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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente
Autoren: Markus Heitz
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fand ein graues Haar in seinem Armpelz; es stammte sicherlich von dem neuesten Ärger.
    Er roch Simar, den Anführer der Fremden, hinter sich. Es war ein intensiver, süßlicher und sehr bekannter Duft, in dem eine Spur Verfall und Verwesung schwebte. Er verband nichts Gutes damit. Pashtak wandte ihm den flachen, knochigen
    Schädel zu. »Kann ich helfen?«
    Simar überragte ihn mit seiner Länge von zwei Schritten um einiges. Unter seinem grauen Umhang trug er eine Rüstung aus einzelnen Metallplättchen, die durch kleine Kettenglieder verbunden waren; an seiner Seite hing ein geschwungenes Schwert. Die bernsteinfarbenen Augen richteten sich auf Pashtak. »Ich grüße dich. Nein, alles ist gut. Aber du siehst besorgt aus. Wir doch vernichtet haben die Kensustrianer für euch.«
    Ja, und wie sie das kensustrianische Heer vor den Toren der
    Stadt vernichtet hatten!
    Pashtak hatte das Totenfeld und vor allen Dingen die unglaublichen Wunden der Gefallenen gesehen. Kensustrianische Krieger galten als die meisterhaftesten Kämpfer Ulldarts und hatten sich beim Kampf gegen Govan einen unsterblichen Namen gemacht. Hier waren sie allem Anschein nach an einen Gegner geraten, der ihnen mindestens ebenbürtig war. Mindestens, wenn nicht sogar überlegen. Noch ein Grund, sich ernsthafte Sorgen um die Stadt zu machen. »Ich frage mich, was ihr hier wollt«, sagte er zu Simar und bleckte die Reißzähne, was ein Lächeln bedeutete.
    »Wir suchen Kensustria, und du schuldest mir die Antwort.«
    »Nein, nicht auf Ulldart. In Ammtara.«
    Simar lächelte zurück und zeigte dabei kräftige Eckzähne. »Wir wollen einfach bleiben. Bewundern. Schauen«, zählte er auf. »Und suchen.«
    Pashtak grinste weiter. Im direkten Vergleich ihrer Gebisse hatte er eindeutig gewonnen. »Suchen?«
    »Nach denen, welche Stadt errichtet haben.« Er ging zum Geländer und deutete auf das Häusergewirr.
    »Ihr habt abgerissen!«
    »Die Kensustrianer verlangten es von uns, wie ich schon
    sagte.«
    »Aber du hast auch nicht mehr verraten«, erwiderte Simar mit einem Augenzwinkern. »Sage mir, wer hat Stadt verändert. Führe uns zu ihm.«
    Pashtak atmete tief ein und bemühte sich, nicht zu viel von Simars Ausdünstungen in die Nase zu bekommen. Er zupfte an seiner Robe herum, an der ausnahmsweise kein Fleck und kein Riss zu finden waren. Warum sollte er ihm nicht die Wahrheit erzählen?
    »Es war eine Sie. Und sie ist tot«, eröffnete er ihm. »Ihr Name war zunächst Belkala, danach nannte sie sich Lakastre. Sie kam zu uns und gehörte der Versammlung der Wahren an, die über alles berät, was in der Stadt geschieht. Ohne dass wir es bemerkten, hat sie die Veränderungen vornehmen lassen.«
    Pashtak musterte Simars Antlitz, dessen Augen beglückt glänzten. »Was steckt hinter all dem, das uns die Feindschaft der Kensustrianer brachte? Und wer seid ihr? Woher kommt ihr? Was möchtet ihr?«
    »Viele Fragen habt ihr, viele Fragen haben wir«, nickte Simar, und eine lange grüne Strähne des offenen Haars rutschte ihm über die Schulter auf die Brust. »Wir antworten abwechselnd?«
    »Ich weiß nicht, wo Kensustria liegt«, nahm es Pashtak vorweg und hoffte, dass man ihm die Lüge nicht anmerkte. Aber er wollte den Fremden, von denen er gar nichts wusste, erst unter den Pelz schauen, wie man so schön in Ammtara sagte. Wer mochte sagen, was sich darunter verbarg? Dass sie den Kensustrianern Tod und Verderben bringen würden, konnte
    ein Blinder erkennen. Darüber wollte und durfte er nicht allein entscheiden, diese Angelegenheit betraf alle Königreiche Ulldarts, und diese mussten erst von ihrer Ankunft erfahren. »Aber ich habe Boten ausgesandt, um danach suchen
    zu lassen.«
    »Hm.« Simar gab sich damit nicht zufrieden und schwieg. Ein schwer gerüsteter Nimmersatter, einer der großen, gehörnten Wächter Ammtaras, der über unglaubliche Kraft verfügte, geleitete einen Menschen die Stufen hinauf.
    Es war ein braunhaariger Soldat in der turitischen Uniform, der auf Pashtak zuging und ihm zunickte. Man sah, dass es sich um einen Boten handelte: eine dünne Lederpanzerung, keine schweren Waffen, kein Schild und ein leichter Helm unter dem Arm. Er hielt Pashtak eine Schriftrolle entgegen. »Ich bringe den Gruß von König Bristel«, sagte er und schaute zu dem Kensustrianer. »Mein König lässt fragen, was es mit den Ereignissen an seiner Küste auf sich hat, welche Ziele die Kensustrianer verfolgen«, er blickte zu Pashtak, »und ob Ammtara Beistand
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