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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: Deadly 01 - Lügen
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dann lächelte er plötzlich wieder. »Was ist los,
Francesca? Was macht Ihnen zu schaffen?«, fragte er in der für ihn typischen
schleppenden Sprechweise. Seine Stimme klang samtweich.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Sie lieben Eliza
immer noch, nicht wahr?«, wollte sie wissen und hielt unwillkürlich den Atem
an.
    Sein Lächeln erlosch. »Nein. Nein, das tue
ich nicht.«
    Sie blinzelte. Er hatte die Worte derart
bestimmt ausgesprochen, dass kein Zweifel daran bestand, dass er sie auch so
meinte. »Es tut mir Leid«, brachte sie hervor. »Diese Frage war völlig
unangemessen und ...«
    »War sie das?«, fiel er ihr ins Wort. »Angesichts meines Verhaltens,
als Sie mich in meinem Haus besucht haben?« Francesca erstarrte und brachte
keinen Ton heraus.
    »Was mein Verhalten angeht ...«, setzte er an, verstummte dann aber
wieder und errötete.
    Sie fürchtete sich vor dem, was Bragg sagen oder auch nicht sagen
mochte. »Sie müssen sich nicht entschuldigen«, beruhigte sie ihn.
    Er presste die Lippen aufeinander. »O doch. Ich habe mich wohl
kaum wie ein Gentleman benommen.« Er schluckte. »Francesca, unsere Freundschaft
ist mir viel wert. Ich würde niemals etwas tun, was sie gefährden könnte.«
    Francesca wurde das Herz schwer, und sie
spürte, wie ein neuer, nie gekannter Schmerz in ihr aufstieg. Er sah in ihr
also nichts weiter als eine gute Freundin?
    »Ich hätte Sie nicht ins Haus lassen dürfen«, fuhr Bragg fort,
»nicht in dem Zustand, in dem ich mich befand. Es tut mir aufrichtig Leid, dass
ich Sie in eine solch grässliche, kompromittierende Lage gebracht habe.«
    Sie musste sich abwenden und gegen die
aufsteigenden Tränen ankämpfen. Was für eine Närrin sie doch gewesen war! Zu
glauben, sie könne mit einer Art Liebeserklärung rechnen!
    »Francesca!« Er drehte sie zu sich herum, sodass er ihr ins
Gesicht schauen konnte. »Habe ich Sie etwa verletzt? Ich habe mich abscheulich
verhalten und kann mich für das, was ich getan habe, nur entschuldigen. Sie
haben mehr verdien, als heimliche Küsse auf einem alten Sofa.«
    Sie lächelte ihn an, wusste aber, dass er die Tränen sah, die ihr
die Wangen hinunterliefen. »Entschuldigung angenommen!«, sagte sie so fröhlich
wie nur irgend möglich.
    »Warum weinen Sie denn?«, fragte er sanft.
    Sie hatte nicht die Absicht, diese Frage wahrheitsgemäß zu
beantworten. »Ich leide an einer Allergie«, erwiderte sie. »Es liegt an der
Jahreszeit.«
    Seine dunklen Brauen schossen in die Höhe. »Mitten im Winter?«
    »Es ist eine sehr außergewöhnliche Allergie.«
    Ihre Blicke begegneten sich. Es war ein
schier endloser Moment, und Francesca vermochte nicht wegzuschauen, obwohl
sie das Gefühl hatte, als sei ihr das Herz aus der Brust gerissen worden.
Plötzlich sagte Bragg lächelnd: »Darf ich Sie um diesen Tanz bitten? Sie hatten
versprochen, mir einen Tanz zu reservieren.«
    Francesca ahnte plötzlich, dass Connie sich
geirrt hatte und dass Bragg nicht ihr Verehrer werden würde. Aber natürlich war
es viel besser so. Schließlich hatte sie nie einen Verehrer haben wollen, da
ihr der Sinn ohnehin nicht nach heiraten stand. Außerdem würde Julia eine Verbindung
mit Bragg niemals gutheißen. »Warum nicht?«, sagte sie, wobei sie hoffte, dass
ihre Stimme unbeschwert klang.
    Bragg zog sie in seine Arme, und ehe sie sich
versah, drehten sie sich auch schon zusammen auf der Tanzfläche. Francesca
musste sich eingestehen, dass sich – abgesehen von Braggs
Küssen – bisher nichts jemals so gut und richtig angefühlt hatte wie dieser
Tanz.
    Als die Musik
verstummte, führte Bragg sie von der Tanzfläche. Sie genoss das Gefühl seiner
Fingerspitzen auf der entblößten Haut ihres Armes.
    »Hallo, Francesca«, ertönte plötzlich Sarahs
schüchterne Stimme.
    »Hallo, Sarah. Hast du Bragg schon kennen
gelernt? Ich meine, Rick Bragg, den Commissioner?«, fragte Francesca atemlos.
Sie war völlig durcheinander.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns schon
offiziell vorgestellt worden sind«, erwiderte Sarah und hielt Bragg ihre Hand
hin.
    Er ergriff sie und verbeugte sich höflich.
»Darf ich Ihnen, wenn auch ein wenig verfrüht, zu Ihrer bevorstehenden
Verlobung gratulieren?«, fragte er mit einem charmanten Lächeln.
    Seine Mutter mag eine Frau von zweifelhaftem
Ruf sein, dachte Francesca in diesem Moment, aber Bragg ist durch und durch ein
Gentleman. Plötzlich hatte sie das deutliche Gefühl, dass jemand sie
beobachtete, und als sie sich umwandte,
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