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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
Autoren: Gail Carriger
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sich. Eine einzige Berührung von ihr, und er würde wieder Mensch werden, doch das war keine Garantie für ihre Sicherheit. Auch als Sterblicher war er immer noch größer und stärker als sie, und Alexia hatte ihren Sonnenschirm nicht mehr.
    Genau in dem Moment, als der riesige weiße Wolf angriff, sprang ein weiterer Wolf mit gefletschten Zähnen schützend vor Alexia und Tunstell. Der Neuankömmling war beträchtlich kleiner als Major Channing, mit sandfarbenem Fell, das um Kopf und Hals herum von Schwarz durchzogen war, fahlgelben Augen und einem beinahe fuchshaften Gesicht.
    Im nächsten Augenblick erklang das dumpfe Aufeinanderprallen von fellbedecktem Fleisch, und mit reißenden Krallen und zuschnappenden Zähnen wälzten sich die beiden ineinander verschlungen umher. Der weiße Wolf war größer, aber es wurde sofort offensichtlich, dass der kleinere über mehr Schnelligkeit und Geschick verfügte. Er nutzte die Größe des anderen zu seinem eigenen Vorteil und hatte binnen weniger Augenblicke Major Channings Kehle in einem festen Todesgriff.
    So schnell, wie der Kampf begonnen hatte, war er auch wieder vorbei. Der weiße Wolf ließ sich auf den Rücken fallen und präsentierte seinem zierlichen Gegner in einer unterwürfigen Geste den Bauch.
    Alexia hörte ein Stöhnen und riss den Blick von den beiden Wölfen los, um festzustellen, dass sich Tunstell aufgesetzt hatte und verwirrt blinzelte. Er blutete aus der Nase, doch ansonsten schien er nur ein wenig benommen. Alexia reichte ihm ein Taschentuch und bückte sich, um nach ihrem Sonnenschirm zu greifen. Ein Vorwand, um nicht dabei zuzusehen, wie sich die beiden Werwölfe wieder in menschliche Gestalt zurückverwandelten.
    Allerdings riskierte sie doch heimlich einen Blick. Welche heißblütige Frau hätte das nicht getan. Major Channing war durch und durch muskulös, zwar langgliedriger und hagerer als Alexias Ehemann, aber, das musste sie der Ehrlichkeit halber zugeben, alles andere als unansehnlich. Was sie allerdings überraschte, war der kleine, rötlichblonde Mann undefinierbaren Alters, der ruhig neben ihm stand. Sie hätte niemals erwartet, dass Professor Lyall ausgeprägte Muskeln hätte, doch er befand sich ohne Zweifel in erstklassiger körperlicher Kondition. Welchen Beruf hatte Lyall wohl ausgeübt, bevor er Werwolf geworden war? Das fragte sich Alexia nicht zum ersten Mal.
    Ein paar Claviger erschienen mit langen Mänteln und verhüllten den Gegenstand von Lady Maccons Grübelei.
    »Was, zum Teufel, ist los?«, fauchte Major Channing, sobald sein Kiefer wieder ausreichend menschliche Form angenommen hatte. Er fuhr herum, um den kultivierten Mann wütend anzufunkeln, der ruhig neben ihm stand. »Ich habe Sie nicht herausgefordert. Sie wissen, dass ich Sie nie herausfordern würde, das haben wir schon vor Jahren geklärt. Das hier war eine völlig legitime Rudeldisziplinierung. Claviger, die sich ungehörig benehmen, müssen gezüchtigt werden.«
    »Es sei denn, natürlich, einer der Claviger ist gar kein Claviger«, entgegnete Professor Randolph Lyall, der schwer geprüfte Beta des Woolsey-Rudels.
    Der Blonde wurde mit einem Mal nervös. Sein Gesichtsausdruck verlor so gut wie alle Arroganz. Alexia fand, dass er dadurch um einiges attraktiver wirkte.
    Professor Lyall seufzte. »Major Channing, Gamma des Woolsey-Rudels, erlauben Sie mir bitte, Ihnen Lady Alexia Maccon vorzustellen, Fluchbrecher und Ihre neue Alpha.«
    Alexia missfiel die Bezeichnung Fluchbrecher . Es klang schrecklich brachial. Da manche Werwölfe ihre Unsterblichkeit aber immer noch als Fluch betrachteten, nahm sie an, dass dieser Begriff eine Art Auszeichnung darstellte, weil sie in der Lage war, die Bestie, die der Vollmond hervorrief, zu bezwingen. Zudem klang Fluchbrecher auch ein wenig schmeichelhafter als Seelensauger , wie die Vampire Alexias Art benannten.
    Alexia packte ihren Sonnenschirm und stand auf. »Zu behaupten, es wäre ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Major Channing, würde bedeuten, schon am frühen Abend einen Meineid zu leisten.«
    »Also, verflucht noch mal!«, stieß Major Channing hervor und funkelte erst Lyall und dann alle anderen um ihn herum wütend an. »Warum hat mir das denn keiner gesagt ?«
    Daraufhin fühlte sich Alexia doch ein wenig schuldig. Sie hatte sich von ihrem Zorn hinreißen lassen. Aber er hatte ihr ja auch gar keine Zeit gegeben, sich ihm vorzustellen!
    »Dann darf ich also annehmen, dass Sie nicht darüber informiert wurden, wie
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