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Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)

Titel: Breeds: Harmonys Spiel (German Edition)
Autoren: Lora Leigh
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Wissenschaftler als Geiseln zu nehmen, während du die Kommunikationsmittel mit einer Leitung nach draußen verbinden würdest, um der Welt von uns zu erzählen. Sie haben dich benutzt. Genau, wie Madame LaRue dich benutzt hat.«
    Da wurden seine Augen schmal und seine Miene versteinerte.
    »Ich habe dich gerettet.« Sie verzog spöttisch die Lippen. »Und dir hat das niemals auch nur einen Scheißdreck bedeutet, oder, Jonas? Du hast es nicht einmal geahnt.«
    »Es hat mir etwas bedeutet, seit ich die Wahrheit erfahren habe«, sagte er mit ruhiger Stimme, während seine quecksilberfarbenen Augen sich verdunkelten. »Alles, was ich brauchte, war die Wahrheit, Harmony, und du hattest sie versteckt. Warum bist du nach den Befreiungen nicht zu mir gekommen, kleine Schwester, anstatt vor mir zu fliehen?«
    Sie verzog schmerzlich die Lippen. »Weil du mir hättest vertrauen sollen. Was nützt mir jemand, der immer Beweise verlangt? Wo fängt Vertrauen an, Jonas?«
    Als die Fahrstuhltüren aufgingen, begann Harmonys Kopf bei der Erinnerung an die Jahre, die hinter ihr lagen, zu dröhnen. Warum hatte sie ihn retten wollen?
    Sie wich seiner Berührung aus, trat aus dem Aufzug und wischte sich die Tränen ab, die ihr übers Gesicht liefen. Sie scherte sich nicht um das Blut, mit dem ihre Hände besudelt waren und das nun in ihrem blassen Gesicht klebte. Sie bewegte sich hölzern, konzentrierte sich ganz auf den Operationssaal, der direkt hinter dem Warteraum lag, in den Jonas sie führte.
    Sie konnte Elys Stimme hören, das Murmeln des Teams von Chirurgen und Krankenschwestern, das sie unterstützte. Das Piepsen der lebenserhaltenden Geräte. Was um sie herum gesagt wurde, interessierte sie nicht. Sie schlang die Arme um ihren Oberkörper, lehnte sich an die Wand zum Operationssaal und kämpfte darum, die einzige Verbindung zu Lance aufrechtzuerhalten, die ihr blieb.
    Er war ihre Seele. Wie hatte sie nicht merken können, dass er in so kurzer Zeit ein Teil ihrer eigenen geworden war? Dass alle Barrieren, die sie errichtet hatte, unter seiner Berührung eingestürzt waren? Wie hatte sie das übersehen können?
    Sie senkte den Kopf und spürte, wie ihr der harte, kalte Kern der Entschlossenheit fehlte, der ihr früher dazu gedient hatte, sie durch jeden Tag zu bringen. Vor Lance hatte es keine Träume gegeben. Keine Hoffnungen und keine Ängste, nur den täglichen Kampf, um das zu tun, was sie sich vor so langer Zeit vorgenommen hatte. Sie hatte Jonas gerettet, und sie hatte auf den richtigen Zeitpunkt gewartet.
    Und dann?
    Harmony wurde bewusst, dass sie für die Zeit danach keine Pläne hatte. Zehn Jahre lang hatte sie für dieses Ziel gelebt, unerbittlich dafür gekämpft. Allein.
    Die Nächte hatte sie damit verbracht zu töten, die Tage mit dem Versuch zu schlafen, trotz der Albträume, die sie heimsuchten. Und die ganze Zeit über, das wurde ihr nun klar, hatte sie nie darüber nachgedacht, was sie tun würde, wenn sie jenes endgültige Ziel erreicht hätte. Sie wäre gestorben. Bald. Es hätte nicht mehr lange gedauert, bis ihre Feinde sie eingeholt hätten. Sie hätten sie bald getötet.
    Und vielleicht wäre das auch am besten gewesen. Wenn sie schon tot wäre, hätte Lance niemals das Bedürfnis verspürt, sich opfern zu müssen.
    Was hatte sie getan? Lautlose Schluchzer schüttelten ihren Körper, während sie darum kämpfte, den Schmerz ertragen zu können.
    »Wir werden es nicht schaffen.«
    Harmony spürte, wie ihr das Herz stehen blieb, als sie Elys Stimme aus dem OP hörte.
    »Die Wunde ist zu tief …«
    »Die Blutung wird stärker …«
    »Der Blutdruck sackt ab …«
    »Wir können die Blutung nicht schnell genug eindämmen …«
    »Die Werte sind kritisch …«
    Das schrille Signal des Herzmonitors begann durchgehend zu piepsen, als ein wilder, gequälter Schrei aus Harmonys Kehle drang.
    Lance spürte den Wind. Er umwehte seinen Körper, während er mit ausgebreiteten Armen unter der heißen Wüstensonne stand und den Kopf seiner sanften Liebkosung entgegenstreckte. Er erinnerte ihn an Harmony. Ihr Duft war in der Luft, Heckenkirschen und Rosen; beinah konnte er die zarte, köstliche
Süße
ihres Kusses schmecken.
    Er starb. Er konnte spüren, wie ein Frösteln durch seinen Körper jagte und gegen die Wärme der Sonne ankämpfte, und der Kummer, der ihn erfüllte, war wie ein brennender Schmerz.
    Dann hörte er das Lachen seines Sohnes und Harmonys sanfte Stimme, die nach ihm rief. In ihrem Klang war keine
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