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Breakfast on Pluto

Breakfast on Pluto

Titel: Breakfast on Pluto
Autoren: Patrick McCabe
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versuchten. Ihr könnt euch die Szene bestimmt vorstellen – Lederjacken, schwere Stiefel und »Bringt die Scheißtucke um, diesen Zitterarsch!« Aus dem Nichts taucht eine Erscheinung auf! Jojo! Ich traue meinen Augen nicht! Mein nicht ganz heimlicher Bewunderer ballt sturztrunken, wie er ist, die Fäuste und ist bereit, auf die Bagage loszugehen!
    »Laßt ihn in Ruhe! Verflucht noch mal, laßt ihn in Ruhe! Der kommt aus Tyreelin!«
    Hat er sie verdroschen, einen nach dem andern? Na ja, nicht ganz! Obwohl es ihm einwandfrei gelang, sie zu vertreiben!
    Und was tut er dann? Wird ganz schüchtern und stiehlt sich davon – als wäre er plötzlich ein Fremder!
    Nicht für mich – o nein! Kommt nicht in Frage! Olle Muschi vergißt so schnell keine Gefälligkeit!
    »Komm zurück!« rief ich ihm nach. »Jojo!« Und setzte flüsternd hinzu: »Liebling.«
    »Was ist passiert?« quiekte Irwin, der auftauchte, um nach Luft zu schnappen – was für ein Soldat! (Die IRA hätte Jojo rekrutieren sollen – nicht ihn!)
    Wie ich dann durch die Straßen irrte und nach meinem Liebsten suchte – meinem süßen Jojo, dem Retter seines Mädels! Ich trieb ihn auf in einer Gasse bei der Reinigung, mein Herz setzte aus, und mir traten wahrhaftig kleine Tränen in die Augen, als ich seine Hand ergriff. Kein Wort ward geflüstert, als ich sie berührte – so kalt und schweißnaß, vor Angst? – und sanft an seinem Ohrläppchen knabberte. »Ich kann dir gar nicht genug danken«, murmelte ich und senkte ein wenig meine getuschten Wimpern. Wie konnte er nur solche Angst haben!
    »Schon gut, Jojo. Schon gut, Schatz!« sagte ich, und dann war ich auch schon fort und warf ihm durch die inzwischen stille Nacht noch eine Kußhand zu. Mit drei schlichten Worten: »Ich liebe dich.«
    »Wo zum Teufel hast du dich herumgetrieben? Wir haben überall nach dir gesucht!« brüllte Irwin, der Zertrümmerer des Staatsapparats, als ich zurückkam. Charlie las einem Telegrafenmasten aus The Mersey Sound vor.
    »Ach, nirgendwo, Irwin, Liebling!« sagte ich strahlend, ganz erfüllt vom stolzen, köstlichen, schwindelerregenden Taumel eines Mädchens, das sich geliebt weiß!

Vierzehntes Kapitel
    Mit ‘nem Kopp wie Barney Gillis sein Gockel
     
     
     
    Es war in der Stadt Tyreelin, ein gewöhnlicher Frühsommernachmittag mitten in der Woche. Eamon Faircroft war nun schon seit einigen Monaten tot, und die Zeit hatte begonnen, Patrick Pussys Seele zu heilen. Natürlich würde er den Mann, mit dem er eine so kurze, aber wundervolle Zeit verbracht hatte, nie vergessen. Manchmal, wenn er auf der Bank vor seinem Haus saß, spürte er, wie seine Mundwinkel zuckten und ein Glitzern und Funkeln in seine Augen trat, weil er sich an einen Witz erinnerte, den Eamon ihm erzählt hatte, oder an eine seiner typischen Geschichten, die er immer auf dem Weg nach Enniskillen zum besten gegeben hatte, wo sie jeden Sonntag zu Abend aßen. Aber er wußte, jetzt war alles vorbei, und es blieb ihm keine andere Wahl, als endgültig seine Koffer zu packen.
    Zumal er ohne viel Federlesens aus seiner Behausung geworfen wurde. Kippenrauchende Arbeiter vernagelten die Tür mit Brettern, und Muschi, sie winkte tränenreich Auf Wiedersehen.
    »Ihr werdet nie begreifen, was ihr da anrichtet!« sagte sie. »Die Erinnerungen, die dieses Haus birgt!«
    »Ach, verfatzen Sie sich, Mrs. Braden!« brüllte einer von ihnen und verjagte ihn mit einer Planke.
    »Schon wieder Ärger?« fragte lachend Pat McGrane (alter Klassenkamerad), als er in seinem Anglia vorfuhr. Er war gerade auf dem Weg über die Grenze zu seiner Freundin.
    »Fürchte ja, Pat«, lächelte mühsam eine zerzauste Muschi, als Pat hupend davonfuhr.
    Glücklicherweise kamen ihr in der Zeit, die ihr noch blieb, freundliche Nachbarn zu Hilfe, und so saß sie jetzt mit Charlies Familie vor dem Fernseher und sah sich David Bowie und Spiders front Mars an, die in ihren Catsuits herumtollten.
    »Also, da hört sich doch nun wirklich alles auf!« sagte Mr. Kane. »Ich frage dich, hast du so was schon gesehen? Gütiger Gott!«
    Mrs. Kane ging hinaus, um Wasser aufzusetzen, und rief aus der Küche: »Ach, was weiß denn ich. Du mußt die zwei da fragen.«
    Klatschend faltete er die Zeitung auseinander und verschwand dahinter. Bowie lag auf den Knien und zog einen Flunsch.
    »Wie der Fatzke aussieht – macht da in meinem Fernseher rum, mit ‘nem Kopp wie Barney Gillis sein Gockel!«
    Woraufhin wir uns nach oben verzogen, wo Charlie jetzt
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