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Brennen Muss Salem

Brennen Muss Salem

Titel: Brennen Muss Salem
Autoren: Stephen King
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weinte.
    Er weinte immer noch, als er an der großen Tafel vorbeifuhr:
    »Sie verlassen jetzt Jerusalem's Lot, eine angenehme kleine Stadt. Kehren Sie bald wieder!«
    Er bog in die Überlandstraße ein. Das Marstenhaus war von den Bäumen verdeckt. Er fuhr nach Süden - zu Mark, zu seinem Leben.

Epilog
    Aus Ben Mears Notizbuch (Ausschnitte aus dem ›Portland-Press-Herald‹), 19. November 1975:
    Jerusalem's Lot. Charles Pritchett und seine Familie, die vor einem Monat in Jerusalem's Lot eine Farm gekauft haben, ziehen wieder aus, weil man – so Charles und Amanda Pritchett – in der Nacht »seltsame Geräusche« höre. Die Farm gehörte früher Charles Griffen, der sie, wie Pritchett sagt, zu einem Spottpreis verkauft habe.
    4. Januar 1976: Jerusalem's Lot. In der kleinen Stadt Jerusalem's Lot im südlichen Maine ereignete sich gestern nacht oder heute morgen ein bizarrer Autounfall. Aus den Bremsspuren schließt die Polizei, daß das Auto mit überhöhter Geschwindigkeit fuhr, von der Straße abkam und gegen einen Hochspannungsmast prallte. Das Auto ist ein totales Wrack; obwohl man auf dem Vordersitz und dem Armaturenbrett Blutspuren festgestellt hat, wurden die Wageninsassen bis jetzt nicht gefunden.
    Das Auto gehörte einem Mr. Phillips aus Scarborough. Nach Aussage der Nachbarn wollten Phillips und seine Familie Verwandte in Yarmouth besuchen. Die Polizei vermutet, daß Phillips, seine Frau und die zwei Kinder nach dem Unfall unter Schock standen, davonliefen und sich verirrten.
    14. Februar 1976: Cumberland. Mrs. Fiona Coggins, eine Witwe, die allein in der Smith Road lebt, wurde heute von ihrer Nichte als vermißt gemeldet. Die Polizei ist bemüht ...
    20. Mai 1976: Portland. Die Wildhüter wurden angewiesen, nach einem Rudel wilder Hunde Ausschau zu halten, das sich angeblich im Gebiet von Jerusalem's Lot herumtreibt. In den letzten Monaten wurden mehrere gerissene Schafe aufgefunden, manche mit aufgeschlitzten Bäuchen. Der Wildhüter Upton Pruitt meinte dazu: »Wie bekannt, hat sich die Situation im südlichen Maine sehr verschlechtert ...«
    4. Juni 1976: Cumberland. Mrs. Elaine Tremont, eine Witwe, die ein kleines Haus in Cumberland County Village besitzt, wurde heute frühmorgens mit einer Herzattacke in das Cumberland-Spital eingeliefert. Sie sagte einem Reporter dieser Zeitung, daß sie, während sie fernsah, ein kratzendes Geräusch am Fenster gehört habe. Als sie aufsah, habe sie ein Gesicht angestarrt. »Es grinste«, sagte Mrs. Tremont. »Es war entsetzlich.
    Nie in meinem Leben bin ich so erschrocken ...«
    Der große Mann und der Junge kamen um die Septembermitte nach Portland und blieben drei Wochen lang in einem kleinen Motel. An Hitze waren die beiden gewöhnt, aber nach dem trok-kenen Klima von Los Zapatos empfanden sie die hohe Luftfeuchtigkeit als unangenehm. Sie schwammen oft im Schwimmbad des Motels und beobachteten oft den Himmel. Der Mann kaufte jeden Tag eine Zeitung; jetzt war der ›Herald‹ nicht von Hundeurin beschmutzt. Am neunten Tag ihres Aufenthaltes in Portland verschwand in Falmouth ein Mann. Sein Hund wurde tot im Hof aufgefunden. Die Polizei stellte Nachforschungen an.
    Am 6. Oktober stand der große Mann frühmorgens auf. Die meisten Touristen waren bereits nach Hause gefahren. Sie hatten Dollars und Abfall hinterlassen; jetzt konnten die Einheimischen ungestört die schönste Jahreszeit genießen.
    An diesem Morgen aber lag etwas Neues in der Luft. Der Himmel war sehr klar und die Luft war kühl. Über Nacht schien der Spätsommer vergangen zu sein.
    Der Junge kam zu dem Mann.
    »Heute«, sagte der Mann.
    Als sie Salem's Lot erreichten, war es beinahe Mittag. Sie fuhren langsam durch die Stadt, und Ben fühlte die alte Angst, die sich über ihn legte wie ein auf dem Dachboden gefundener Mantel, der eng geworden ist, aber immer noch paßt. Mark saß ganz steif neben ihm. In der Hand hielt er eine Phiole mit Weihwasser.
    Mit der Angst kamen die Erinnerungen.
    Spencers Lokal hieß jetzt »La Verdiere«, doch auch das hatte nicht geholfen; die geschlossenen Fenster waren nackt und schmutzig. Die Tafel der Busstation war verschwunden. Auf einer Straßenseite konnte man immer noch das Schild »Barlow & Straker - Elegante Möbel« sehen, aber die Goldbuchstaben waren angelaufen und schauten auf leere Gehsteige herab. Ben dachte an Mike Ryerson und fragte sich, ob der noch immer in seiner Kiste im Hinterzimmer lag. Der Gedanke ließ Bens Mund austrocknen.
    Er schaute zum
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