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Brautraub (German Edition)

Brautraub (German Edition)

Titel: Brautraub (German Edition)
Autoren: Norma Banzi
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fühlen brauchte. Nach alter Tradition fühlte sich Hor verpflichtet, Annett mit Garderobe zu versorgen. Eine Urielle hätte ihn wahrscheinlich ordentlich ausgeplündert und die Kleider nach Ablauf der Entführungszeit mit nach Hause genommen, sofern er sie bis dahin nicht für sich gewonnen hatte. Da Annett an jeder Boutique etwas auszusetzen hatte, führte Hor sie schließlich in ein Restaurant. Wenigstens dort zögerte sie nicht, ihren Unterhalt von ihm finanzieren zu lassen. Mit gutem Appetit ließ sie sich ein mehrgängiges Menü schmecken. Nach dem Dessert fragte sie ihn: "Hast du hier noch etwas zu tun oder können wir endlich zum Anwesen zurückkehren?"
"Wir kehren später auf das Anwesen zurück, ich möchte dir erst noch etwas zeigen."
"Muss das denn sein?!", beschwerte sich Annett.
"Du stellst meine Geduld wirklich auf eine harte Probe, Frau."
"Wenn ich dich nerve, brauchst du mich nur nach Hause zurückzuschicken", giftete Annett. Hor griff ihre Hand und zog sie abrupt von ihrem Stuhl hoch. "Komm!"
Im Eilschritt führte er sie aus dem Restaurant zu einer imposanten Rolltreppe. Annett und Hor reihten sich in die Ströme aus Tausenden Personen ein, die sich von der gemächlich dahingleitenden Rolltreppe in den unterirdischen Teil des Einkaufszentrums transportieren ließen. Annett versuchte erfolglos, ihre Hand aus der seinen zu winden. "Du tust mir weh."
"Dann hör auf, dich gegen mich zu sträuben."
"Ich will aber nicht Hand in Hand mit dir gehen."
"Aber ich mit dir", grollte Hor.
Annett gab seufzend ihren sinnlosen Widerstand auf. Die Fahrt auf den Rolltreppen erschien ihr endlos. Sie wusste bald nicht mehr, wie viele Etagen sie in die Tiefe gefahren waren. In jeder Etage verließen Kunden die Treppe, andere stiegen zu. Bald wurde Annett ein wenig unwohl bei dem Gedanken, wie tief sie sich mittlerweile unterhalb der Erdoberfläche befinden musste. Normalerweise mied sie unterirdisch angelegte Einkaufszentren. Aber Hor ließ ihr keine Wahl. Die weitläufige, lichtdurchflutete, moderne und komfortable Architektur des Einkaufszentrums zerstreute bald ihre Ängste und nahm sie mit ihrem Zauber gefangen. Jede Etage wartete in neuer Pracht auf. Es gab viel zu sehen, Glaskristalle in der einen, Marmor in der nächsten und prachtvoll verspiegelte Wände in der darauffolgenden Etage. In einer Etage, deren Wände und Säulen mit vielfarbigen, kunstvollen Mosaiken besetzt waren, führte Hor seine Begleiterin von der Treppe fort. Da sie nicht mehr erwartet hatte, jemals irgendwo anzukommen, stolperte sie gegen seinen Körper. Fluchend wichen mehrere Kunden, die hinter ihnen auf der Treppe gestanden hatten, zur Seite aus. Schnell hob Hor seine Begleiterin aus der Gefahrenzone. Vergnügt lächelte er sie an. Er hatte es nicht eilig, sie wieder auf die Füße zu stellen.
"Lass mich sofort herunter!", fuhr sie ihn an. Übertrieben fürsorglich stellt Hor sie zurück auf ihre Füße. "Wo sind wir hier?", wollte sie wissen.
"In der Etage der Mosaiken. Hier befindet sich der größte Handelsplatz für einheimische und ausländische Textilien und Stoffe, den der Planet Urielle zu bieten hat."
"Und was wollen wir hier?", murrte Annett.
"Wenn du hier nichts Angemessenes zum Anziehen findest, kann ich dir auch nicht helfen, mein Liebling."
"Ich bin nicht dein Liebling", giftete Annett.
Hor schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und zog sie mit sich zu einer Art Vorhalle, in der überall Kassenhäuschen aufgebaut waren. "Gut! Es haben sich noch keine Schlangen gebildet. Manchmal ist es hier so voll, dass man stundenlang anstehen muss", meinte Hor zu Annett. Er entrichtete den Eintrittspreis und führte sie zu einer der vielen Türen, die in die Verkaufshalle führten. Wachmänner winkten sie lässig durch. Hinter der Tür blieb Annett wie angewurzelt stehen. Ein Meer von prächtigen, edlen Stoffen ergoss sich in der endlos erscheinenden Verkaufshalle. Die Stoffbahnen hingen werbewirksam von den hohen Decken herab und wehten sanft im Wind irgendeiner versteckten Windmaschine, wanden sich dekorativ um Treppengeländer und Säulen, quollen in dicken, farbenprächtigen Bündeln über Verkaufstische und Regalschluchten und waren sogar über den Boden ausgebreitet. Farbkaskaden blendeten das Auge, wohin man sich auch wendete.
"Komm!", forderte Hor seine Begleiterin nach einer Weile auf. Annett ließ sich widerstandslos in die Halle führen.
"Wünschen der Herr und die Dame einen kundigen Führer?", erkundigte sich eine junge Frau bei
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