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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht
Autoren: Celeste Bradley
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geschwungen und entsprachen so gar nicht seinem Ideal der vollen, sinnlichen Lippen, und ihr Kinn tendierte zu einer gewissen Spitze. Er ging jede Wette ein, dass sie ziemlich stur sein konnte.
    Sie erinnerte Rafe an eine Porzellanpuppe – nur dass diese normalerweise nicht mit so großzügigen Brüsten ausgestattet waren. Wären sie es, dann hätte er sicher öfter mit ihnen gespielt, als er noch ein neugieriger kleiner Junge gewesen war.
     
    »Nun, habe ich bestanden, Sir?«
    Küsse sie nicht. Sie hat sicherlich hochrangige Freunde und einen Papa mit einer Pistole.
    Küsse sie nicht.
    Aber vielleicht konnte er sie dazu bringen, ihn zu küssen.
    Er beschloss, sein Glück zu versuchen. Er beugte sich zu ihr hinunter und brachte seine Lippen nah an ihr Ohr. »Wisst Ihr, man sagt, ich wäre recht gut darin, Kanonenkugeln zum Explodieren zu bringen.«
    Eine kleine Faust hieb fest gegen seine Weste. Sie warf den Kopf in den Nacken. »So gut seht Ihr auch wieder nicht aus.«
    Er trat einen Schritt zurück. Grinsend rieb er sich den Bauch, während seine Achtung vor ihrer Charakterstärke wuchs. Gut. Sie war nicht der Typ für abgestumpftes, gelangweiltes Geplänkel. »Ich nehme an, ich habe das verdient.«
    Sie schüttelte ihre schmerzende Hand. »Und ob. Das war unter Eurer Würde. Ich habe ein sehr heroisches Bild von Euch. Macht es nicht kaputt.«
    Heroisch? Es gab keinen Grund für die plötzliche Wärme, die sich in seinem Innern ausbreitete. Die Meinung einer dummen Debütantin spielte keine Rolle.

    Aber sie sah wirklich gut aus, hier im Licht des Mondes, mit ihrem hohen Busen, den geraden Schultern und der Kampfeslust in ihren Augen. Dieser Hieb in den Magen – das war nicht gespielt. Es war ihr ernst gewesen. Offenbar wussten Landeier aus Thornton sich zu wehren.
    Er verneigte sich tief. »Ich bitte um Entschuldigung, Miss Millbury. Ich war viel zu forsch.« Als ihre abwehrende Haltung zu bröckeln begann, bedachte er sie mit seinem charmantesten Lächeln. »Wo liegt dieses Thornton, dass es so kriegerische junge Damen hervorbringt? Es klingt mir nach einem sehr harten Ort – Thorn Town.««
    Sie erwiderte sein Lächeln, als könnte sie ihm nicht widerstehen. Sie wäre nicht die Erste.
    »Oh, ganz im Gegenteil. Man sagt, es erhielt seinen Namen, als in einem Winter vor langer, langer Zeit ein König mit seinen Rittern durch das Tal zog und es als ›wertlosen Dornenhaufen‹ bezeichnete. Aus Spaß gab er es seinem rangniedrigsten Ritter als Lehen.«
    »Autsch.«
    Sie lächelte. »Damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Als der arme Ritter im Frühling in sein Tal zurückkehrte, war er von der Schönheit und dem Duft von Tausenden wilder Rosen, die dort wuchsen, wie verzaubert. Da er nicht wollte, dass sein launenhafter König ihm das Land wieder abnahm, nannte er das Herrenhaus, das er errichten ließ, Thornhold und das Dorf, in dem er seine Bauern ansiedelte, Thorn Town. Weder König noch Hofstaat kamen je zu Besuch, und so erfuhr der König nie, dass er seinem niedrigsten Ritter einen der schönsten Flecken Englands zum Lehen gegeben hatte.«
    Sie war bei ihrer Erzählung wie verwandelt. Ihre Stimme nahm einen träumerischen Klang an, und ihre Augen wurden ganz sanft. Rafe war von ihr hingerissen.

    »Eine schöne Geschichte.« Er sprach leise, um den Zauber nicht zu brechen.
    Ihr Blick war weiterhin in die Ferne gerichtet. »Und ob. Ich habe mir oft vorgestellt, ich wäre die Herrin von Thornhold. Der schlaue Ritter hätte mich dem Favoriten des Königs ausgespannt und mich im Dunkel einer Sommernacht nach Thornton gebracht. Als ich am nächsten Morgen erwache und aus dem Fenster meines Brautgemachs schaue, fällt mein Blick auf ein Meer aus Rosen, und ich schwöre meinem Liebsten, dass ich sein Geheimnis für immer bewahren werde.«
    Er gluckste. »Darüber habt Ihr aber lange nachgedacht, nicht wahr?«
    Sie zog eine Schnute, aber er glaubte, den Anflug von Humor zu entdecken.
    »Na ja, es gibt noch eine Variante, in der der Favorit des Königs kommt und mich in einer Winternacht entführt und die Rosen von Thornhold nie wieder blühen.«
    Er lachte. »Und wenn Ihr jetzt nicht nach Thornton zurückkehrt, wird es dann kein Rosenwasser mehr für die Badenden dort geben?«
    Sie stimmte in sein Lachen ein. Ein angenehmes Gefühl wärmte ihn von tief innen. Impulsiv legte er die Hände um ihre Taille und hob sie schwungvoll auf die Bank.
    Sie japste nach Luft und zeterte: »Mr Marbrook!«
    Als sie ihr
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