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Brennende Kontinente

Brennende Kontinente

Titel: Brennende Kontinente
Autoren: Markus Heitz
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Spiel einer jungen tersionischen Frau, die darüber hinaus unglaublich viel Mut besaß.
    »Verzeiht meiner Nichte Furanta ihre unbesonnenen Worte«, warf Prynn rasch ein, der kalkweiß im Gesicht geworden war.
    Alana bedachte sie mit einem langen, verwunderten Blick. »Wenigstens ist sie offen und spricht aus, was sie denkt. Andere haben es offensichtlich vorgezogen, mir nicht gegenüberzutreten und mich im Unklaren zu lassen, ob sie meine Rückkehr gutheißen oder nicht.«
    »Es wird davon abhängen, was Ihr zu tun beabsichtigt, aller höchste Regentin«, sagte Furanta. Prynns mahnender Blick hielt sie nicht auf, rogogardischer Eifer schoss in ihre Zunge. »Euch zu Ehren würden Tausende freiwillig die Straßen säumen, würdet Ihr Euch ihren kleinen Bitten nicht verschließen. Da sie nicht zu sprechen wagen, tue ich es an ihrer Stelle: Folgt den Neuerungen, die auf dem Kontinent vonstatten gehen, allerhöchste Regentin, und sie werden Euch lieben wie keine Herrscherin jemals zuvor«, bat sie eindringlich. »Wir ...«
    »Lasst uns das im Palast besprechen«, unterbrach sie Alana und immer noch erstaunlich ruhig in Anbetracht der Anmaßung, die von der jungen Adligen ausging. Empörung meldete sich zurück, wurde jedoch von der Vernunft unterdrückt, denn: »Es gibt einige Dinge zu erzählen«, sagte sie verheißungsvoll und warf Lubshä einen langen Blick zu.
    »Sehr wohl, allerhöchste Regentin.« Prynn zeigte auf die prächtigen Sänften, deren Sitz‐ und Liegeflächen über kleine Treppen erklommen wurden. So schwebte man, getragen von zehn kräftigen Männern, auf federweichen Kissen vier Schritte über dem Boden. Bestickte Baldachine bewahrten die Reisenden vor der Macht der Sonnen oder vor einem seltenen, dafür umso heftigeren Regenguss. Unter dem anhaltenden Jubel der Menschen bestiegen Alana und Lubshä ihre Sänfte an der Spitze des Trosses. Umringt von Garden aus Angor und Tersion und gefolgt von den Adligen, begann der Zug durch Baiuga.
    Alana betrachtete die mit bunten Lampen und Fackeln geschmückten Häuserfronten, die Menschen unter ihr, die Dächer und den Weg zum Palastdistrikt, dessen Mauer sich nach wie vor abwehrend gegen jeden Angreifer erhob. Dahinter wartete ihr geliebtes Heim mit den vielen Türmen und den bunten Fenstern, das sie auf Angor schmerzlich vermisst hatte. Gedankenversunken nahm sie sich eine Frucht aus der Obstschale, die in der Mitte der Sänfte ruhte.
    »Du siehst, man hat dich besser empfangen, als du geglaubt hast.« Lubshä blickte zurück. Sie hatten sich bereits gut dreißig Schritte vom Kai entfernt. Die Masten und Bordwände seiner Galeeren zeigten sich in den Häuserschneisen, als wollten sie ihm sagen, dass sie ihn mit ihren Geschützen und
    Katapulten bewachten.
    »Aber du hast die Kleine gehört. Es wird kommen, wie ich es befürchtet habe: Ich werde einen Teil meiner Macht abgeben müssen«, erwiderte sie. »Doch alles ist besser, als sie vollständig zu verlieren.«
    Lubshä lachte und berührte sie aufmunternd an der Schulter. »Wir werden sehen, was ich für dich zu tun vermag. Meine Stimme hat...« Aus den Augenwinkeln bemerkte er einen Schatten, der neben ihnen hinter einem Kaminschlot hervorschnellte und sich vom Dach abdrückte. »Vorsicht, Alana!« Er langte nach seinem Schwert.
    Die schwarz gekleidete, maskierte Gestalt flog mit einem waghalsigen Sprung heran, landete auf dem Baldachin und brachte ihn zum Einsturz. »Lang lebe ein freies Tersion!« Die Regentin und ihr Gemahl wurden unter dem schweren Stoff begraben, während ein entsetzter Aufschrei aus Hunderten Kehlen ertönte.
    Drei weitere Angreifer sprangen hinzu. Auch sie waren bewaffnet und stießen ihre Klingen mit schnellen, kräftigen Bewegungen durch den Baldachin.
    »Nieder mit der feigen Unterdrückerin!«, erklang der Ruf. Blut floss an den Seiten der Sänfte hinab und rann die Streben entlang.
    Die Sänfte wurde rasch abgesetzt. Gardisten aus Angor stürmten die schmale Treppe hinauf, um ihrem Herrn und ihrer Herrin zu Hilfe zu eilen.
    Die Angreifer teilten sich auf. Zwei von ihnen sicherten den Aufgang, die anderen beiden stachen nach wie vor immer wieder durch den Stoff; die Klingen hatten sich längst rot gefärbt. Angolaner vermochten sehr gut zu kämpfen, aber die Unbekannten waren ihnen dennoch überlegen. Vierzehn Gardisten stürzten verletzt oder tot rechts und links die Stufen hinab, ehe einer der Angreifer einen Pfiff ausstieß und das Zeichen zum Rückzug gab.
    »Alle Macht
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