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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem
Autoren: Stephen King
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Augenblick explodierte jedes Fenster von Eva Millers Pension.
    »Paß auf, Ben!« schrie Mark. »Paß auf!«
    Blitzschnell drehte Ben sich um und sah sie aus dem Rübenkeller kommen - Eva, Weasel, Mabe, Grover und die ändern.
    Ihre Zeit war gekommen.
    Das Echo von Marks Schreien füllte Bens Ohren wie große Feuerglocken. Er packte den Jungen an den Schultern.
    »Das Weihwasser!« schrie er in Marks qualvoll verzerrtes Gesicht. »Sie können uns nicht berühren!«
    Marks Schreie wurden zu leisem Gejammer.
    »Kletter das Brett hinauf«, befahl Ben. »Los!« Er mußte den Jungen auf das Brett schieben. Als er sicher war, daß Mark hinaufkroch, drehte er sich um und blickte sie an, die Untoten.
    Apathisch standen sie in etwa fünf Metern Entfernung und starrten ihn mit einem kalten Haß an, der nicht menschlich war.
    »Du hast den Herrn getötet«, sagte Eva, und beinahe vermeinte er Schmerz in ihrer Stimme zu hören. »Wie konntest du den Herrn töten?«
    »Ich kehre wieder«, sagte Ben zu ihr. »Ich töte euch alle.«
    Er kletterte das Brett hinauf. Es knarrte unter seinem Gewicht, aber es hielt stand. Oben angekommen, warf Ben einen Blick zurück. Jetzt standen sie alle um den Sarg und starrten schweigend hinein. Sie erinnerten ihn an die Leute, die sich nach dem Unfall mit dem Möbelwagen um Mirandas Leiche geschart hatten.
    Er sah sich nach Mark um. Das Gesicht auf dem Boden, lag der neben der Verandatür.
    Ben sagte sich, daß Mark nur ohnmächtig sei, sonst nichts. Das mochte stimmen. Marks Puls war kräftig und regelmäßig. Ben nahm ihn in die Arme und trug ihn zum Citroen.
    Er setzte sich hinter das Lenkrad und startete den Motor. Die verzögerte Reaktion traf ihn wie ein körperlicher Schlag. Er unterdrückte einen Schrei.
    Jetzt waren sie auf den Straßen, die wandernden Toten.
    Auf der Jointer Avenue bog Ben links ab und verließ Salem's Lot.

15
    Ben und Mark

    Von Zeit zu Zeit erwachte Mark ein wenig; das gleichmäßige Brummen des Citroen brachte ihn zurück, aber ohne Gedanken und ohne Erinnerung. Schließlich aber blickte er aus dem Fenster, und die Angst packte ihn mit rauhen Händen. Es war dunkel. Die Bäume längs der Straße waren verschwommene Schatten, und die Autos, die an ihnen vorüberfuhren, hatten die Scheinwerfer aufgeblendet. Ein Stöhnen brach aus Marks Innerem, und er faßte nach seinem Hals, wo noch immer das Kruzifix hing.
    »Beruhige dich doch«, sagte Ben. »Die Stadt liegt hinter uns. Etwa dreißig Kilometer.«
    Der Junge griff über Ben hinweg und schloß die Sicherung der Wagentür neben dem Führersitz. Dann die Sicherung der Tür auf seiner Seite. Er wünschte, das Nichtwissen möge wiederkehren. Das Nichtwissen war angenehm. Ein sanftes Nichts ohne böse Bilder.
    Das regelmäßige Summen des Motors war beruhigend. Angenehm. Mark schloß die Augen.
    »Mark?«
    Besser nicht antworten.
    »Mark, geht es dir gut?«
    »– Mark –«
    Weit weg. Das war gut. Das sanfte Nichts kehrte zurück, und Schatten umhüllten ihn.
    Kurz nach der Grenze von New Hampshire hielt Ben vor einem Motel an und trug sich als »Ben Cody und Sohn« ein. Mit emporgehaltenem Kreuz betrat Mark das Zimmer. Seine Augen flogen von einer Seite des Raums auf die andere, wie kleine gefangene Tiere. Er hielt das Kruzifix hoch, bis Ben die Tür verschlossen und sein eigenes Kreuz an die Klinke gehängt hatte. Im Zimmer stand ein Farbfernseher, und Ben schaltete ihn ein. Zwei afrikanische Staaten befanden sich im Kriegszustand.
    Der Präsident hatte eine Verkühlung, aber es gab keinen Grund zur Besorgnis. In Los Angeles hatte ein Verrückter vierzehn Menschen erschossen.

    Salem's Lot schlief; in den dunklen Straßen streiften die Vampire umher. Manche von ihnen hatten die Schatten des Todes so weit abgestreift, daß sie eine Art von primitiver Schlauheit besaßen. Lawrence Crockett etwa rief Royal Snow an und lud ihn ins Büro zu einer Kartenpartie ein. Als Royal Snow kam, stürzten sich Lawrence und seine Frau auf ihn. Glynis Mayberry rief Mabel Werts an, sagte, sie habe Angst und ob Mabel nicht bei ihr übernachten wolle. Mabel nahm die Einladung begeistert an.
    Als sie zehn Minuten später die Tür öffnete, stand Glynis splitternackt vor ihr, hielt eine Handtasche im Arm und bleckte sie mit riesigen Eckzähnen an. Mabel hatte gerade noch Zeit, zu schreien. Aber nur einmal. Als Delbert Markey kurz nach zwanzig Uhr aus seinem verlassenen Lokal kam, traten Carl Foreman und Homer McCaslin aus der Dunkelheit und
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