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Brennende Sehnsucht

Brennende Sehnsucht

Titel: Brennende Sehnsucht
Autoren: Celeste Bradley
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Regionen, die besser unausgesprochen blieben, und brachte jede Menge Alarmglocken in ihrem Innern zum Läuten. Sie wusste, was dieses Gefühl bedeutete!
    Oh Himmel.
    Sie war an einem Mann interessiert. Zum ersten Mal, seit sie sich vor zehn Jahren in ihren Tanzlehrer verliebt hatte, war sie wieder auf diese Weise an einem Mann interessiert.
    Damals war die Geschichte ganz und gar nicht gut ausgegangen.
     
    Lord Raphael Marbrook, der seinen Titel purer Höflichkeit verdankte und nicht dem Geburtsrecht, war es bis zum jetzigen Zeitpunkt an diesem Abend gelungen, sich ohne Zwischenfall unter die Menge der Ballbesucher zu mischen. Er war geschickt einigen von ihm gehörnten Ehemännern aus dem Weg gegangen, hatte dreimal ein Zusammentreffen mit kartenspielenden Lords vermieden, die darauf aus waren, sich ihre Verluste zurückzuholen, ja, es war ihm sogar gelungen, an seiner ehemaligen – verheirateten – Geliebten vorbeizutanzen, ohne dass sie seine Nähe bemerkt hätte.
    Noch eine Stunde, dann würde er sich entschuldigen. Nicht einmal sein Halbbruder Calder könnte sich dann noch darüber beschweren, dass er seiner Pflicht als Familienangehöriger nicht nachkäme. Allein die Drohung, dass er sonst die noch langweiligere Parade der Jungfrauen bei Almack’s über sich hätte ergehen lassen müssen, hatte Rafe dazu gebracht, überhaupt hierherzukommen.
    »Wenn ich schon meine Zeit mit der Suche nach einer Ehefrau vertun muss, dann musst du mich begleiten«, hatte Calder bestimmt. Sein Tonfall hatte schwere Konsequenzen für den Fall angedroht, dass Rafe sich sträuben könnte. Es
würde Calders zweite Frau werden, denn er hatte seine erste nur wenige Jahre nach der Hochzeit verloren.
    Es war besonders ungerecht, da Rafe unter keinen Umständen für sich selbst eine erste Frau unter diesen aufrechten und respektablen Mitgliedern der Gesellschaft finden könnte. Doch er wollte möglichst den dunklen und brütenden Zorn des Marquis von Brookhaven vermeiden.
    Rafe hatte keine Angst vor seinem Bruder – sie waren etwa gleich alt und gleich groß, und keiner von ihnen war je als eindeutiger Sieger aus ihren brüderlichen Raufereien hervorgegangen -, aber er wollte Calder einen Plan hinsichtlich einiger Verbesserungen bezüglich der Brookhaven’schen Ländereien unterbreiten, und es wäre der Sache nicht gerade dienlich, wenn er ihn vorher provozierte. Nur Calder konnte die Veränderungen in Gang setzen, denn Rafe hatte keine Macht über das Erbe ihres Vaters. Er war nicht der richtige Sohn.
    Die Ironie bei der ganzen Sache war jedoch, dass Calder sich keinen Deut um Brookhaven scherte. Oh, ja, er tat seine Pflicht. Niemand musste verhungern, und die Produktion blieb auf gleich hohem Niveau, aber man könnte so viel mehr aus dem Landgut machen!
    Brookhaven lag Calder nicht so am Herzen wie Rafe. Das Einzige, was Calders eisiges Blut in Wallung brachte, waren seine Fabriken. Er war von der Maschinerie und der Effizienz fasziniert, während die altehrwürdige Grandezza von Brookhaven sich seiner Logik nicht erschloss. Er bezeichnete die herrliche Eingangshalle als zugigen Steinhaufen und die loyalen Dorfbewohner, das eigentliche Herz von Brookhaven, als rückwärtsgewandte Bauern.
    Der anerkannte Bastard eines Marquis zu sein hatte seine Vor- und Nachteile. Einerseits war er mit seinem Halbbruder auf Brookhaven aufgewachsen und hatte dieselben Vorzüge
und Privilegien der Erziehung genossen wie Calder. Andererseits hatte er diese Jahre in der Gewissheit verbracht, dass Calder zwar irgendwann den Titel und den Einfluss seines Vaters erben würde, ihm aber nur eine jährliche Apanage und ein der Höflichkeit geschuldeter »Lord« vor seinem Namen und der skandalöse Ruf blieben, für den er so lange hart gearbeitet hatte – den er jetzt jedoch bereute.
    Immerhin ließen sich auch großzügige Apanagen genauso leicht verprassen wie jede andere Form der Einkünfte, und er hatte Jahre damit zugebracht, seine bis auf den letzten Farthing auszukosten. Frauen, Kartenspiel, Alkohol – und das alles ohne die ermüdenden Pflichten, die mit der Legitimität einhergingen. Jeder erwartete, dass es mit dem Bastard von Brookhaven ein schlimmes Ende nehmen würde, und Rafe hatte den größten Teil seiner Jugend damit zugebracht, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit sie recht behielten.
    Doch es hatte jetzt keinen Sinn, dass er seine jugendlichen Indiskretionen bereute. Entschuldigungen würden ihm bei Calder nichts einbringen. Nur
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