Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto
Autoren: Patrick McCabe
Vom Netzwerk:
ihren Salon eröffnete. Alice Cooper plärrte zum offenen Fenster hinaus. »Heb doch mal den Kopf hoch«, sagte sie. »Ich komme ja gar nicht an deinen Hals ran!« Mit ihrem Wattebäuschchen tupf-tupf-tupfte sie Grundierung auf.
    »Du siehst phantastisch aus!« sagte sie, als sie fertig war. »Ich könnte dich vernaschen!«
    Und dann: »Ich werde dich vermissen, Pat Pussy, weißt du das? Ganz doll vermissen!«
    »Ich liebe dich, Charlie. Ich werde jeden Tag schreiben, ich versprecht dir.«
    »Küß mich! Selbst wenn ich für immer Irvin gehöre – ich will, daß du mich küßt!«
    Die schmeckigsten Brüste aller Zeiten, und eine kleine Zunge reist hinab zur Nabelstadt! Und zu anderen geheimen Winkeln!
    So ein Schmatzen und Schwitzen hat die Welt noch nicht erlebt! Gott! Warum konntest du keine süßere Art zu vergehen und zu verschmelzen erfinden? Pimmel, die Chanel verspritzen, oder Mösen, die Rosenwasser absondern? Ach, wer könnte deine Pläne je erraten? Aber Charlie – mit ihr war es so rauschhaft, fast wollte man nicht mehr aufbrechen!
    Wartet noch mit der Titelseite! Muschi besinnt sich eines andern! Weigert sich auszuwandern! Beschließt, mit langjähriger Kindheitsgefährtin den Bund fürs Leben einzugehen!
    Aber es sollte nicht sein, und als es so weit war, kam ich mir vor wie Ingrid Bergman. »Vielleicht sehen wir uns nie wieder, Charlie, weißt du das?« weinte ich. »Ach, halt doch die Klappe, Braden«, fuhr sie mich an und drückte mich mit feuchten Augen noch mal an sich. »Bitte, sag das nicht, ich liebe dich so!«
    »Dann also viel Glück, du Blödmann«, sagte Irwin.
    Sogar den alten Irwin zu verlassen tat mir leid, wie er so dastand mit seinem wilden roten Schopf und seinem sommersprossenübersäten Gesicht. Unter dem Arm einen Stapel Zeitungen. Republican News.
    »Ich komme einfach nicht an ihn ran, Patrick!« sagte Charlie. »Der ist völlig abgedreht!«
    Plötzlich machte der surrende Bus wumm! und wusch!, und ab ging die Post!

Fünfzehntes Kapitel
    Elefanten nach England
     
     
     
    »Ich habe für Kilkenny geboxt – ich habe für Irland geboxt!« sagte der Mann mit dem verbrühten Krabbengesicht. »Und ich würde immer noch boxen, wenn da nicht mein Unfall gewesen wäre!«
    Wie traurig, daß sich herausstellte: Er war ins Gefängnis gewandert – wegen ungenannter Straftaten. Die Lichter von Liverpool waren noch weit weg, als die Fähre MS Munster durch die wogende See pflügte. Was entdecke ich denn da unter dem Auge des außergewöhnlichen Boxers? Ich glaube gar, es ist ein nervöser Tick!
    »Du bist mir vielleicht ein toller Hecht!« sagt er. »Wie du schon angezogen bist… Hast du denn keine Angst…?«
    Ich trug ein Halstuch aus violettem Chiffon zur Schau, das dekadent im Wind flatterte.
    »Aber wieso denn, Liebling?« fragte ich und schob mich unmerklich näher heran.
    Wer hätte damit gerechnet, daß sich ein Pugilist und eine kecke Muschi im Rettungsboot so ineinander verknäueln könnten?
    »Man nennt mich Elefant«, sagte er, als er sich eine postkoitale Zigarette gönnte. »Wenn sich jemand an dir vergreift, sag ihm einfach, daß Elefant nicht weit ist. Ich schlage sie zusammen! Ich hab schon ganz andere zusammengeschlagen! Die prügele ich windelweich!«
    »Ach, Elefant!« seufzte ich.
    Und was tut er dann – fängt er doch wahrhaftig an zu heulen!
    »Im Gefängnis war’s fürchterlich!« sagte er. »Wie mich das mitgenommen hat!«
    Nach einer ausführlichen Schluchzrunde gingen wir zur Bar hinunter, wo A Nation Once Again in vollem Gange war. Elefant tat mir leid wegen seiner Nase, die über den Rand seines Bierglases hinweg leuchtete. Seine Augen flehten mich an: »Könntest du mich lieben?« Das schon – aber ich hatte eine Menge vor, und das mußte echt warten. Wie er so auf dem bierüberschwemmten Tisch schlummerte, hätte ich ihm kein Geld aus der Tasche stehlen dürfen. Aber er hatte mir einen Zehner versprochen, und der wollte sich partout nicht zeigen!
    Als ich wieder auf Deck ging, war die Luft kalt und rein, und es begann zu dämmern. Ich beugte mich über die Reeling und sog die salzige Brise ein. An der Küste wie Perlen aufgereiht, brachten sie mein Herz zum Zittern, wie sie mir, ein jedes, durch den Nebel blinkend, zuzwinkerten: »Hallo, Muschi!«, die lieblichen Lichter Liverpools.

Plötzlich – ein Experte!
     
     
     
    Natürlich bin ich mir vollauf bewußt, daß viele Leute vielleicht finden – schließlich hat Terence es mir oft genug gesagt –,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher