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Brennendheiße Sehnsucht

Brennendheiße Sehnsucht

Titel: Brennendheiße Sehnsucht
Autoren: Margaret Way
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plötzlich und unerwartet. „Sag bitte Nein.“
    „Nichts derartig Schlimmes“, versicherte Zara hastig, „wenn auch auf seine Art schlimm genug. Ich weiß es von Trish McGowan. Du kennst Trish. Sie ist gerade in London. Dein Verlobter hat gestern Nachmittag, um drei Uhr Londoner Zeit, Georgette Erskine, die Enkelin von Sir Clive Erskine, standesamtlich geheiratet.“
    „Du machst Witze!“ Amber nahm ihre Freundin keinen Augenblick ernst. „Ich kenne deine kleinen Spielchen, aber diesmal übertreibst du.“
    „Nein, Amby. Es ist kein Witz, sondern der Beweis dafür, was wirklich in dem miesen Kerl steckt. Ich weiß, es ist ein Schock für dich, doch denk bitte daran, dass du gerade noch mit heiler Haut davongekommen bist.“
    Amber ließ sich auf das Bett fallen. Es kam ihr vor, als stürzte sie von einer Klippe in einen tiefen Abgrund. „Besteht die Möglichkeit, dass Trish sich einen Spaß erlaubt hat?“, fragte sie stockend. „Das Ganze klingt nach einem Aprilscherz.“
    „Ausgeschlossen, Schatz“, erklärte Zara unglücklich. „Wir haben Oktober. Ich hatte keine Ahnung, dass der Schuft Georgette überhaupt kennt. Wusstest du es?“
    Bruchstücke von Erinnerungen kehrten zurück. „Er hat sie einige Male gesehen, wenn sie ihren Großvater in die Kanzlei begleitete. Angeblich sah sie nicht mal gut aus. Alles, was für sie sprach, war das Familienvermögen.“
    „Alles?“, schrie Zara auf. „Sean muss schon länger darauf spekuliert haben. Hör mal … ich bin in zwanzig Minuten bei dir. Du darfst jetzt nicht allein sein.“
    Zara war mit frischen Croissants und echtem Hochlandkaffee erschienen und hatte sich großartig verhalten. Amber kannte viele Menschen, aber einige – zum Beispiel ihr Kollege Jack Matthews – fanden an diesem Schicksalsschlag heimliches Vergnügen. Die kirchliche Zeremonie, die heute nachträglich stattfand, sollte dem glücklichen Paar auch den göttlichen Segen bringen. Falls Gott ihn großzügig spendete, würde er bei Amber gewaltig an Ansehen verlieren. Noch mehr, wenn er sich zusätzlich auf die Seite von Sir Clive Erskine stellte.
    Die Erskines gaben vor, eine fromme Familie zu sein. Sir Clive, ein mehrfacher Milliardär, besaß Kohlengruben, Goldminen, exklusive Strandhotels, Einkaufspassagen, ein gewinnverdächtiges Renngestüt und verschiedene Provinzzeitungen. Außerdem hatte er für die Restaurierung der St.-Cecilia-Kathedrale die bedeutendste Geldsumme gestiftet.
    Sean Sinclair, der Bräutigam, war Teilhaber der renommierten Anwaltskanzlei „Langley, Lynch & Pullman“, deren Klienten aus allen Ländern kamen und mindestens zu den Millionären zählten. Er war begabt, ehrgeizig und äußerst attraktiv, falls einem der jungenhafte Typ gefiel. Bei den meisten Frauen war das der Fall. Er hatte dichtes dunkelblondes Haar, blaue Augen und ein einnehmendes Lächeln. Seine Größe war mit ein Meter fünfundsiebzig nicht sonderlich beeindruckend, aber ausreichend.
    Die Braut hätte niemand als hübsch bezeichnet, nicht einmal ihre Mutter. Wie hatte sie dann einer anderen Frau den Verlobten wegschnappen können? Verbarg sich hinter der biederen Fassade etwa ein männermordender Vamp? In jedem Fall kam sie aus einer reichen Familie und brachte mehr Geld mit, als die erfolgreichste Karrierefrau jemals verdienen konnte. In diesem Sinn war sie dem Mann, der sie am Altar erwartete, sogar überlegen.
    Amber musste mit einiger Verwunderung feststellen, dass sich ihr Hass gegen Braut und Bräutigam in Grenzen hielt. Was stimmte nicht mit ihr? Was hatte sie falsch gemacht? War sie zu anspruchsvoll? Zu schnell bereit, Tagesprobleme ernst zu nehmen, anstatt sich Seans etwas simplen Meinungen anzuschließen? Er übernahm gern gängige Auffassungen, während sie den Dingen selbstständig nachforschte. Sie galt als eine Frau, die sich für die zu kurz Gekommenen, die kleinen Leute einsetzte. Für den Bericht über Straßenkinder war ihr sogar ein Preis verliehen worden.
    Aber wie auch immer – Sean hätte ihr wenigstens einen Hinweis geben können. Er hätte die Verlobung lösen und mit dem Heiratsantrag einige Wochen warten können. Seine Ehrbarkeit war nur äußerer Schein gewesen. Undenkbar, dass sie ihm dasselbe angetan hätte!
    Die letzten Hochzeitsgäste trafen ein. Sie kamen absichtlich spät, um mehr aufzufallen. Am Kirchenportal warteten Ordner im Smoking. Sie trugen weiße Rosen am Revers und achteten darauf, dass kein Unbefugter die Kirche betrat. Irgendwie musste Amber
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