nähe sah Bill, dass er einen violetten Umhang aus Seide trug. Das Gesicht zeigte ebenfalls violette Schatten, die hineingeschminkt worden waren. Auf seinen Augen lag ein Schimmer.

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