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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition)
Autoren: Zoë Beck
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der Megashows das Attentat von Canary Wharf?«
    Ihr wurde übel.
    Als sie auf den Rücksitz des Streifenwagens kletterte, klingelte Ems Telefon aus der Uniform der Polizistin heraus. Es würde nicht mehr aufhören zu klingeln, bis man ihr erlaubte, es abzustellen.

Kapitel 5
    E inen Anwalt in der Familie zu haben, war ein unbestreitbarer Vorteil. Umso besser, wenn es der eigene Zwillingsbruder war. Eric Vine war kein Strafverteidiger, sondern kümmerte sich unter anderem um die Geschäfte der in Familienbesitz befindlichen Privatbank. Aber er war für sie da. Dankbar ließ sich Em von ihm umarmen und drückte ihn ein paar Sekunden länger an sich, als zur Begrüßung nötig war. Er hatte einen Kollegen vom Fach mit zu Scotland Yard gebracht. Em betrachtete den adretten jungen Mann mit leichtem Misstrauen und machte dabei wahrscheinlich ein ganz ähnliches Gesicht wie DC Cox, auch wenn die Gründe für ihre Skepsis anders gelagert waren. Während Cox berufsbedingt kein gutes Verhältnis zu Strafverteidigern haben mochte, dachte Em darüber nach, ob Erics Kollege wirklich so gut war, wie es sein teurer Anzug vermitteln wollte. Von Eric wusste sie, dass er seinen Job gut machte, aber sie kannte auch seine Schwächen, beruflich wie privat, und mehr als einmal hatte er ihr gestanden, wie er erst in letzter Sekunde eigene schwerwiegende Fehler entdeckt und gerade noch so korrigiert hatte. Mit Anwälten war es wie mit Ärzten: Kaum kannte man einen von ihnen privat, schon schwand der Glaube an den gesamten Berufsstand.
    Aber immerhin waren die beiden Anwälte jetzt da und machten Wind.
    Mit Cox sprachen sie nur das Nötigste. Sie hörten sich an, was Em zu sagen hatte, verlangten dann, einen Vorgesetzten von Cox zu sprechen, wenn möglich gleich den Commissioner. Man kannte sich schließlich aus irgendeinem Gentlemen’s Club persönlich.
    Es war nicht der Commissioner, der eine halbe Stunde später auftauchte, dafür DCI Palmer vom Special Branch, eine hervorragend frisierte und perfekt geschminkte Endvierzigerin mit dezenten Absätzen, die sich mit den beiden Anwälten in ihr Büro zurückzog, während Em weiter im Vernehmungsraum mit einem missmutigen Cox und zwei Polizistinnen warten musste.
    »Es spricht alles gegen Sie«, murmelte Cox, nicht zum ersten Mal. Er hatte spätestens seit Palmers Anweisung, er solle sich nicht von der Stelle rühren, unterirdische Laune. Von seiner Überzeugung, eine gefährliche Terroristin quasi noch mit der Bombe in der Hand erwischt zu haben, war schätzungsweise noch so viel übrig wie von einer flügellahmen Taube in einem Hinterhof voller Katzen. Weshalb er sein »Es spricht alles gegen Sie« auch wie ein Mantra wiederholte. Cox versuchte, das Gesicht zu wahren.
    Wenn Em alles richtig verstanden hatte, dann war es offenbar jemandem gelungen, Telefonleitungen und Stromversorgung im gesamten Gebäude lahmzulegen, Rauch über die Klimaanlagen auf alle Etagen zu blasen und die Sicherheitstechnik ad absurdum zu führen. Tags zuvor waren zwei Mitarbeiter der Firma, die sich um die Klimatechnik des Bürotowers kümmerte, wegen Reparaturen im Haus gewesen. Ein Mann und eine Frau, deren Beschreibung angeblich auf Em passte. Auf sie und Millionen andere. Groß, schlank, dunkelhaarig, Anfang dreißig. Die Firma hatte nicht bestätigen können, jemanden geschickt zu haben. Die vermeintlichen Techniker hatten die Klimaanlagen manipuliert und das gesamte Equipment zurückgelassen, nur leider keine Spuren. Jedenfalls hatte man bis jetzt noch keine gefunden, die sich verwerten ließen. Ob und wie sie sich Zugang zu den Computersystemen der Haustechnik verschafft hatten, war noch unklar. Fest stand nur, dass sich jemand von außen eingehackt und alle Systeme für eine Weile lahmgelegt hatte.
    »Von außen?«, hatte Em gefragt. »Ich war im Gebäude.«
    »Außerhalb des Systems«, erklärte Cox. Allerdings war sie sich sicher, dass er selber nicht hundertprozentig verstand, wie alles abgelaufen war.
    »Und Sie kommen auf mich, weil ich ›stadtbekannte Hackerin‹ im Ausweis stehen habe? Ich kann einen Computer bedienen, aber ich habe keine Ahnung, warum er funktioniert, oder wie er funktioniert.«
    Die Leidenschaft, mit der Cox daraufhin nickte, bestätigte ihren Verdacht, dass sich auch seine Affinität zu digitaler Technik eher auf ihren Gebrauch beschränkte. »Unsere Experten haben da etwas zu Ihrem Rechner zurückverfolgt.«
    »Zu meinem Rechner? Okay, ich weiß nicht, auf welchem Spezialgebiet
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