Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition)
Autoren: Zoë Beck
Vom Netzwerk:
Rauchpatronen gezündet und ein ganzes Gebäude lahmgelegt hat?«
    »Sie meinen ins Chaos gestürzt hat. Mit Verletzten und einer Toten«, sagte Palmer.
    Em schwieg und sah zu ihrem Bruder, der leicht den Kopf schüttelte. Sie wusste, was er dachte: einfach den Mund halten.
    » DCI Palmer würde gerne wissen, ob du dir vorstellen kannst, dass jemand absichtlich den Verdacht auf dich lenkt«, sagte Eric.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Jemand, der es vielleicht direkt auf Ms. Rasmussen abgesehen hat? Viele Menschen wussten wohl von ihren Ängsten.« Palmer sah von Em zu Eric und von Eric zu seinem Kollegen, der, ohne aufzublicken, die Schultern zuckte.
    »Sie hat jedem, mit dem sie häufiger zu tun hatte, irgendwann erzählt, dass sie Angst vor Feuer hat, weil sie einmal in einem brennenden Club eingesperrt war und dabei sehr schwer verletzt wurde«, sagte Em.
    »Und Sie haben nicht daran gedacht, als sich überall Rauch ausbreitete? Dass Sie sich besonders um Ms. Rasmussen kümmern müssten?«
    »Es hat doch gar nicht gebrannt!«
    »Ms. Rasmussen hatte keine Angst vor Feuer, sondern vor genau dieser Situation: starke Rauchentwicklung und keine Fluchtmöglichkeit. Damals in dem Club handelte es sich um Reizgas. Sie stürzte, einige trampelten über sie hinweg und verletzten sie schwer.«
    Em sah Palmer lange an. »Das wusste ich nicht. Ich dachte, es sei ein Feuer gewesen. Sie hat es mir vor Wochen einmal abends im Pub erzählt.«
    »So etwas merkt man sich doch.«
    »Meine Güte, dann hab ich das mit dem Feuer wohl dazugedichtet. Ich weiß nur, sie sagte was von einer Massenpanik in einem Club und dass überall Rauch war. Da kann man schon mal an Feuer denken.« Em verschränkte die Arme vor der Brust.
    Palmer verzog den Mund ganz leicht nach unten. »Der Tod von Kimmy Rasmussen scheint Sie nicht sehr zu berühren.«
    »Mehr, als Sie denken. Oder darf ich erst gehen, wenn ich geheult habe?«
    »Em«, sagte Eric leise.
    »Oh, lassen Sie Ihre Schwester ruhig. Ich finde das sehr interessant«, sagte Palmer spitz.
    »Wie schön«, sagte Em.
    »Emma hat Probleme damit, ihre Gef…«
    »Eric!« Sie schlug mit der flachen Hand nach seinem Arm.
    »Ich denke, in gewissen Situationen wäre es hilfreich, um nicht zu sagen relevant, wenn du darüber …«
    »Nein«, sagte sie entschieden. Ihr Bruder wusste, wie es ihr gerade wirklich ging. Dass Palmer es auch wissen sollte, sah sie gar nicht ein.
    Schweigen in der Runde, bis Palmer sagte: »Jonathan Baker, einer von Rasmussens Praktikanten, erzählte uns auch von den Ängsten seiner Chefin. Er macht sich große Vorwürfe, dass er ihr nicht geholfen hat.«
    Em musste sich räuspern. Ihre Stimme war belegt. »Jono war ohnmächtig, und ich habe ihm geholfen.«
    »Sie können sich also auch nicht vorstellen, dass der Anschlag direkt Ms. Rasmussen galt?«
    »So viel Aufwand, um einen Menschen zu töten?«, fragte Em.
    »In den Selbstmord zu treiben.«
    »So viel Aufwand?«, wiederholte Em.
    Palmer nickte, sah wieder von einem zum anderen, dann erhob sie sich. »Wir haben noch sehr viel Arbeit. Ms. Vine, halten Sie sich bitte zu unserer Verfügung. Ich habe Ihren Anwälten gesagt, wo Sie sich melden können, um Ihre Sachen wiederzubekommen. Im Moment gibt es keinen Grund mehr für uns, Sie hierzubehalten. Danke für Ihre Mitarbeit.« Sie öffnete die Bürotür und gab den beiden Anwälten zum Abschied die Hand. Als Em an ihr vorbeikam, sah Palmer auf ihre Armbanduhr und wandte sich ihrem Schreibtisch zu. Em ließ ihre ausgestreckte Hand sinken und hob die Schultern.
    Sie hatte sich schon in der Pubertät daran gewöhnt, keine Beliebtheitswettbewerbe zu gewinnen. Jedenfalls nicht bei einer bestimmten Sorte Frauen.
    »Ist Jono noch hier?«, fragte Em ihren Bruder.
    »Er wartet unten auf uns. Er hat mir gleich gesagt, dass er nicht ohne uns weggeht. Ohne dich, eigentlich.«
    »Gut.« Em wandte sich an Erics Kollegen. »Wie heißen Sie noch mal?«
    Er lächelte. »Du erkennst mich nicht mehr?«
    »Muss lange her sein, sonst könnte ich mich erinnern.«
    »Sehr lange. Fünfzehn Jahre? Ich bin Alex.«
    »Alex Hanford? Ist nicht wahr! Jetzt muss ich wohl so was sagen wie: Mein Gott, bist du aber groß geworden!«
    Alex nickte und breitete lächelnd die Arme aus. Eric schob seinen Kollegen zur Seite, bevor Em ihn umarmen konnte. »Tut mir das nicht an. Denkt nicht mal dran.«
    Alex und Em verzogen beleidigt die Gesichter.

Kapitel 6
    A ls Em daran dachte, was ihr Bruder schon alles mit ihr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher