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Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto
Autoren: Patrick McCabe
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eine Magnum an die Schläfe setzte, überlegte er, ob Sandra und er sich wohl einen Hund angeschafft hätten. Sandra wäre womöglich dagegen gewesen; aber am Ende hätten sie sich geeinigt.

Parfüm: 1 000000 gegen Gestank: 0
     
     
     
    Wie böse von mir, in solchen Träumen zu lachen, aber offenbar tat ich es! Wallis hat es mir sogar gesagt! »Du hast mit den Armen gefuchtelt wie ein Rasender!« meinte er. »Was ist dir bloß durch den Kopf gegangen?«
    »Parfüm«, sagte ich. »Parfüm, das den Geruch vertreibt! Parfüm: eine Million! Gestank: nichts!«
    »Du bist mir vielleicht einer!« sagt er da mit einem Lächeln.
    Am Ende war er eigentlich ganz nett, der olle Wallis – ich glaube, der hat’s mir sogar ziemlich angetan!
    Er tupfte mir sogar den Kopf trocken, als ich mit meinen Seidenschleppen wieder davonschwebte, wild von Mond zu Mond purzelte. Der Schweiß, der lief nur so an mir herab (uuaah!), und mein Leib – wie der ruckte und zuckte!
     
     
    »Schreiben Sie’s für mich«, sagte Terence. »Schreiben Sie, so gut Sie können – es wird mir verstehen helfen.«
    Was es offensichtlich tat! Hat ihm geholfen zu verstehen, daß es das Beste für ihn wäre, wenn er um Versetzung in ein anderes Krankenhaus bittet, weg von dieser bedauernswerten, verrückten Schwuchtel!

Sechsundvierzigstes Kapitel
    Aussicht vom Hügel
     
     
     
    Die sich jetzt auf dem kleinen Berg wiederfindet, in dessen Schatten sie aufwuchs. Tückisch mustert sie ihn aus verkniffenen, schwarzumrandeten Augen.
    In Mulvey’s Bar ist es fast halb zwölf, und Dessie Mulvey, der Besitzer, müht sich vergebens, seine Gäste loszuwerden. »Menschenskinder, Jungs!« ruft er wiederholt. »Wollt ihr mir die Polizei auf den Hals hetzen, oder was?«
    Als würden die Friedenshüter um diese Uhrzeit noch zu Mulvey’s kommen, um Sperenzchen zu machen! Dafür haben sie, das weiß Dessie sehr wohl, viel zuviel Verstand! Als sie das letzte Mal hereingestürmt kamen, um sich wichtig zu machen, hatte die Sache mit offenem Aufruhr geendet! Besonders als der Sergeant die Todsünde beging, halblaut eine zynische Bemerkung über die IRA zu machen, was man im Mulvey’s lieber hübsch bleiben läßt – das ist nämlich, wie jeder weiß, eine Kneipe der Provisorischen IRA. Und erst recht läßt man’s bleiben, wenn ein Angehöriger der IRA, den jeder im Pub kennt, von ebenjenem Beamten in Gewahrsam genommen und schwer verprügelt worden ist! Es war töricht von dem Sergeanten, und kaum war ihm die Bemerkung entschlüpft, ging ihm ein Licht auf, und seinen Kollegen auch. Aber da war es schon zu spät, denn Jackie Timlin und das Pferd Kinnane hatten sich von ihren Sitzen erhoben und warfen ihm Blicke zu, die nicht gerade sagten: »Wir verstehen ja Ihre mißliche Lage, Sergeant. Wenn Sie uns bitte nur noch ein, zwei Minuten gönnen würden!«
    Hätte Dessie nicht den geschickten Friedensstifter gespielt, wäre an diesem Abend sehr viel mehr zu Bruch gegangen als nur das Toilettenfenster, welches das Pferd, »Bullen! Verdammte Bullen!« fluchend, mit der Faust zertrümmerte, während er mit dem goldenen Bogen seines Urins praktisch jeden Quadratzentimeter der Wand vor sich bewässerte, nur nicht das angeschlagene weiße Porzellan mit der Firmenaufschrift Armitage Shanks. Zum Glück traten sie nicht auch an diesem Abend in Erscheinung, denn wegen eines soeben entlassenen Gefangenen aus Portlaoise, der fünf Jahre wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen Vereinigung abgesessen hatte, herrschte eine gehobenere Stimmung als gewöhnlich, und es wurden alle möglichen Rebellenlieder gesungen, wie The Boys of the Old Brigade, The Broad Black Brimmer und der derzeitige Hit The Sniper’s Promise.
    Angesichts des Willkommens, der ihm bereitet wurde, war der betreffende Freiwillige verständlicherweise ganz aus dem Häuschen vor Freude, denn die Einzelhaft, die er wegen tätlicher Beleidigung eines Gefängniswärters verbüßt hatte, hätte ihn beinahe in den Wahnsinn getrieben. Dem Pferd und Jackie gegenüber, die ihm gerade einen dreifachen Wodka ausgegeben hatten und darauf bestanden, daß er das Glas leerte, bemerkte er: »Schön, wieder daheim zu sein.« Was Jackie und das Pferd zu dem Trinkspruch »Prost!« veranlaßte. Daraufhin verfielen sie wieder in ein Schweigen, das ein scharfsichtiger Beobachter, dessen Wahrnehmung weder von Alkohol noch von Euphorie getrübt ist, als »düster« bezeichnet hätte. Die Ursache wußte außer ihnen niemand, einfach weil es
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