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Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)

Titel: Brian Lumleys Necroscope Buch 3: Blutmesse (German Edition)
Autoren: Brian Lumley
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erschlossen die Gegend. Ihr Erfolg, vor allem aber auch die rapide Entwicklung der viel wichtigeren Öl- und Gasindustrien im Osten, machte eine strikte Kontrolle der jüdischen Siedlungen schwierig, eigentlich auch unnötig. Die Kontrolleure hatten Besseres zu tun. Man konnte nicht verleugnen, dass eine bislang unproduktive Region jetzt über eine leistungsfähige Holz- und Pelzindustrie verfügte, die natürliche Ressourcen sinnvoll nutzte und Arbeitsplätze schaffte.
    Chruschtschows Plan war offenbar aufgegangen und aus einem faulen Pack von aufrührerischen politischen Außenseitern waren gute, nützliche Sowjetbürger geworden. Wenn das doch überall so gut klappen würde! Auf jeden Fall wurden die Besuche der Inspektoren immer seltener, je besser der Plan funktionierte.
    Das war genau das, was die Juden gewollt hatten: Ihre Ruhe und die Möglichkeit, ihr eigenes Leben zu führen. Das Klima mochte sich ändern, sie jedoch nie. Hier in ihren Holzfällercamps am Fuß der Berge waren sie mehr oder weniger zufrieden. Man ließ sie in Ruhe, und es blieb immer mehr als genug übrig, um das Leben lebenswert zu machen. Ein hartes, aber akzeptables Leben. Sie hatten genug Holz, um im Sommer damit zu bauen und im Winter damit zu heizen, es gab Fleisch in Mengen und all das Gemüse, das sie anbauten. Und sie hatten sogar einen ansehnlichen Nebenverdienst aus dem illegalen Handel mit Pelzen. In den Flüssen gab es geringe Goldvorkommen, nach denen sie suchten und die sie manchmal mit Erfolg ausbeuteten. Jagdwild und Fische gab es reichlich, flexible Einteilungen sorgten dafür, dass das Arbeitspensum gerecht verteilt wurde, und jeder bekam seinen Anteil an dem, was an »Wohlstand« und den Annehmlichkeiten des Lebens zur Verfügung stand. Selbst die Kälte war auf ihrer Seite: Sie hielt Neugierige fern, und Einmischungen von außen gab es nur selten.
    Einige der Siedler hatten rumänisches Blut und starke familiäre Bindungen an ihre alte Heimat. Ihre politischen Ansichten ließen sich nicht mit denen von Mütterchen Russland in Einklang bringen. Und auch sie würden sich nie anpassen – nicht, solange nicht jede Form von Unterdrückung abgeschafft war und die Leute nach ihrer eigenen Fasson arbeiten und beten konnten, und solange sie nicht auswandern durften, wenn sie das wollten. Sie waren Juden, und sie waren Ukrainer, die sich selbst als Rumänen sahen, und wenn sie die Wahl gehabt hätten, hätten sie sich vielleicht auch als Russen gesehen. Aber in erster Linie waren sie Weltbürger und gehörten niemandem außer sich selbst. Ihre Kinder wurden mit den gleichen Einstellungen und Anschauungen erzogen.
    Kurz gesagt, wenn auch viele der umgesiedelten Familien nur Bauern mit vagen politischen Überzeugungen waren, so gab es doch eine ganze Reihe von Leuten in den Camps und Dörfern, die Antikommunisten und potentielle, zum Teil auch aktive, Dissidenten waren. Sie pflegten ihre rumänischen Verbindungen und Kontakte, und ähnliche Gruppen in Rumänien hatten gute Kontakte in den Westen.
    Mikhail Simonow – mit amtlichen Dokumenten ausgestattet, nach denen er ein in der Stadt aufgewachsener Raufbold und Störenfried war, dem man als letzte Chance eingeräumt hatte, sich freiwillig der kommunistischen Jugendorganisation Komsomol anzuschließen – war zu einer von diesen Familien gekommen, zu den Kirescus im Dorf Yelizinka. Er sollte dort als Holzfäller arbeiten. Nur der alte Kazimir Kirescu und sein ältester Sohn Yuri wussten von Jazz’ eigentlicher Mission da am Fuße des Urals, und sie deckten ihn, damit er so viel Bewegungsfreiheit wie möglich hatte. Angeblich war er dann auf Goldsuche, auf der Jagd oder beim Fischen – aber Kazimir und Yuri wussten sehr wohl, dass er in Wirklichkeit spionierte. Und sie wussten auch, worin seine Aufgabe bestand: dass er das Geheimnis der militärischen Testanlage im Herzen der Perchorsk-Schlucht ergründen sollte.
    »Du riskierst nicht nur deinen Hals, du verschwendest auch deine Zeit«, hatte der alte Mann schroff zu Jazz gesagt, ein paar Tage nachdem er bei den Kirescus eingezogen war. Jazz erinnerte sich gut an diese Nacht: Anna Kirescu und ihre Tochter Tassi waren bei einem Treffen der Dorffrauen, und Yuris jüngerer Bruder Kaspar schlief schon in seinem Bett. Es war eine ideale Gelegenheit für ihr erstes wichtiges Gespräch gewesen.
    »Du musst da nicht hingehen, um zu erfahren, was los ist«, fuhr Kazimir fort. »Yuri und ich, wir können dir das auch so sagen, wie die
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