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Brautraub (German Edition)

Brautraub (German Edition)

Titel: Brautraub (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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Hor. Das Abzeichen an ihrer Kleidung wies sie als professionelle Verkaufshelferin aus. Verkaufshelfer lebten von den Provisionen der Händler, denen sie die Kunden zuführten. Schon wollte Hor abwinken, als er spontan einen Einfall hatte. Während Annett mit glücklich strahlenden Augen an einem der Verkaufstische stand und sich Stoffe mit einheimischen Mustern vorlegen ließ, nahm Hor die Verkaufshelferin beiseite. "Wie ist Ihr Name?", erkundigte er sich bei ihr.
"Jalis, Sir! Wie kann ich Ihnen behilflich sein?"
"Sind Sie gut in Ihrem Geschäft?"
"Das will ich meinen, Sir. Ich bin in dieser Halle aufgewachsen. Meiner Familie gehört einer der größeren Verkaufsstände."
"Dann führen Sie uns wohl umgehend zum Stand Ihrer Familie", amüsierte sich Hor.
"Das kommt ganz auf Ihre Wünsche an, Krieger. Meine Familie führt nur bestimmte Textilien. Was stellen Sie sich denn vor? Geht es darum, Stoffe für die Dame zu erwerben? Sie kommt vielleicht von Außerhalb und möchte einheimische Stoffe mit nach Hause nehmen, wenn ihr Urlaub auf Urielle beendet ist. Ich könnte ihr eine ausgezeichnete Auswahl der besten Händler zusammenstellen lassen."
"Die Dame wird eine Weile in meiner Obhut verbringen. Es gefällt ihr ganz und gar nicht, auf mich angewiesen zu sein, deshalb will sie sich auch nicht von mir einkleiden lassen. Ich war mit ihr schon in den besten Boutiquen, doch ihr hat kein einziges Kleidungsstück zugesagt. Wenn ich heute den Einkauf mit ihr nicht zu einem guten Ende bringe, wird mir und ihr die Peinlichkeit nicht erspart bleiben, dass sie die nächsten vier planetaren Wochen auf einem der größten und prächtigsten Anwesen des Planeten mit geborgter Kleidung wird herumlaufen müssen."
Die Verkaufsassistentin erstrahlte. "Ein Brautraub!", freute sie sich. "So etwas Romantisches kommt heutzutage nicht mehr häufig vor. Ich kann Ihnen gewiss helfen. Überlassen Sie die Dame beruhigt meinen fähigen Händen. Heute Abend wird sie völlig neu eingekleidet sein."
"Ich sagte nichts von einem Brautraub", knurrte Hor.
"Keine Sorge, Sir. Ich werde die Sache sehr diskret behandeln."
Jalis stellte sich neben Annett an den Verkaufsstand und begann ein zwangloses Gespräch mit ihr. Unaufdringlich dirigierte Jalis sie alsbald zu den Händlern und Verkaufsständen, die sie für richtig hielt. Bevor sie es sich versah, war Annett über Schnittmusterbögen gebeugt oder ließ sich Hologrammabbildungen von Entwürfen zeigen, die man entsprechend ihrer Maße und persönlichen Wünsche veränderte. Stoffe wurden zur Anprobe um ihren Leib gewickelt und festgesteckt, wieder verworfen oder für gut befunden. Hor hielt sich während der ausgedehnten Einkaufstour durch die Halle der Mosaiken im Hintergrund. Wenn Annett ihn hin und wieder zweifelnd musterte, setzte er eine finstere Miene auf, als würde er sich über den immer größer werdenden Berg der von ihr erwählten Stoffe ärgern, obwohl er entzückt war, sie in den Stoffen seiner Heimat zu erblicken. Natürlich machte auch die Verkaufshelferin Jalis nicht den Fehler, ihn bei der Auswahl der Stoffe miteinzubeziehen. Manchmal gab er ihr kleine Zeichen, wenn ihm ein Stoff an Annett besonders gut gefiel oder überhaupt nicht behagte. In den Katalogen der Stoffhändler waren auch Abbildungen von Gürteln, Stiefeln und anderen Accessoires zu finden. Gefiel Annett etwas davon, tauchte alsbald der Verkaufshelfer irgendeines anderen Händlers des Einkaufszentrums auf und präsentierte eine Auswahl seiner Ware. Hor bewunderte die Geschicklichkeit, mit der die Händler des Zentrums ihre Ware an den Kunden brachten. Jalis verdiente an Annett in wenigen Stunden eine ganze Wochenprovision. Außerdem bekam sie von dem sehr zufriedenen Hor ein hohes Trinkgeld zugesteckt.
Auf dem Weg zurück zum Anwesen schlief Annett erschöpft ein. Sie sah zufrieden aus. Hor betrachtete die friedlich neben sich schlummernde Frau. Der wildere Teil von ihm konnte es kaum erwarten, sie in leidenschaftlicher Umarmung auf die Laken seines Bettes zu pressen. Geduld war nicht gerade seine Stärke. Er würde lernen müssen, geduldig zu sein.

Vier

Zu ihrer großen Freude konnte Annett am nächsten Morgen ihr Frühstück ohne ihren lästigen Entführer genießen. Hor hatte ihr eine Nachricht hinterlassen, dass er in der Stadt sei und erst am späten Abend auf das Anwesen zurückkehren würde. Ihr Hochgefühl über seine Abwesenheit wich einem Unbehagen, als am Vormittag ein Bote des Einkaufszentrums diverse Kartons,
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