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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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erblickte sie ihre Mutter, die sie mit
durchdringendem Blick musterte.
    Francesca wandte sich mit klopfendem Herzen
ab. Die Missbilligung stand ihrer Mutter ins Gesicht geschrieben, doch Francesca
fand es einfach nicht gerecht. Sie hatte nur ein einziges Mal mit Bragg
getanzt, und außerdem konnte man dem Polizeipräsidenten doch keine Vorwürfe
wegen seiner Herkunft machen. Zudem gedachte er ihr schließlich nicht den Hof
zu machen, so viel war deutlich geworden.
    In diesem Augenblick entschuldigte sich Bragg, und Francesca
bemühte sich, ihm nicht nachzuschauen. »Wie geht es dir, Sarah?«, fragte sie.
Mit Mühe gelang es ihr, bis zu einem gewissen Grad die Fassung
wiederzuerlangen.
    »Gut, vielen Dank. Und dir?« Sarah blickte Francesca mit ihren
braunen Augen forschend an.
    »Auch gut. Bist du nervös wegen der
Verlobung?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Sarah lächelnd,
und dann sagte sie mit sehr viel lebendiger klingender Stimme: »Hast du einmal
darüber nachgedacht, ob du dich von mir malen lassen willst?«
    Francesca blickte die zukünftige Verlobte ihres Bruders
erschrocken an – die Sache mit dem Porträt hatte sie ganz vergessen. »Ich ...
also, ehrlich gesagt, bin ich so beschäftigt gewesen, dass mir ganz entfallen
ist, dass du mich malen wolltest.«
    »Oh.« Sarah machte vor Enttäuschung ein langes Gesicht. »Ich hatte
so gehofft, dass wir schon diese Woche mit den ersten Skizzen beginnen
könnten.«
    »Sarah, du stehst kurz davor, dich mit meinem Bruder zu verloben,
und wir reden über deine Malerei«, sagte Francesca überrascht.
    Die junge Frau betrachtete sie gelassen. »Was hat das eine mit dem
anderen zu tun?«
    Francesca biss sich auf die Lippe. Sie konnte
Sarah wohl kaum darauf hinweisen, dass sie nicht gerade sehr begeistert von
ihrer bevorstehenden Verlobung zu sein schien.
    »Was ist los, Francesca? Ich sehe doch, dass dich etwas beschäftigt.«
    »Du musst eine der glücklichsten Frauen in
ganz New York sein, Sarah«, sagte Francesca zögernd. »Evan
gilt als eine sehr gute Partie, und du bist diejenige, die ihn sich geschnappt
hat.«
    Sarah blickte sie blinzelnd an. »Ich freue mich wirklich, dass ich
ihn heiraten werde«, versicherte sie trocken.
    War es
möglich, dass Sarah ihre Heirat im Grunde gleichgültig war? War es möglich,
dass sie gar nicht in ihren Bruder verliebt war? »Sarah, liebst du meinen
Bruder?«
    Sarah sah
sie erstaunt an, und Francesca hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt.
    »Das war eine schrecklich unhöfliche Frage! Ich entschuldige mich
dafür«, rief sie.
    Sarah ergriff ihre Hand. »Ich finde deine
Ehrlichkeit sehr erfrischend, Francesca. Weißt du eigentlich, dass du bei all
dem Klatsch und Tratsch über Evan und mich, der in der Stadt die Runde macht,
die Einzige bist, die diese Frage gestellt hat? Ich habe Evan ja gerade erst
kennen gelernt«, sagte sie. »Wir kennen uns noch kaum.«
    »Aber ... du bist bald mit ihm verlobt. Ihr beide geht die
Verpflichtung ein, den Rest eures Lebens miteinander zu verbringen«, sagte
Francesca.
    Sarah zuckte mit den Schultern. »Ich weiß. Es
ist eine gute Partie. Sie ist gut für ihn und gut für mich. Früher oder später
müssen wir schließlich beide einmal heiraten. Und ich glaube, dass wir uns mit
der Zeit schon lieb gewinnen werden. Bist du denn eine solche Romantikerin,
Francesca?«
    »Ich habe mich eigentlich nie für eine gehalten, aber offenbar bin
ich es doch«, erwiderte Francesca, verblüfft, dass Sarah tatsächlich nicht in
ihren Bruder verliebt war.
    »Würdest du bitte noch einmal über das Porträt nachdenken?«,
sagte Sarah hastig.
    Francesca begriff, warum. Das Orchester war
verstummt, und Andrew und Julia waren bereits auf das Podium getreten. Evan
war gerade im Begriff, die Stufen hinaufzusteigen, und Julia winkte Sarah zu,
zu ihnen herüberzukommen. »Ich muss gar nicht erst darüber nachdenken«, sagte
Francesca. Sie drückte die Hand der Frau, die eines Tages ihre Schwägerin sein
würde. »Natürlich kannst du mich malen.«
    Sarahs Augen begannen zu strahlen, und sie
eilte lächelnd durch die Menge davon. Auch Francesca trat näher auf das Podium
zu. Sie sah, dass Evan am Fuß der Stufen auf seine zukünftige Frau wartete. Er
ergriff ihren Arm und half ihr die Treppe hinauf.
    »Liebe Gäste, darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten? Ich habe
etwas bekannt zu geben«, sagte Andrew Cahill mit lauter Stimme.
    Die Menge verstummte.
    Ein Mann stellte sich neben Francesca. Sie
wusste sofort, wer es
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