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Brenda Joyce

Brenda Joyce

Titel: Brenda Joyce
Autoren: In den Armen des Meeres
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antun.
    »Sie sind
ein Vermögen wert, meine Liebe. Und, ja, ich habe Ihre Entführung
geplant.« Er hielt ihr die Hand hin. »Sie haben einen fast fatalen Fehler
begangen, als sie mich baten, Ihnen zu helfen, London zu verlassen. Und Sie
haben einen wirklich fatalen Fehler begangen, als sie aus Ihrem Zimmer kamen
und sich mir jetzt näherten.«
    Sie nahm
seine Hand nicht. Aber sie hatte Angst. »Was werden Sie mit mir machen?«
Aber sie wusste es schon. Sie konnte ihn identifizieren. Er war nicht wie
Gautier und würde nicht irgendwo auf dem afrikanischen Kontinent verschwinden.
Er würde sie nicht am Leben lassen.
    Wie viele
Geiseln, mit denen ein Lösegeld erpresst werden sollte, kamen nie zurück, nicht
einmal, nachdem ihr Lösegeld bezahlt worden war?
    Er
lächelte. »Es wäre einfach gewesen, wenn Sie uns nicht belauscht und mich
nicht gesehen hätten. Ich habe keine Lust, für den Rest meines Lebens vor Ihrem
Mann davonzulaufen.«
    Sie hatte
recht gehabt. Er würde sie nicht am Leben lassen.
    Sie
zitterte heftig. »Wenn Sie mir etwas tun ... wenn Sie mich töten ... wird er
erst Ruhe geben, wenn auch Sie tot sind.« Janssen lachte leise. »Aber er
wird es nie erfahren.«
    Sie holte
tief Luft und unterdrückte ein Schluchzen. Was sollte sie jetzt tun? Dann hörte
sie, wie ein Pistolenhahn gespannt wurde. Sie drehte sich um und sah an Janssen
vorbei. Gautier hielt eine Pistole in den Händen, mit der er zielte. »Sie ist
eine Lady, Baard.«
    Janssen
drehte sich um und sah Gautier kühl an. »Mon ami, sie ist eine Lady,
deren Schicksal jetzt besiegelt ist, und daran sollten Sie sich besser
gewöhnen. Legen Sie die Pistole weg. Ich werde mich heute Abend
amüsieren.«
    Gautier
sagte »Hinaus!«, ohne zu lächeln.
    Ihr Herz
schlug viel zu schnell. Elysse sah zwischen den beiden Männern hin und her.
Gautier war fest entschlossen und wollte sie offensichtlich beschützen, aber
Janssen war hässlich in seinem Zorn. »Gut«, sagte der Däne endlich. »Aber
wir werden das morgen zu Ende bringen. Und wenn das Lösegeld bezahlt ist, dann
werde ich sie loswerden. Wenn Sie wieder klar denken können, werden Sie
verstehen, dass es so am besten ist.«
    Gautier
erwiderte nichts.
    Janssen
stürmte hinaus. Elysse sank in sich zusammen und schlang die Arme um ihren
Oberkörper. Dann brach sie in Tränen aus.
    Gautier
kniete neben ihr nieder. »Er ist gefährlich, Madame. Sie hätten sich stumm
verhalten sollen, als Sie ihn unten hörten.«
    Sie zwang
sich, ihn anzusehen. Irgendwie war er zu ihrem Beschützer geworden.
»Danke«, flüsterte sie. Aber sie wusste, dass ihre Zeit abgelaufen war.
    Elysse schlief nicht. Sie war noch
angezogen und blickte hinauf zur Decke, wo eine Spinne ein Netz gezogen hatte,
blinzelte die Tränen zurück und hatte eine so große Angst wie nie zuvor.
Gautier schien sie nicht mehr sehr lange beschützen zu können. Sie würde ihn
bitten, sie irgendwo anders zu verstecken. Aber wenn er sie vor Janssen
versteckte, würden dann Alexi oder ihre Familie je in der Lage sein, sie zu
finden?
    Langsam
erhob sich die Sonne über dem Horizont. An diesem Morgen war sie blutrot.
Elysse trat zum Fenster und sah zu, wie der gleißende Lichtball über dem Hafen
aufging und das Wasser rosa und orange tönte. Es war ein seltsamer Widerspruch,
dass der Hafen Whydahs so wunderschön war. Das azurblaue Meer, die prachtvollen
Schiffe, der weiße Strand, der smaragdgrüne Urwald. An diesem Morgen fiel ihr
Blick auf eine der Werften. Vielleicht hundert gefesselte und angekettete
Afrikaner marschierten langsam zu einem der Sklavenschiffe. Sie schlang die
Arme um ihre Taille und begann zu weinen. Um die Sklaven, um Lorraine und um
sich selbst.
    Es klopfte
an der Tür. Um acht Uhr morgens wurde ihr gewöhnlich das Frühstück gebracht,
sie wusste aber, dass es noch nicht einmal sechs war. Zitternd wandte sie sich
um, als die Tür aufging. Gautier stand da und sah aus, als hätte auch er eine schlaflose
Nacht verbracht. »Ich werde nicht zulassen, dass er Sie missbraucht und
umbringt, Madame.«
    Sie nickte
und konnte endlich wieder sprechen. »Dann lassen Sie mich gehen. Schicken Sie
mich nach Hause, dort bin ich in Sicherheit.«
    Seine Miene
wurde verschlossen. Es dauerte einen Moment, ehe er weitersprach. »Hier an der
Küste Afrikas verbreiten Neuigkeiten sich sehr schnell.«
    Sie starrte
ihn verwirrt an.
    »Ihr
Gemahl, Madame, war vor drei Tagen in Cape Coast.« Elysses Knie gaben
beinahe nach. »Ich hoffe, das stimmt. Aber
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