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Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless

Titel: Brennende Finsternis - Carriger, G: Brennende Finsternis - Changeless
Autoren: Gail Carriger
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kannte diesen speziellen Tonfall nur zu gut – für gewöhnlich richtete er sich gegen sie. »Aber es gibt auf dieser Erde nichts, das so etwas bewirken könnte!«
    Die Ehemalige Merriway sagte wieder etwas.
    »Wurden denn alle Tageslicht-Agenten zurate gezogen?«
    Alexia lauschte angestrengt. Das ohnehin mit einer leisen, lieblichen Stimme gesegnete Gespenst war nur schwer zu verstehen, wenn es auch noch absichtlich den Tonfall dämpfte. »Ja, und sie haben ebenfalls keine Ahnung …« Das oder etwas in der Art sagte die Ehemalige Merriway.
    Der Geist schien sich zu fürchten, was Alexia noch mehr Grund zur Beunruhigung bescherte als Lord Maccons Zornesausbruch (zu solchen kam es ja leider häufiger). Es gab nur wenig, was jemandem, der bereits tot war, Furcht einflößen konnte, vielleicht mit Ausnahme einer Außernatürlichen. Doch selbst die seelenlose Alexia war nur unter sehr besonderen Umständen gefährlich.
    »Was, überhaupt keine Ahnung? Also gut.« Der Earl warf die Bettdecke beiseite und stieg aus dem Bett.
    Mit einem schockierten Aufkeuchen waberte die Ehemalige Merriway herum und wandte dem völlig nackten Mann ihren durchscheinenden Rücken zu.
    Alexia wusste diese höfliche Geste zu schätzen, wenn auch nicht Lord Maccon. Höflich bis auf die Knochen, die arme kleine Merriway. Oder was von ihren Knochen noch übrig war. Lady Maccon hingegen war nicht so zurückhaltend. Ihr Ehemann hatte eine ausgesprochen ansehnliche Rückseite. Das hatte sie ihrer schockierten Freundin Miss Ivy Hisselpenny gegenüber auch schon erwähnt, bei mehr als einer Gelegenheit. Es war vielleicht viel zu früh, um wach zu sein, aber es war nie zu früh, um etwas von diesem Format zu bewundern.
    Ihr Ehemann strebte auf sein Ankleidezimmer zu, und das wunderbar ergötzliche Körperteil verschwand aus ihrem Blickfeld.
    »Wo ist Lyall?«, bellte er.
    Lady Maccon versuchte, wieder einzuschlafen.
    »Was?! Auch fort? Verschwinden denn jetzt alle um mich herum? Nein, ich habe ihn nicht fortgeschickt …« Eine Pause. »Ach ja, Sie haben völlig recht. Das habe ich. Das Rudel …«, blubb, blubb, blubb , »… sollte an der …«, blubb, blubb , »… Station ankommen«. Platsch. »Müsste er nicht inzwischen wieder zurück sein?«
    Allem Anschein nach wusch sich ihr Mann gerade, da sein Gebrüll immer wieder von planschenden Geräuschen unterbrochen wurde. Alexia lauschte angestrengt nach Tunstells Stimme. Ohne seinen Kammerdiener war ihre lautstärkere Hälfte stets dazu verdammt, schrecklich unordentlich auszusehen. Es war niemals eine gute Idee, den Earl sich unbeaufsichtigt ankleiden zu lassen.
    »Also gut, dann. Schicken Sie schnellstens einen Claviger nach ihm aus.«
    An diesem Punkt verschwand der Spektralleib der Ehemaligen Merriway.
    Conall erschien wieder in Alexias Blickfeld und nahm seine goldene Taschenuhr vom Nachttischchen neben dem Bett. »Natürlich werden sie das als Beleidigung auffassen, aber daran ist nichts zu ändern.«
    Ha, sie hatte recht gehabt! Er war fast nackt und trug nur einen Mantel. Kein Tunstell also.
    Zum ersten Mal an diesem Morgen schien sich der Earl an seine Frau zu erinnern.
    Alexia stellte sich schlafend.
    Conall schüttelte sie sanft und bewunderte dabei sowohl das üppige Durcheinander tintenschwarzer Locken als auch ihr geschickt vorgetäuschtes Desinteresse. Als sein Schütteln drängend wurde, blinzelte sie unter langen Wimpern hervor zu ihm hoch.
    »Guten Abend, mein Liebling!«
    Aus leicht geröteten braunen Augen funkelte Alexia ihren Gemahl an. Dieses Herumgealbere am frühen Abend wäre bei Weitem nicht so schlimm gewesen, hätte er sie nicht zuvor schon den halben Tag lang wachgehalten. Nicht, dass diese Betätigung unangenehm gewesen wäre, sondern einfach nur überschwänglich und ausgedehnt.
    »Was hast du vor, werter Gemahl?«, fragte sie mit butterweicher, von Argwohn durchtränkter Stimme.
    »Entschuldige vielmals, meine Liebste!«
    Lady Maccon hasste es, wenn ihr Mann sie seine »Liebste« nannte. Es bedeutete, dass er etwas vorhatte, ihr aber nichts darüber erzählen wollte.
    »Ich muss heute Abend früh ins Büro hetzen. Unvermittelt hat sich eine wichtige BUR -Angelegenheit ergeben.« Aufgrund des Mantels und der Tatsache, dass sich seine Eckzähne zeigten, folgerte Alexia, dass er das mit dem Hetzen wörtlich meinte, und zwar in Wolfsgestalt. Was auch immer vor sich ging, erforderte offenbar dringend seine Aufmerksamkeit. Lord Maccon zog es für gewöhnlich vor,
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