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Bravo, liebes Hausgespenst!

Bravo, liebes Hausgespenst!

Titel: Bravo, liebes Hausgespenst!
Autoren: Marie Louise Fischer
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befreien. „Aber warum hast du nicht auf uns gehört! Dann wäre dir das nicht passiert!“
    „Aber dann hätte ich den Spuk auch gar nicht bis zum Ende miterlebt!“ Norbert grinste, und es sah sonderbar aus, wie seine Zähne aus dem bräunlichen Ton blitzten.
    „Gehen wir ins Haus hinüber“, schlug Frau Schmidt vor, „dort kannst du dich waschen, Norbert! Ein Glück, daß du den Kittel anhattest, so hat dein Anorak nichts abbekommen.“
    „Ach, den hätten wir auch ganz leicht wieder saubergekriegt.“
    „Also komm jetzt, Norbert, hier passiert sowieso nichts mehr! Amadeus hat sich längst verzogen, das spüre ich ganz genau.“

Ich kündige dir die Freundschaft...

    Es dauerte nicht lange, dann war Norbert wieder sauber. Monika hielt ihm eine Dose Creme hin und bestand darauf, daß er sich das Gesicht einrieb.
    „So was ist weibisch“, wehrte Norbert ab.
    „Hast du eine Ahnung! Jeder richtige Sportler schützt sich gegen Wind und Wetter.“
    „Ist das wahr?“
    „Verlaß dich drauf!“
    Weniger aus Überzeugung als um des lieben Friedens willen gab Norbert nach.
    Frau Schmidt erbot sich, Kakao zu kochen, aber die beiden wollten doch lieber zuerst hinaus. Auch Monika holte ihren Schlitten, und sie spazierten zu dem Hügel bei der Ruine. Hier gab es einen Abhang, den Monika mit Peter und Liane, ihren Geschwistern, ein paar Tage zuvor schon zu einer richtigen Piste geglättet hatte.
    „Erzähl mir von Amadeus!“ bat Norbert.
    „Doch nicht hier!“ entgegnete Monika.
    „Und warum nicht? Du hast mir versprochen...“
    „Ich weiß.“ Sie raunte: „Aber er kann hier überall sein, verstehst du.“
    „Auch draußen?“
    „Ja, sicher. Bis zur Ruine kommt er bestimmt.“
    „Ach so. Dann sag mir wenigstens, warum ihr euch so einen komischen Namen für ihn ausgedacht habt.“
    Statt zu antworten, sagte Monika: „Du liebes bißchen, jetzt haben wir den Salat!“
    „Was soll denn das nun schon wieder heißen?“
    „Merkst du denn nichts? Mein Schlitten läßt sich kaum noch ziehen!“ Monika strengte sich mächtig an und wurde ganz rot im Gesicht.
    Plötzlich wurde der Schlitten wieder leicht, und sie fiel der Länge nach in den Schnee.
    Dafür ächzte jetzt Norbert. „Ich glaube, er sitzt jetzt bei mir.“
    Monika rappelte sich hoch und klopfte sich den Schnee von Hose und Anorak. „Geben wir es auf“, schlug sie vor, „das hat heute doch keinen Zweck. Du hast Amadeus beleidigt.“

    Norbert ließ seinen Schlitten los. „Ich? Wie käme ich denn dazu?“
    „Du hast behauptet, sein Name wäre komisch. Aber wir haben uns den nicht ausgedacht, sondern so heißt er wirklich. Ich finde, Amadeus klingt hübsch.“
    „Ich habe ja auch nicht wirklich gemeint, daß er komisch ist, sondern...“ Norbert versuchte das richtige Wort zu finden, „...sondern sonderbar.“
    „Dann hättest du das besser gleich so ausdrücken sollen. Halt deinen Schlitten fest!“
    Die Warnung war gerade noch im letzten Augenblick gekommen. Als Norbert die Schnur seines Schlittens packte, spürte er einen kräftigen Ruck. Der Schlitten selber machte einen Satz zurück.
    „Er will ihn mir aus der Hand reißen!“ schrie Norbert.
    „Kann schon sein“, gab Monika gleichmütig zurück.
    „Aber das ist doch unerhört!“
    „Ja, er benimmt sich manchmal unerhört.“ Monika legte beide Hände an den Mund und rief drohend: „Amadeus! Noch so ein Streich, und ich kündige dir die Freundschaft!“
    „Du bist mit ihm befreundet?“ fragte Norbert verwirrt. „Mit einem Gespenst?“
    Monika legte mahnend den Finger an die Lippen. „Thema Papierkorb! Ich mache den Vorschlag, wir begeben uns jetzt nach Geretsried.“
    „Aber wir wollten doch...“, sagte Norbert enttäuscht.
    „Ich weiß selber, was wir wollten. Aber heute ist nun einmal nicht daran zu denken. Wir müssen aus dem Bannkreis des Hauses, sonst passiert noch was. Amadeus ist außer Rand und Band.“
    „Wenn es denn sein muß...“
    „Ja, es muß sein.“ Monika hatte schon den Rückweg angetreten. „Du schwingst dich am besten sofort.“
    Norbert folgte ihr langsamer. „Warum?“
    „Was für eine Frage! Weil du Amadeus aufregst, spürst du das denn nicht? Also geh schon voraus! Ich hol dich ein. Spätestens treffen wir uns im ,Gasthof Post‘.“
    „Und warum kommst du nicht gleich mit?“
    „Weil ich erst Bodo satteln muß. Ich habe ihn heute noch gar nicht bewegt und werde den Ausflug ins Dorf dazu benutzen.“
    „Ich könnte dir doch dabei helfen oder
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