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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: In den Armen des Meeres
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drehte er sich
um – und sah sie auf sich zulaufen, das lange Haar gelöst, während Tränen über
ihr Gesicht strömten.
    Sein Herz
drohte stillzustehen. Sie war am Leben – er hatte sie gefunden!
    Er begann
zu laufen. Als er sie erreicht hatte, sah er, wie blass sie geworden war und
wie viel sie an Gewicht verloren hatte, sah die dunklen Ringe unter ihren
Augen. Aber nie war sie ihm schöner erschienen! Er zog sie in seine Arme, und
sie weinte an seiner Brust.
    »Gott sei
es gedankt!«, stieß er hervor und grub sein Gesicht in ihr Haar.
    »Du bist
gekommen.«
    Er umfasste
ihr Gesicht mit beiden Händen. »Ich werde dich immer beschützen, wenn du in
Gefahr bist.«
    »Ich
weiß«, sagte sie und weinte wieder. »Erinnerst du dich daran? Als wir noch
Kinder waren? Du hast gesagt, du würdest mich beschützen – du hast gesagt, du
würdest mich finden, wenn ich verloren bin. Ach, Alexi!« Sie ließ sich in
seine Arme fallen.
    Er hielt
sie ganz fest und merkte, dass auch er weinte. »Ich liebe dich, Elysse«,
sagte er mit heiserer Stimme. »Ich habe dich immer geliebt und werde dich immer
lieben.«
    Sie sah zu
ihm auf.
    Er
lächelte. »Ich sage nie etwas, das ich nicht so meine.« Seine Stimme klang
belegt.
    Sie
umfasste sein Gesicht und küsste ihn. Nicht sanft, sondern wild und
leidenschaftlich. Er erschrak, denn er war sicher gewesen, dass sie verletzt
und missbraucht worden war. Sie brauchte Trost und Geborgenheit. Er war erregt
und hätte gern mit ihr geschlafen, doch er würde warten. Deshalb legte er die
Hände an ihre Wangen und schob ihren Kopf ein Stück zurück.
    Atemlos sah
sie ihn an. »Wie hast du mich gefunden? Warum bist du nicht im Indischen
Ozean?«
    »Als ich
vor dem Hafen von Lissabon war, habe ich kehrtgemacht«, sagte er und strich
ihr das Haar hinter die Ohren. »Ich habe dich vermisst. Ich konnte es nicht
aushalten. Ich fuhr nach Hause, um der Ehemann zu werden, den du
verdienst.«
    Wieder
strömten ihr Tränen aus den Augen.
    Behutsam
zog er sie in seine Arme und frage widerstrebend: »Haben sie dir etwas
angetan?«
    Zitternd
sah sie zu ihm auf. »Mir ist nichts geschehen, Alexi. Aber ich hatte solche
Angst. Monsieur Gautier hat mich gehen lassen. Ich stehe in seiner
Schuld.« Sie warf einen Blick zurück.
    Er bemerkte
einen Europäer, der hinter ihnen stand, zusammen mit Elysses Zofe. Lorraine war
ebenso dünn und blass wie Elysse, aber sie weinte vor Glück und Erleichterung.
Er sah den Europäer an. Sofort wusste er, dass dieser Mann ein Halunke war.
Gautier beobachtete ihn aufmerksam. Seine Miene war angespannt.
    Monsieur
Gautier hat mich gehen lassen. Alexis
Welt schien stillzustehen. Es war, als träte er aus seinem Körper und sähe
alles wie aus weiter Ferne – wer dieser Mann war, was er getan hatte. »Er hat
dich gefangen gehalten«, sagte er leise, den Blick unverwandt auf Gautier
gerichtet.
    »Ja, das
hat er, aber uns ist nichts passiert, und jetzt hat er mich freigelassen«,
sagte Elysse flehend.
    Er hörte
nur das Wort Ja.
    Der Zorn,
der in ihm geschlummert hatte, brach sich nun hell lodernd Bahn. Zwar hatte
Alexi eine Pistole und einen Dolch bei sich, aber er brauchte keine Waffe. Er
ließ Elysse los, den Blick auf den Franzosen gerichtet. Gautier erbleichte.
»Monsieur!«, rief er. »Ich habe Ihre Frau vor einem Schicksal bewahrt, das
schlimmer ist als der Tod!«
    »Wirklich?«,
fragte Alexi leise. Was immer der Europäer zu sagen hatte, es interessierte ihn
nicht.
    »Alexi!«
Elysse umfasste seine Schultern. »Er hat mir das Leben gerettet. Er hat mich
davor bewahrt, vergewaltigt zu werden. Baard Janssen ist für all das
verantwortlich. Er hat mir die Überfahrt besorgt – und meine Entführung
veranlasst. Gautier hat mich vor ihm gerettet!«
    Alexi
erstarrte und sah Gautier an, während er zu begreifen begann, was sie da gesagt
hatte. »Stimmt das?« Endlich sah er wieder zu Elysse. Sie war unversehrt.
Wunderbarerweise war ihr nichts geschehen.
    »Er hat
mich beschützt, Alexi. Letzte Nacht erschien Janssen. Es war entsetzlich.«
Sie zitterte und umschlang seinen Arm. »Und Janssen ist noch immer in der
Stadt.«
    »Er hat sie
geschlagen, Kapitän, und ich habe ihn mit einem Gewehr vertrieben!«, rief
Gautier.
    Er berührte
ihre Wange. »Hat er das getan?«
    Sie nickte.
»Es stimmt, dass mich Gautier als Geisel hielt, aber er hat auch auf meine
Sicherheit geachtet. Ich möchte ihn belohnen, Alexi.«
    Er hasste
den Anblick ihrer Verletzung, und es quälte ihn, dass sie
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